HiFi-Anlagen und Plattenspieler
Von Vinyl zur Klangphilosophie

Georg Ruppert bei der Vorführung im Studio, wo die Musik im wahrsten Sinne des Wortes erlebbar wird.  | Foto: RMA
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  • Georg Ruppert bei der Vorführung im Studio, wo die Musik im wahrsten Sinne des Wortes erlebbar wird.
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Ein Besuch im HiFi-Studio von Georg Ruppert in Wildon ist wie eine musikalische Zeitreise, in der man Musik "unplugged" erleben kann. Warum er tausende Schallplatten hat und trotzdem manchmal Musik digital streamt. 

WILDON. In Zeiten von Spotify, Amazon Music und anderen Audio-Streamingdiensten setzt Georg Ruppert aus Wildon nach wie vor auf Vinyl. In seinem HiFi-Studio stapeln sich mehrere tausende Schallplatten aus der ganzen Welt übereinander, feinsäuberlich sortiert und kategorisiert. Daneben die gleiche Menge an CDs, gut verpackt in Kisten. Beim Unternehmer ist die Liebe für das schwarze Vinyl in jungen Jahren entbrannt, seine erste Platte hielt er mit 13 Jahren in den Händen. Mit dem ersten selbstverdienten Geld hat er sich die erste Stereo-Anlage gekauft. Was danach kommt, ist ein Stück weit Musikgeschichte. 

High Fidelity als Philosophie 

"Musik hat mich schon immer fasziniert", erzählt der HiFi-Fan, der begeistert die großen Errungenschaften der Musikgeschichte durchlebt hat. Er hat die Welt bereist und viele Male ist er mit Schallplatten im Gepäck zurückgekommen. Seit 2009 ist der studierte Informatiker mit seinem HiFi-Geschäft selbstständig, seit 2015 am Standort in Wildon. Neben der Reparatur über den Vertrieb bis hin zu eigenen Produkten, die von der Idee bis zum fertigen Gerät von ihm umgesetzt werden.

Im Hifi-Studio wird nicht nur repariert und renoviert, sondern auch auf Sonderwunsch neu gefertigt.  | Foto: RMA
  • Im Hifi-Studio wird nicht nur repariert und renoviert, sondern auch auf Sonderwunsch neu gefertigt.
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Musikhören ist wie Modelleisenbahn

Lautsprecher, Röhrenverstärker, Plattenspieler und alles was an HiFi-Equipment dazugehört. Eine Nische, wie Ruppert verrät, für alle HiFi-Kundinnen und -Kunden, die in anderen Geschäften nicht fündig werden. Der große Kundenandrang bleibt aus, aber der ist auch nicht Teil der Philosophie. Manche Kunden gehen auch schon mal mit leeren Händen nach Hause. Einige kommen wöchentlich zum Kaffee trinken und Musik hören. "Man weiß nie, was passiert. Wir sind die Nische in der Nische", so Ruppert. Viele Kundinnen und Kunden sammeln selbst gerne oder bauen sich Anlagen mit den eigens gefertigten Bausätzen selbst nach. Wie zum Beispiel ein Zahnarzt, der mittlerweile den 25. Bausatz erworben hat. Der Preis pro Bausatz liegt bei circa 1000 Euro pro Stück. 

Plattenspieler der Marke Lenco. | Foto: RMA

Nach Vinylboom endet eine Ära

Ein feines Knacken im Hintergrund ist zu hören, wenn die Schallplattennadel auf das Vinyl trifft. Wenn Georg Ruppert in seinem Studio die Boxen zum Tönen bringt, ist man mittendrin im Musikgeschehen. Eine andere Art, Musik zu hören - langsamer und ohne Hektik. Anders als im Alltag, wenn man den Radio aufdreht oder die App am Smartphone öffnet.

Die Musiklegenden Louis Armstrong, Diana Krall und Whitney Houston reihen sich in den Regalen eng aneinander. Fragt man den Musikfan, kann er zu jeder Schallplatte eine Geschichte erzählen. "Eine Schallplatte zu hören, ist eine haptische Erfahrung. Man muss sich auf die Musik einlassen und kann nicht gleich auf die nächste Nummer schalten." 

Nach einem Vinylboom in den letzten Jahre ist es deutlich ruhiger geworden. "Es ist aufwendig eine Platte zu produzieren, was sich für viele Musiker nicht mehr rentiert", erzählt Georg Ruppert. 

Vinylplatte von Gerry Mulligan und Chet Baker aus dem Jahr 1975. | Foto: RMA
  • Vinylplatte von Gerry Mulligan und Chet Baker aus dem Jahr 1975.
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Jedes Zeitalter hat seine Musik 

Menschen hören Musik heute vielfach als Hintergrundgeräusch. Niemand setzt sich so intensiv mit dem Klang auseinander, wie es bei der Schallplatte der Fall ist. "Schallplatten zu hören, ist aufwendig, es ist ein Erlebnis. Mit den digitalen Geräten geht viel Musik verloren", ist sich der Unternehmer sicher. 

Die ersten Songs, die von einer künstlichen Intelligenz produziert wurden, waren schon zu hören. Auf die Frage hin, wie die Menschen in Zukunft Musikhören werden, meint Ruppert: "Jedes Zeitalter hat seine Musik und seine technischen Möglichkeiten, wenn man an die Entwicklung von Kassetten, CDs oder Ipods denkt."

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