Leobener Bloggerin Christine Wadl
Wenn die "hinkende Lotta" durch's Leben galoppiert

Ohne Humor und Selbstironie geht gar nichts: Christine Wadl erzählt in ihrem Blog und nun auch im Buch "Die hinkende Lotta" über Alltagssituationen aus ihrem Leben mit Behinderung. Ein Buch, in dem man sich lachend wiederfinden kann.  | Foto: Astrid Höbenreich-Mitteregger
  • Ohne Humor und Selbstironie geht gar nichts: Christine Wadl erzählt in ihrem Blog und nun auch im Buch "Die hinkende Lotta" über Alltagssituationen aus ihrem Leben mit Behinderung. Ein Buch, in dem man sich lachend wiederfinden kann.
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Bloggerin Christine Wadl aus Leoben betrachtet ihr Leben mit Gehbehinderung aus der humorvollen Perspektive. So entstand das Buch „Die hinkende Lotta“.

LEOBEN. Wenn schon mit einer Behinderung leben, dann bitteschön nicht auch noch in negativen Gedanken und Trübsal versinken. Lieber alles von der humorvollen Seite nehmen und so beschwingt es eben geht, durchs Leben gehen – oder hinken. Nach diesem Motto lebt Christine Wadl, die durch Sauerstoffmangel bei ihrer Geburt in Steißlage an infantiler Zerebralparese leidet. „Das ist eine spastische Störung des Nerven- und Muskelsystems, wodurch meine Gliedmaßen auf der rechten Seite von spastischer Lähmung betroffen sind. Ich hinke mit dem rechten Bein und auch meine rechte Hand ist kraftlos“, erklärt die 52-Jährige. „Spastische Parese, rechtsbetont. Dachschaden mit einhergehender lähmender rechter Seite“, beschreibt die ehemalige Sekretärin es in ihrem Buch mit viel Selbstironie.

Blog "Hinkende Lotta"

Über ihr Leben zu erzählen begann Christine Wadl schon vor ihrem Buch, nämlich in ihrem Blog „Die hinkende Lotta“, in dem sie Alltagssituationen mit all ihren Höhen und Tiefen lustig und bis ins kleinste Detail beschreibt. „Ich habe diesen Blog 2018, mit 48 Jahren, gestartet. Damals habe ich gesehen, dass es viele Blogs von behinderten Menschen gibt, die aber alle in ihrem Leid versinken und nur jammern. Ich wollte dem etwas entgegensetzen und einen Blog betreiben, in dem ich mein Schicksal, meine Schmerzen und Unannehmlichkeiten von der humorvollen Seite beschreibe. Ich treibe sozusagen mein Leben mit Behinderung in humorvoller Weise auf die Spitze und führe die oft negative Betrachtungsweise davon ad absurdum“, sagt die Mutter zweier Söhne und einer Tochter.

Hang zur Übertreibung

Hilfreich ist, dass die gebürtige Mürztalerin ein besonderes Talent zum Erzählen von Ereignissen hat. „Mein Hang zur Übertreibung führte dazu, dass meine Erzählungen von banalen Alltagssituationen zu lustigen, spannenden Geschichten wurden, obwohl absolut nichts passiert ist“, sagt sie lachend. Dass die Leute gerne ihren Blog lesen, beweisen die Tausenden Zugriffe darauf. Vergangenes Jahr entstand dann die Idee, diesen Blog in Buchform zu gießen. „Im Buch ‚Die hinkende Lotta – Strichmännchen dürfen das‘ sind die einzelnen Alltagssituationen daraus mit Rahmenhandlung beschrieben.“

Frau Krönlein und Frau Spinada

Für diese Rahmenhandlung hat sich Christine Wadl ihrer beiden „Freundinnen“ aus der Kindheit bedient, nämlich den Strichmännchen-Damen Frau Krönlein und Frau Spinada. „Die habe ich als Kind tatsächlich gesehen, sie haben mich eine Zeit lang begleitet und meine Mutter machte sich schon Sorgen um meine geistige Gesundheit. Heute sehe ich sie natürlich nicht mehr, aber ich habe sie in mein Buch mit eingebunden. Die beiden sind darin wieder aufgetaucht, reden mit mir und ich frage mich, was ich von ihnen lernen kann“, verrät die Leobenerin.

Über sich selbst lachen können

Sie findet, dass Humor und Selbstironie die besten Mittel sind, um das Leben zu überleben. „Man muss sein Leben von außen betrachten, schauen, was man so tut und über sich selbst lachen können“, ist sie überzeugt. Ein zweites Buch mit Geschichten aus der Coronazeit ist übrigens bereits in Planung, wie Christine Wadl verrät. Bücher, die für Menschen geschrieben sind, die ihren Horizont bezüglich Behinderung erweitern möchten, gerne schräge Geschichten lesen, sich selbst darin erkennen und vor allem viele Lachmomente erleben wollen.

Wo erhältlich?

Erschienen ist das 148 Seiten starke Buch im November bei myMorawa im Selbstverlag, ist im Internet bestellbar oder bei Morawa direkt im LCS in Leoben erhältlich, auch eine E-book-Variante ist am Markt. Zu bekommen ist "Die hinkende Lotta" auch direkt bei der Autorin unter der E-Mail-Adresse christine.wadl@gmail.com oder telefonisch unter 0664 43 11 534.

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