Buchvorstellung
Günther Jontes: Versuch einer Geschichte über die Trauer

Kulturbundvortrag: Günther Jontes mit Gattin Lieselotte bei der Buchpräsentation im Collegium Josefinum in Leoben. | Foto: Gaube
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Der Historiker Günther Jontes hat ein neues Buch mit dem Titel "Versuch einer Geschichte der Trauer" veröffentlicht. 

LEOBEN. ,,Man hat heute den Eindruck, dass dem Menschen die Trauer abhanden gekommen sei. Gewalt und Tod sind andererseits einander wieder näher gerückt, fassungsloses Entsetzen und tief empfundene Trauer sind hingegen seltener geworden oder wurden in die Verborgenheit verdrängt", schreibt der Historiker Günther Jontes im Vorwort seines neuen Buches "Versuch einer Geschichte der Trauer".
Jontes führt die Leser auf historischen Wegen zur Trauerkultur von heute. Das Verhältnis des Menschen zum Tod ist ein sehr zwiespältiges. Die Weltreligionen sehen ihn als den Übergang in ein Paradies oder eine Hölle und als Produkt des Karma, dem Weiterleben in einem anderen lebenden Wesen.

Den Lebenden ist der Tod ein Rätsel

"Der Tod ist nur im Tod des Anderen erfahrbar, den Lebenden ist er ein Rätsel", sagte Günther Jontes bei der Buchpräsentation auf Einladung des Obersteirischen Kulturbundes im Collegium Josefinum. Im 220 Seiten starken Werk – ausführlich illustriert mit Fotos, die ausschließlich vom Autor selbst stammen – schafft Jontes einen akribisch aufbereiteten, aber dennoch spannenden Zugang zu diesem Thema. Er spannt den Bogen von Sitten und Bräuchen beim Sterben über die Bestattung auch im Sitzen oder Stehen, dem Scheintod, dem Lieben Augustin bis hin zum Grab, als Endstation von Leben und Sterben. Erhältlich ist das Buch im Buchhandel bzw. beim Autor.

Leseprobe

Scheintod. Wann der Mensch nun wirklich tot ist, hat erst im späten 20. Jahrhundert zu endgültigen Methoden der Feststellung des Todes, z.B. durch Gehirnstrommessungen, geführt. Vieles, was heute noch an angeblichen Scheintodfällen in Pressenotizen gemeldet wird, ist meist dem Komplex der modernen Zeitungssage zuzuweisen.
Das beginnende 19. Jahrhundert ist besonders reich an solchen Bemühungen, weil die Furcht, nur scheintot begraben zu werden, immer weiter wächst. Einiges davon wird auch heute noch vor allem mündlich tradiert, z.B. die Erzählung vom testamentarisch verfügten Herzstich durch einen Arzt mit einem besonderen Messer, der den Scheintod, falls ein solcher tatsächlich vorliege, in einen tatsächlichen Tod verwandeln solle, um dem Schrecken des Erwachens im Grab zu entgehen.

Buchtipp
Günther Jontes: Versuch einer Geschichte der Trauer – Historische Wege zur Trauerkultur von heute
222 Seiten, Selbstverlag des Autors, 20 Euro
ISBN 978-3-200-07583-2

Kulturbundvortrag: Günther Jontes mit Gattin Lieselotte bei der Buchpräsentation im Collegium Josefinum in Leoben. | Foto: Gaube
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