Trofaiacher Stimmungsbilder
Andrea Judmaier: "Der Bauernstand erfährt jetzt wieder mehr Wertschätzung"

Landwirtin Andrea Judmaier bemerkt seit der Coronakrise, dass den Menschen die Regionalität und Frische von Produkten unserer Landwirte erstmals wichtiger sind als der Preis.  | Foto: zVg/Trofaiacher Stimmungsbilder
  • Landwirtin Andrea Judmaier bemerkt seit der Coronakrise, dass den Menschen die Regionalität und Frische von Produkten unserer Landwirte erstmals wichtiger sind als der Preis.
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  • hochgeladen von Astrid Höbenreich-Mitteregger

Zum Abschluss der Serie „Trofaiacher Stimmungsbilder" hat Jacqueline Juri die letzte Runde ihrer Telefoninterviews absolviert. Sieben Wochen lang hat sie Trofaiacherinnen und Trofaiacher über ihr Befinden in der Coronakrise befragt, diesmal Landwirtin Andrea Judmaier.

Die siebte und letzte Woche unserer Interviewreihe ist angebrochen.
An dieser Stelle von meiner Seite ein herzliches Dankeschön für den Gedanken- und Ideenaustausch, aber auch für die Zeit, die Sie zur Verfügung gestellt haben und den Mut, Ihre Meinung einer breiten Öffentlichkeit darzustellen. Ganz bewusst möchte ich abschließend eine offene Frage stellen.
Was gibt es aus persönlicher oder beruflicher Sicht noch zu sagen?

ANDREA JUDMAIER: Mit den beginnenden Lockerungen steigt auch die Zuversicht, unser Land wieder hoch zu fahren. Die Coronakrise bringt auch Gutes hervor. Ich glaube den Menschen ist bewusst geworden, dass die heimischen Bäuerinnen und Bauern maßgeblich die Versorgung der Bevölkerung sicherstellen können. Dieses Bewusstsein war nicht immer so. Der Bauernstand erfährt jetzt wieder mehr Wertschätzung. Der Umstand, dass ein Produkt regional, frisch, heimisch und zur entsprechenden Saison angeboten werden kann, ist erstmals wichtiger als der Preis!
Aus persönlicher Sicht sehe ich, dass sich das gesellschaftliche und soziale Leben langsam wieder normalisiert. Wenn wir wie bisher den Kontakt nach außen so konsequent und mit Bedacht ausüben, brauchen wir keine Angst zu haben.

Nehmen Sie aus dieser Zeit etwas ganz Konkretes mit?
ANDREA JUDMAIER: Ja. Ich habe gelernt, Maß zu halten, meine Ansprüche zu mindern und einfacher zu leben. Ich gehe die Sachen auch ruhiger an, mit weniger Stress und Hektik, obwohl das in meinem Beruf schwer ist. Ich habe auch gelernt, mit meinen Kräften hauszuhalten. Beim letzten Interview haben wir von einem Motto gesprochen. "Leben und leben lassen" sollte eigentlich das neue Motto werden. Gerade in guten Zeiten wird die „Geiz-ist-geil-Methode" gelebt, ganz unabhängig von der Branche. Damit wird aus meiner Sicht gesprochen, eine regional-familiär geführte Landwirtschaft unter Druck gesetzt. Wie können wir da mit unseren Preisen mithalten? Man sieht den Aufwand hinter dem Produkt nicht. Wenn ich eine schöne und reife Tomate in der Hand halte, darf ich nicht vergessen, wie sie gewachsen ist. Zuerst brauche ich einen Topf, dann die Erde, dann die Pflanze, Wasser um gießen zu können, Sonne, Zeit usw. Bei der Jugend findet nun schon ein Umdenken statt – Gott sei Dank! Um nochmals auf das Motto zurück zu kommen: Jeder Mensch sollte die Wahl haben, selbst zu entscheiden, welches Produkt er schlussendlich wählt und auch warum. Langsam findet ein Umdenken statt und das freut uns!

Bitte vervollständigen Sie den Satz:
Abschließend ist es mir ein Anliegen … zu sagen, dass unsere hochwertigen Produkte auch faire Preis erzielen sollen. Grundnahrungsmittel wie Brot oder Milch werden durch Niedrigpreise entwertet. Letztendlich steuert der Konsument mit seinem Kaufverhalten die Qualität und den Preis. Man darf nicht vergessen, dass die Landwirtschaft Unabhängigkeit schafft und nicht nur in Krisenzeiten. Man bedenke, dass Österreich in fast allen Lebensmittelssparten den Eigenbedarf zu fast 100 % deckt.

Ich habe mich in diesen sieben Wochen bemüht, die Fragen umfangreich zu stellen. Falls ich auf etwas vergessen haben sollte, was für Sie noch wichtig oder erwähnenswert wäre, dann gibt es jetzt die Gelegenheit dazu, es anzusprechen.
ANDREA JUDMAIER: Durch die wöchentlichen Interviews kann man rückblickend erkennen, wie sich die Zeit der Krise für mich entwickelt hat.
Meine Oma hat früher zu mir gesagt: „Wenn eine Türe zuschlägt, geht anderswo ein Fenster auf.“

Das Interview führte Jacqueline Juri

Hier gibts weitere Stimmungsbilder!

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