Leoben-Ost
Baustart für neues Murkraftwerk soll im Herbst 2026 erfolgen
Projektverantwortliche und Experten der Energie Steiermark informierten bei einem Dialog-Nachmittag im Congress Leoben die Bevölkerung über den aktuellen Planungsstand beim Murkraftwerk Leoben-Ost.
LEOBEN. "Wir registrieren eine positive Stimmung zu diesem Projekt, die bisherigen Kontakte mit Anrainern und Grundeigentümern aus dem Projektgebiet sind im Allgemeinen gut verlaufen. Es wurde eine hohe Akzeptanz des Projektes wahrgenommen", berichtete Christoph Rath, Leiter der Stabstelle "Projektentwicklung und Akquistion" der Green Power GmbH der Energie Steiermark. Rath ist Projektleiter des im Leobener Stadtteil Judendorf von der Engergie Steiermark und Verbund AG geplanten Murkraftwerkes. In dieser Funktion informierten er und weitere Projektverantwortliche im Congress Leoben "aus erster Hand" über den aktuellen Planungsfortschritt.
Das bestehende Laufkraftwerk der Verbund AG im Bereich der Leobener Au, das zum einen "grünen Strom" erzeuge und zum anderen eine Attraktivierung des Murufers ermöglichte, habe dem neuen Vorhaben "in die Karten gespielt", sagte Rath.
Extrem kurze Transportwege
Bedenken der Besucherinnen und Besucher des Dialognachmittags, unter ihnen waren auch etliche Anrainerinnen und Anrainer, fokussierten sich auf Belastungen durch Lärm, Staub und Verkehr während der Baumaßnahmen sowie Auswirkungen auf den ökologischen Lebensraum entlang dieses Murabschnittes.
Auf dem Areal der Städtischen Kläranlage erfolgt laut Auskunft der Projektverantwortlichen die Verarbeitung des Murschotters, der durch das Ausbaggern des nach der Kraftwerksanlage gelegenen Flussbettes gewonnen wird. Dieser wird in Folge für die Betonaufbereitung verwendet, die Mischanlage befindet sich ebenfalls auf dem Kläranlagengrundstück.
"Daher sind die Transportwege zur Kraftwerksbaustelle unterhalb der "Brandlwiese" extrem kurz", so Rath. Baulärm und Staubentwicklung werden sich nicht vermeiden lassen, aber alle gesetzlichen Auflagen werden voll und ganz erfüllt werden, so die Verantwortlichen des Kraftwerkprojektes.
Während der Bauphase wird ein "Dialogbüro" eingerichtet, um Fragen und Anliegen von Anrainern und allen Interessierten am Murkraftwerk Leoben-Ost beantworten zu können.
Neuer Naherholungsraum im Bereich der Salzlände
Die bestehende Pebalbrücke wird verbreitert, um mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen. Einen Radweg entlang der Mur in Richtung Proleb umzusetzen sei angesichts der wasserrechtlichen Vorschriften kaum realisierbar. Was aber kommen wird ist ein neues Naherholungsgebiet am Murufer im Bereich der Salzlände mit einem Gewässerzugang (siehe Rendering).
Für das Kraftwerk sind keine wesentlichen Damm- und Brückenbauten notwendig, die Mursohle wird zusätzlich stabilisiert.
Gewässerökologie und Artenschutz gelten auch bei diesem Projekt als die sensibelsten Fachbereiche im Verfahren zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Die im Uferbereich anzutreffende Würfelnatter wird umgesiedelt. Um dem Fischbestand das Überwinden der Kraftwerksanlage zu ermöglichen werden Aufstiegs- und -abstiegshilfen errichtet.
45 Millionen Euro Investitionssumme
Das Kraftwerk mit einer Investitionssumme von 45 Millionen Euro ist für eine Jahresstromerzeugung von 36 GWh ausgerichtet. Damit könnten 10.000 Haushalte versorgt werden – bei einem durchschnittlichen Jahresstromverbrauch von 3.600 kWh/a pro Haushalt.
Für die Dekarbonatisierungsstrategie der Voestalpine Stahl Donawitz GmbH – unter anderem wird Grünstrom für den neuen Elektrolichtbogenofen benötigt – könnte das neue Kraftwerk ein wesentlicher Faktor sein. Christoph Rath: "Das Kraftwerk Leoben-Ost ist so konzipiert, dass es sowohl in das öffentliche Netz eigebunden werden, und/oder über eine Direktleitung die Voestalpine in Donawitz direkt versorgen kann. Die Stromableitung wäre mit rund 900 Meter noch kürzer als jene in Graz (1.200 Meter) und das ist für ein Wasserkraftwerk höchst selten."
Zeitplan
- Die Projektunterlagen der Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) befinden sich derzeit in der Evaluierungsphase durch die UVP-Behörde der Steirischen Landesregierung.
- Die Projektbetreiber hoffen auf einen UVP-Verhandlungstermin im 2. Quartal 2024.
Ein möglicher Baubeschluss könnte im vierten Quartal 2025 erfolgen, ein Beginn der ökologischen Vorleistungen im ersten Quartal 2026.
Das würde einen Baubeginn mit Oktober 2026 ermöglichen.
2028 kann dann das Kraftwerk Strom für die Region bereitstellen.
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