Rettungs-Rekord
Franz Tüchler hat sich dem Amphibienschutz verschrieben
Insgesamt 2.839 Kröten und Frösche hat der Leobener Franz Tüchler gemeinsam mit freiwilligen Helferinnen und Helfern in diesem Jahr im Bereich Proleb vor dem sicheren Tod auf der Straße gerettet. Es ist ein neuer Rekord, der damit aufgestellt wurde. Ans Aufhören denkt der 85-Jährige aber noch lange nicht. Für ihn hat der Tierschutz oberste Priorität.
LEOBEN, PROLEB. Er mag zwar vielleicht nicht mehr der Jüngste sein, doch wenn Franz Tüchler mit dem Zettel in der Hand vorliest, wie viele Kröten und Frösche er gemeinsam mit einer Hand voll freiwilliger Helferinnen und Helfer in diesem Jahr wieder retten konnte, dann ist die Begeisterung förmlich zu spüren. Der mittlerweile 85-jährige lebt für den Tierschutz und auch wenn es verschiedene Ansichten darüber gebe, wie nützlich denn Frösche nun wirklich seien – "Tiere sind's", so Tüchler, und das sei doch eigentlich Antwort genug.
Seit vielen Jahren ist die Zeit der Amphibienwanderung im Frühjahr auch eine Zeit in der Tüchler viel unterwegs ist – und zwar zwischen Leoben und Proleb in der Gegend des Karl-Hans-Teichs, wo eine besonders große Zahl an Tieren auf Wanderschaft ist. "Viele Autofahrerinnen und Autofahrer nehmen da leider nur wenig Rücksicht", merkt der 85-Jährige an, für den jedes überfahrene Tier eines zu viel ist. Er wendet daher Jahr für Jahr viele Stunden auf, um die Frösche und Kröten von einer Straßenseite auf die andere und damit sicher in ihre Laichgewässer zu bringen. Unterstützung bei seiner Rettungsaktion erhält der Leobener dabei von der Berg- und Naturwacht und von Familie Hopfinger. Auch die Straßenmeisterei Leoben hilft dabei mit, indem sie entlang der Straße Krötenzäune aufstellt.
Neuer Rettungs-Rekord
Dazu gekommen sei er dabei eher durch Zufall, erzählt der 85-Jährige. Eine Lehrerin aus Proleb hatte ursprünglich mit der Rettungsaktion begonnen. Als sie kurzfristig ausfiel, wandte sie sich an den Tierschutzverein Leoben, dessen Mitglied Tüchler war. Seither ist der Leobener mit Unterstützung anderer freiwilliger Helferinnen und Helfer jedes Jahr von Februar bis April – der genaue Beginn der Laichwanderung hänge stark von der Witterung ab – morgens und abends, teilweise auch mit Stirnlampe, im Einsatz.
"Im ersten Jahr waren es 160 Frösche und Kröten, heuer schon 2.447, die wir in Kübeln zum Teich gebracht haben", erzählt Franz Tüchler stolz und ergänzt, dass auch einige Retourengeher – um genau zu sein 392 – sicher über die Straße gebracht werden konnten. Jedes Jahr würden es mehr. Sein Rekord seien in dieser Laichsaison 516 Kröten und Frösche an nur einem Tag gewesen. Rund zehn Mal sei er mit dem vollen Kübel zum Teich marschiert, was gar nicht so ohne sei, schließlich hätten die Tiere schon "ein ordentliches Gewicht", lacht Tüchler; Das dürfe man nicht unterschätzen.
Weitermachen, so lange es geht
Dass die Aktion auch außerhalb des bestehenden Kreises Aufmerksamkeit erregt, zeigen regelmäßige Anfragen von Privatpersonen, die Franz Tüchler ihre Hilfe anbieten. Gemeinsam ist viel möglich, das zeigen die Zahlen. Ans Aufhören denkt Tüchler selbst aber noch lange nicht: "So lange ich kann, werde ich weitermachen", sagt der 85-Jährige. Die Frösche werden es ihm danken.
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