Hervorragende Arbeiten aus Kaindorf a. d. S.

Foto: HTBLA Kaindorf

Der spannende Abend wird den rund 250 bei der Preisverleihung des zehnten Technik fürs Leben-Preis anwesenden Gästen noch lange in Erinnerung bleiben. 15 nominierte Projektteams traten erstmals in einem Live-Pitch um den heißbegehrten „HTL-Oscar“ an - und dabei war auch die HTBLA Kaindorf bestens vertreten. Jubeln durften schließlich Teams der HTL Wien 3 Rennweg, der HTL Hollabrunn und ein Team des TGM – Die Schule der Technik Wien. Sie haben mit ihren Kategorie-Siegen den begehrten Preis für ihre Schulen im Jubiläumsjahr 2017 gewonnen. Die drei Siegerteams konnten sich mit ihren Einreichungen im Verlauf des Wettbewerbs unter 48 Diplomarbeitsprojekten von 133 einreichenden Schülern aus 21 HTL in acht Bundesländern erfolgreich durchsetzen. Besonders erfreulich ist der hohe Anteil an Projekten mit einem Bezug zum aktuellen Thema Internet of Things (IoT) und Vernetzung, der ein Drittel der nominierten Projekte betraf.

Erfolgreiche Kaindorfer

Jeder kann nicht siegen, doch große Anerkennung gab es in Wien auch für die HTBLA Kaindorf. Zwei Schülergruppen stellten ihre Diplomarbeiten vor und erhielten viel Lob.
Die Kaindorfer HTBLA Schüler Nikolaus Schwischei, Kevin Kainz, Alexander Grebien und André Fauland reisten mit ihrem 300 Kilogramm schweren „Hybrid-Kart“ nach Wien und sorgten für viel Bewunderung. „Das Hybrid-Kart ist ein allradbetriebenes Go-Kart, welches sowohl elektrisch als auch brennerbetrieben fungieren kann“, erzählt Kevin Kainz aus Heimschuh.
Johann Absenger und Viktoria Rauter der HTBLA Kaindorf stellten unter dem Projekttitel „Signalassistierter Schutzweg“ ihre bemerkenswerte Arbeit vor.

Dr. Klaus Peter Fouquet, Alleinvorstand der Robert Bosch AG und beim Technik fürs Leben-Preis auch als Juror tätig, betonte bei der Preisverleihung die wichtige Bedeutung der Ausbildungsform HTL für den Wirtschafts- und Innovationsstandort Österreich.

Kategorie-Sieger Mobilitätstechnik 2017: Technik als rettende Orientierungshilfe

Marcus Berger, Philipp Höbart, Andrea Trampert und Sueda Berat Altinay, die derzeit am TGM – Die Schule der Technik in Wien ihre Matura absolvieren, haben im Rahmen ihres Diplomarbeitsprojektes „VibraFeed-Sensorisches Richtungsempfinden – Ansatz zur Orientierungshilfe für Sehbehinderte durch sensorgesteuerte Vibrationsgeber“ eine wertvolle Unterstützung für blinde und sehbehinderte Menschen entwickelt. Ausgangslage des Projektes war es, einen Zugang zu einer Simulation des Sehens durch haptisches Feedback zu finden, das Betroffenen in ihrer Mobilität und Orientierung dienlich ist. Das Team entschied sich nach einer Analyse der bestehenden Lösungen für einen Ansatz auf Basis von Vibrationen. Der Prototyp von „VibraFeed“ weist Anwenderinnen und Anwender auf Hindernisse in Kopfhöhe hin, indem die Umgebung durch fünf Ultraschallsensoren abgetastet wird, die ein Signal an zwei Vibrationsgeber an den Handgelenken abgeben. Das Vibrationssignal übermittelt Informationen zur Richtung und zur Entfernung des erfassten Hindernisses. Nach einer kurzen Trainingsphase waren blinde und sehbehinderte Probanden durch die Entwicklung in der Lage, ein fehlerfreies Empfinden für Richtung und Distanz zu entwickeln. Darüber hinaus hat das System gegenüber verbreiteten Lösungen den Vorteil, dass die Hände für andere Tätigkeiten verwendet werden können bzw. frei bleiben und keine Audio-Signale verwendet werden, die von der Umgebung ablenken. Eine Machbarkeitsstudie bewies, dass die Methode und Art der Darstellung für Blinde und Sehbehinderte funktioniert und mehrheitlich sehr gut angewendet wird. Das Projekt wurde von der Firma TSB-Transdanubia finanziell und fachlich unterstützt und die Zusammenarbeit mit dem Bundes- Blindenerziehungsinstitut ermöglichte das Einbeziehen von umfassenden Fachwissen und Erfahrungen sowie die Organisation von sehr motivierten Testpersonen für die Machbarkeitsstudie.

