Ein Frühjahrsputz nur für den Kopf

Foto: Peter Taurer

ST. MICHAEL. Rorschacherberg am Bodensee wird kaum jemand kennen. Für Christian Richl ist es vor einem Jahr sowohl beruflich als auch privat zum neuen Lebensmittelpunkt geworden. So richtig sesshaft war der bald 35-Jährige bis zu diesem Zeitpunkt nicht: Zuerst waren es einige Jahre in Deutschland, darauf folgte ein halbes Jahrzehnt in der steirischen Landeshauptstadt. Entscheidend für den Wechsel in die Schweiz war für den Techniker dann ein brancheninterner Wechsel von Siemens zum Schweizer Schienenfahzeug-Hersteller Stadler. Was das Ganze zu einem mühsamen Unterfangen werden ließ, war das Studium im zweiten Bildungsweg, begonnen an der TU Graz, dann Fulpmes und schließlich am Bodensee.

Einschneidendes Erlebnis
Der sprichwörtliche Balken fiel im Herbst 2013: Nach viereinhalbjährigem Studium fand ein dreijähriges Firmenprojekt ein erfolgreiches Ende, privat wurde in Rorschacherberg ein neues Domizil gefunden; die Batterien waren leer, im Kopf nistete sich immer mehr der Gedanke des Abstandnehmens mit der Wanderung in seine alte Heimat ein. Es folgte die Probe aufs Exempel mit einem fünftägigen Marsch um den Bodensee. Die 120 Kilometer waren ein Test für Körper und Ausrüstung, weshalb technisch gehörig nachgebessert werden musste. Mitte Mai wurde dann die „verdiente längere Auszeit für erbrachte Leistung“, so die Sichtweise von Christian Richl, in Angriff genommen: 31 Etappen mit mehr als 500 Kilometer, 2.800 Höhenmetern, bei jeder Witterung von Lindau über Bregenz, Allgäu, Berchtesgaden, Salzburg Bad Ischl, Aussee, Stainach bis St. Michael sollten es werden. Wenn ein schönes Platzerl ins Auge stach, wurde im Zelt genächtigt. Für Richl war es eine wertvolle Zeit ohne Alltagstrubel, eine Zeit, in der er sich mit Gedanken, alltäglichen Fragen, Gott, die Welt auseinandersetzen konnte.

Am Rande des Scheiterns
Fast am Scheitern war das Unterfangen nach zwei Dritteln. Eine Sehnenentzündung im Fuß führte zu einer zweitägigen Zwangspause in Bad Goisern. Die letzte Etappe hatte Christian Richl Verstärkung. Vater Erhart ließ es sich nicht nehmen, an der Seite seines Sohnes die letzten Kilometer zu marschieren. Der Empfang beim Heimathaus Murweg 32 fiel herzlich aus.

Glück und Zufriedenheit
Die Erkenntnis von Christian Richl nach mehr als 500 Kilometer Fußmarsch: "Es ist ein Glück- und Zufriedenheitsgefühl in mir, es geschafft zu haben. Ich bin mit mir und meinen Gedanken im Reinen. Meine Erwartungen sind voll erfüllt worden, die Batterien aufgeladen, ich bin einfach nur glücklich. Auch wieder einmal zu Hause zu sein, dort wo ich aufgewachsen bin". Zurück in die Schweiz geht es dann aber doch mit dem Zug.
Peter Taurer

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
"Josh" wird bei den ersten "Mürzhofner Spring Vibes" in Kindberg am 8. Mai auf der Bühne stehen.  | Foto: Michael Strini
4

"Mürzhofner Spring Vibes"
Der Countdown zur Premiere läuft

Der Countdown zu den ersten "Mürzhofner Spring Vibes" am 8. Mai 2024 läuft und damit auch der Countdown zum Auftritt von "Josh" in Kindberg. Mit dabei an diesem Abend ist auch Singer-Songwriter Alexander Eder sowie Moderator und DJ "Daniel Düsenflitz". Karten sind noch in allen Kategorien erhältlich. KINDBERG. "Cordula Grün", "Expresso & Tschianti", "Martina" oder "Ich gehör repariert": Hits hat der österreichische Musiker "Josh" schon einige. Derzeit auf Deutschland-Tournee, gibt der Sänger am...

  • Stmk
  • Mürztal
  • Angelina Koidl

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.