E-Bike-Sicherheitskurs
"Beim Bremsen am Sattel nach hinten rutschen"

Wolfgang Jast, Radfahrlehrer der Radfahrschule "Easy Drivers" (2. v. l.), beantwortete den Kursteilnehmern viele Fragen rund ums E-Bike und gab wertvolle Sicherheitstipps.  | Foto: Astrid Höbenreich-Mitteregger
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  • Wolfgang Jast, Radfahrlehrer der Radfahrschule "Easy Drivers" (2. v. l.), beantwortete den Kursteilnehmern viele Fragen rund ums E-Bike und gab wertvolle Sicherheitstipps.
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Um unfallfrei mit dem E-Bike unterwegs zu sein, organisierte sich eine private Radfahrergruppe einen Sicherheitskurs, der kürzlich am Leobener Tivoli abgehalten wurde. 

LEOBEN. Sonntag, 9 Uhr, am Tivoli in Leoben: Elf Frühaufsteher – zehn Damen und ein Herr – sind zum E-Bike-Sicherheitskurs der Radfahrschule Easy Drivers angeradelt. Teils auch von weiter weg, wie etwa aus Kobenz oder Trofaiach. „Man hört genug von Unfällen mit Elektrofahrrädern. Mit mehr Wissen, Tipps und Tricks könnten wahrscheinlich viele verhindert werden“, sind die beiden Hobby-Radfahrerinnen Ulrike Wilfing aus Leoben und Sonja Zach aus Trofaiach überzeugt. Und deshalb kümmerte man sich um ein Sicherheitstraining, das nun von der Radfahrschule Easy Drivers in Leoben abgehalten wurde. „Wir sind eine Gruppe von Frauen, die gerne Rad fahren und einfach besser über den Umgang mit dem Fahrrad Bescheid wissen möchten. Die nächsten Kurse, die angeboten wurden, gab es allerdings nur in Kapfenberg oder Zeltweg. Deshalb habe ich einfach bei Easy Drivers angefragt, ob man so einen Kurs nicht auch in Leoben abhalten könnte. Und es hat geklappt“, freut sich Wilfing.

Bremse als größte Gefahr

Im Leobener Wolfgang Jast, einem über Jahrzehnte erfahrenen Sportler und Trainer, fanden die Teilnehmer einen mehr als kompetenten Radfahrlehrer. „Ziel dieser kostenfreien Kurse, die vom Verkehrsressort des Bundes finanziert werden, ist es, Gefahrenquellen rund um den Gebrauch eines E-Bikes aufzuzeigen und darauf zu sensibilisieren. Wobei die Bremse die größte Gefahr darstellt. Man braucht diesen Druck in der Hand nicht mehr, den ein normales Fahrrad beim Bremsen benötigt. Wenn nun jemand in dieser Stärke die Bremse anzieht, kann es schnell zum Unfall kommen“, erklärt Jast. Der zweite große Fehler liege im Motormanagement. Viele würden unerfahren mit zu hoher Motorunterstützung losfahren, was ebenfalls zum Sturz führen könne.

"Was bleibt, ist leichte Unsicherheit"

Und Stürze hat von den Teilnehmerinnen schon beinahe jede hinter sich. „Ich bin einmal auf Schotter gestürzt, meine Verletzung am Ellbogen wurde im Krankenhaus versorgt“, erzählt die Leobenerin Ulrike Bischof, 62, die mit ihrem Mann Bruno, 65, am Kurs teilnimmt, um etwas dazuzulernen und einfach sicherer am E-Bike unterwegs zu sein. Silvia Peikler, ehemalige Leobenerin, ist aus Kobenz gekommen. „Ich fahre schon jahrelang mit dem E-Bike, bin ebenfalls schon gestürzt, und was bleibt, ist leichte Unsicherheit. Darum möchte ich mir hier Tipps holen, etwa für das richtige Anfahren am Berg, das Bremsen beim Bergabfahren oder die richtige Sitzposition“, sagt die 69-Jährige, während das Wetter dem April alle Ehre macht.  

Richtige Satteleinstellung

Wolfgang Jast hat für all diese Anliegen Lösungen parat. Er erklärt, zeigt vor und lässt dann die Teilnehmer selbst am Fahrrad probieren. Eine wichtige Rolle spiele auch die Sattelhöhe: „Ist man kein Profisportler, ist der Sattel dann richtig eingestellt, wenn man mit beiden Füßen beim Halten gut am Boden stehen kann, und nicht etwa auf Zehenspitzen“, weist Jast hin. Zum Thema Bremsen gibt er einen Tipp, den alle für sehr hilfreich befinden. Nämlich am Sattel nach hinten zu rutschen, um das Körpergewicht zu verlagern und so die Gefahr zu verringern, samt Rad nach vorne zu kippen. Die Sattelstellung sei dann optimal, wenn man eine Wasserwaage auf den Sattel legt und anschließend den vorderen Sattelteil eineinhalb Zentimeter nach unten drückt. So würden unangenehme oder gar schmerzhafte Radfahrten – für Mann und Frau – vermieden werden.

Optimales Bremsen

Zum optimalen Bremsen sagt Wolfgang Jast: „80 Prozent vorne bremsen, 20 Prozent hinten, und zurücksitzen.“ All diese Theorie probieren die Teilnehmer schließlich auf einem Parcours aus. Es wird das sichere Fahren über schmale Wegstücke geübt, wobei Jasts Rat ist, nicht auf den Boden zu sehen, sondern das Ziel mit nach vorne gerichtetem Blick im Auge zu behalten. Und es wird vor allem das richtige Bremsen trainiert. „Für den Alltag rate ich allen, sich mit ihrem E-Bike auseinanderzusetzen und risikoreiche Situationen zu üben, denn bald speichert sich das richtige Verhalten im Gehirn ab und man reagiert korrekt, ohne lange nachdenken zu müssen“, betont Jast am Ende des zweistündigen Kurses. Die Teilnehmer sind jedenfalls begeistert von den Sicherheitstipps. „Es war alles hilfreich, vor allem aber der Tipp, sich beim Bremsen zurückzulehnen“, sagt Christine Foditsch aus Trofaiach.

Nähere Informationen

Für nähere Informationen zu den E-Bike-Sicherheitskursen von "Easy Drivers" stehen die E-Mailadresse radfahrschule@easydrivers.at sowie die Telefonnummer 0664 3380490 zur Verfügung.
Auch der ÖAMTC bietet gratis Trainings für E-Bike-Fahrer:innen an: Infos über Kurse, Kursorte und Anmeldungen in der Steiermark unter 0676 88 99 22 44 oder 0664 410 65 12 oder per Mail an office@familienmanagement.at.

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