Kategorie-Sieger Industrietechnik 2017: Die Retter der Getreidekörner

Michael Brandstötter, Lukas Obermann und Lukas Rohrer landeten mit ihrem Diplomarbeitsprojekt „Dinkelentspelzungs-Anlage“ an der HTL Hollabrunn einen wahren Effizienz-Steigerungs-Hit. Das Team analysierte herkömmliche Anlagen, die Dinkelkörner von ihrer Außenschale, dem so genannten Spelz, trennen, der sehr hartnäckig an den Körnern haftet. Derzeit sind vor allem Schälmühlen und Prellschäler im Einsatz, die beide durch die mechanische Einwirkung auf das Korn zu hohen Verlusten durch Kornbruch führen – beschädigte Körner sind nur mehr als Tierfutter verwendbar. Ziel der Diplomarbeit war die Entwicklung einer neuartigen Anlage zur Entspelzung von Dinkel, die den Spelz durch Druckluft schonend vom Korn trennt. Dies geschieht in einer Kammer, in der zwei Luftdüsen die Getreidekörner in Bewegung bringen. Durch die gegenseitige Reibung der Körner untereinander und durch das Anprallen an die Seitenwände wird der Spelz sanft aufgebrochen und das Korn freigelegt. Das Gemisch aus Spelzen und Körnern wird anschließend in einer Sichtungsanlage durch ein Sieb und eine Absaugvorrichtung sauber voneinander getrennt. Mit der neuen Technik schafften die Schüler einen deutlich höheren Wirkungsgrad als herkömmliche Lösungen und reduzierten den Ausschuss der wertvollen Getreidekörner durch Kornbruch auf ein Minimum.

Kategorie-Sieger Energie- und Gebäudetechnik sowie Gebrauchsgüter 2017: Rettung für alle mit Nullleiter-Problem

Die Schüler Alexander Weyrosta, Haris Ismajloski, Philipp Cserny und Philipp Krepela von der HTL Wien 3 Rennweg entwickelten mit ihrem Diplomarbeitsprojekt „int Switch“ ein programmierbares Funkschaltsystem ohne Nullleiter. Als Ausgangslage des Projektes diente die Erkenntnis, dass in den meisten Häusern und Wohnungen keine Nullleiter in die Schalterdosen eingezogen sind. Diese werden für herkömmliche Lichtschalter nämlich nicht benötigt. Die technik-affinen Schüler erkannten, dass diese Tatsache ein Problem bei der Installation von modernen „Home Automation Systems“ mit Funkschaltern darstellt. Dafür wäre ein Nullleiter notwendig und dessen Einbau kostet viel Zeit und Geld. Besonders bei Mietobjekten ist das oftmals ein Grund, um schlussendlich auf moderne Techniklösungen bzw. ein „Smart Home“ zu verzichten. Die Lösung für das Problem nennt sich „int Switch“ und besteht aus 3 Teilen: Einem Hauptschalter, der sich in eine Standard-Unterputz-Schalterdose einbauen lässt, einem Funkschalter, der mit einer Knopfzelle betrieben wird und einer Smartphone-Applikation. Der Hauptschalter versorgt sich durch so genanntes Energie-Harvesting, bekannt durch den Einsatz im Bereich der Solarenergie, selbst mit Energie und benötigt daher keinen Nullleiter mehr. Die finale Lösung stellte eine Kombination aus einem Peltier Element und einer speziell entwickelten Dioden-Schaltung dar, welche den Hauptschalter mit Energie versorgt. Der Funkschalter kann mit eingebauten Klebestreifen an jeder Oberfläche angebracht werden. Außerdem wurde eine Applikation für Smartphones entwickelt, die eine Änderung der Konfiguration während des Betriebs erlaubt. Dafür wird die NearField Communication-Technologie (NFC), verwendet. Außerdem wird kein externer Server zur Steuerung benötigt, wodurch das System sehr modular und mobil ist. Das Diplomarbeitsprojekt wurde von Conrad Electronics, Linear Technology (Deutschland), LAN Netzwerksysteme und Cisco Systems Austria unterstützt.

