Bürgermeister(in) privat
„Einfach ist der Job nicht, speziell als Frau“
Anita Weinkogl, Bürgermeisterin von St. Peter-Freienstein, im Interview über die Herausforderungen als Frau in der Kommunalpolitik, ihre Gemeinde und ihre Vorliebe für Krimis.
ST. PETER-FREIENSTEIN. Anita Weinkogl ist zu ihrem Amt gekommen „wie die Jungfrau zum Kind“, erzählt die Bürgermeisterin von St. Peter-Freienstein. Bereits seit 1978 ist sie in der Gemeinde beschäftigt und stellte sich vor rund 14 Jahren der Gemeinderatswahl – und das bekanntlich mit Erfolg. „Ich bereue das überhaupt nicht. Aber ich muss schon sagen, einfach ist der Job nicht, speziell als Frau. Es ist teilweise nicht so leicht sich als Frau zu etablieren, aber ich habe mich da eigentlich relativ schnell durchgesetzt“, schildert Weinkogl, die aktuell als einzige Frau im Bezirk ein Bürgermeisteramt bekleidet.
„Das Schönste an diesem Amt ist die Begegnung mit den Menschen und, dass man ein bisschen was bewegen kann. Man bekommt auch irrsinnig viel zurück.“
Anita Weinkogl, Bürgermeisterin der Marktgemeinde St. Peter-Freienstein
„Meine Gemeinde ist für mich wie eine große Familie“, erzählt die Bürgermeisterin. Als ihr Mann vor fünf Jahren tödlich verunglückte, waren ihr die Bürgerinnen und Bürger eine große Stütze. Und auch umgekehrt gehen Schicksalsschläge oder Probleme der Bevölkerung an Weinkogl nicht spurlos vorbei: „Alles an der Gemeindetür abzustellen funktioniert nicht“, meint sie.
Krimis, Enkelkinder und die Wallfahrtskirche
Um abschalten zu können, geht die Bürgermeisterin gerne mit ihrem Hund hinaus in die Natur oder liest abends ein Buch – da haben es ihr vor allem Krimis angetan. „Und meine drei Enkelkinder fordern mich auch ganz schön“, sagt Anita Weinkogl als Oma von einem zehnjährigen, einem sechsjährigen sowie einem acht Monate alten Buben. Sie tankt neue Kraft bei ihrer Familie und ihrem Lebenspartner, der für sie eine starke Schulter ist, aber auch die Wallfahrtskirche Maria Freienstein ist für sie ein Kraftplatz. „Wenns mir einmal nicht gut geht, fahr ich hinauf. Dort kann man ein bisschen sinnieren. Es ist einfach ein Ort, an dem man wieder Kraft bekommt“, schildert Weinkogl, die sich als kommunikativ, freundlich und durchsetzungsfähig, aber auch als etwas ungeduldig bezeichnet.
Die Gemeinde in guten Händen
Wenn Geld keine Rolle spielen würde, hätte die „Angestellte der Bürgerinnen und Bürger“, wie sie sich die Bürgermeisterin betitelt, auch schon einige Ideen für ihre Gemeinde: „Ich würde sofort eine Kinderkrippe bauen, der Veranstaltungssaal und die Garderoben in der Schule würden umgebaut werden und die restlichen Straßensanierungen würden gemacht werden“, schildert sie und ergänzt: „Ich habe schon immer gesagt, wenn ich einmal einen Lottosechser machen würde, würde ich davon sicher etwas in die Gemeinde stecken.“
Die 63-Jährige blickt auf eine 14-jährige Amtszeit zurück, doch diese werde schon bald enden: Mit Ende des Jahres will sie ihr Amt zurücklegen, Wolfgang Gomar soll ihr nachfolgen. „Mein großer Wunsch wäre, dass St. Peter-Freienstein auch weiterhin gut dasteht, wenn ich meine Funktion aufgebe. Ich will die Gemeinde in guten Händen wissen“, so Anita Weinkogl abschließend.
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