Karriere-Sprungbrett Technik fürs Leben-Preis von Bosch

Der Wettbewerb wurde im Jahr 2007 mit dem Ziel gestartet, jährlich die besten Technik-Talente an Österreichs HTL zu finden und zu fördern. Eingereicht werden können beim Technik fürs Leben-Preis alle Diplomarbeiten, die im Rahmen der Matura an einer österreichischen HTL verfasst werden. „Gefragt sind technische Lösungen, die für die jeweiligen Anwenderinnen und Anwender einen echten Nutzen bringen. Es geht bei diesem Preis – wie schon der Name sagt – um Technik fürs Leben. Wir machen mit dem Wettbewerb auch greifbar, wie spannend Technik sein kann, und stellen dabei die besten jungen Nachwuchstalente Österreichs ins Rampenlicht. Neben fächerübergreifenden Lösungsansätzen stehen Anwendbarkeit und Praxistauglichkeit der Projekte im Vordergrund der Bewertung“, so Mag. Angelika Kiessling, Leiterin der Unternehmenskommunikation von Bosch in Österreich und Projektleiterin des Technik fürs Leben-Preis. Die Teilnahme am Wettbewerb wirkt bei den Absolventinnen und Absolventen wie ein Karriere-Turbo im Lebenslauf und öffnet ihnen viele Türen. Denn auch bei Personalverantwortlichen genießt der Technik fürs Leben-Preis von Bosch hohes Ansehen. „Die Teilnahme an diesem Preis zeigt, dass Schülerinnen und Schüler auch schon in jungen Jahren über den Tellerrand denken und sich Herausforderungen stellen. Das sind natürlich gefragte Eigenschaften in der Berufswelt“, betont Kiessling.

Auszeichnung und Berufspraktikum bei Bosch

Die Gewinnerteams in jeder Kategorie haben Anspruch auf einen 6-monatigen Berufspraktikumsplatz in einem Unternehmen der Bosch-Gruppe in Österreich. Im Rahmen ihres Praktikums haben sie die Möglichkeit, ihr erworbenes Schulwissen in die Praxis umzusetzen. Alle Mitglieder der 15 nominierten Projektteams, das bedeutet sowohl Sieger als auch Nominierte, haben zudem die Gelegenheit, bei einem Bosch-Motorsportevent in Österreich Rennsportaction hautnah zu erleben.
In den letzten 10 Jahren wurden 545 Projekte von über 2.600 Schülerinnen und Schülern eingereicht. 370 Projekte waren für den Preis nominiert und 89 Schülerinnen und Schüler wurden bisher mit dem Technik fürs Leben-Preis ausgezeichnet. Darüber hinaus setzt Bosch stark auf den persönlichen Austausch und hat seit dem Jahr 2007 insgesamt 18 HTL in ganz Österreich persönlich besucht, um den Schülerinnen und Schülern die Auszeichnung näher zu bringen und zum Mitmachen zu motivieren.

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