Hilfsbereitschaft

Am Freitag vergangener Woche, wurde ich Zeuge eines Verkehrsunfalles.

Ich fuhr auf der Trabocherstraße Richtung Trofaiach Stadt, da beobachtete ich, wie eine Katze auf der gegenüberliegen Straßenseite die Fahrbahn überqueren wollte. Leider fuhr im gleichen Moment ein Pkw, von der anderen Richtung kommend, die Straße entlang. Die Katze bemerkte das herannahende Fahrzeug und machte ein paar beherzte Sprünge um schneller voran zu kommen. Doch all ihre Anstrengungen halfen nichts, das Auto war schon da und touchierte das Tier.
Nun konnte ich alles weitere nur mehr im Rückspiegel mitverfolgen. Die Katze setzte ihren Lauf fort, schaffte es auch die Straße zu queren, doch als sie auf den Gehweg sprang und den angrenzenden Gartenzaun überwinden wollte, gelang ihr das nicht. Sie setzte ein zweites Mal zum Sprung an, doch auch jetzt war ihr Vorhaben nicht von Erfolg gekrönt. Sie fiel auf den Bürgersteig und blieb liegen.
Ich bremste mein Fahrzeug, fuhr an den Straßenrand und beobachtete wieder im Rückspiegel, dass auch das Auto, welches die Katze erfasst hatte, langsamer wurde, ich konnte die Bremslichter erkennen, doch nach ein paar kurzen Momenten setze der Fahrzeuginhaber seine Fahrt wieder fort.
Vielleicht wollte er wenden und kam zur Unfallstelle zurück, waren meine Gedanken.

Keine Zeit verlierend, stieg ich rasch aus meinem Auto und rannte zurück, zur vermeintlich verletzen Katze. Da lag sie nun und schaute mich an. Ich begann sofort, ihr sanft über das Fell zu streichen und beruhigende Worte auszusprechen.
Was konnte ich tun? Allein konnte ich nicht viel ausrichten, deshalb stoppte ich das nächste Auto, welches näher kam. Grazer Kennzeichen, „oje“, dachte ich im ersten Moment, ein Grazer wird sich hier nicht auskennen. Eine Dame mittleren Alters öffnete das Beifahrerfenster und schaute mich fragend an. Ob sie helfen könne, war meine Bitte an sie, die Katze sei angefahren worden und würde dringend einen Arzt benötigen. Selbstverständlich wollte sie helfen, sie würde zum nächsten Tierarzt fahren, der, wie sie wüsste, nicht weit von dort entfernt seine Praxis hatte. Ich bedankte mich herzlichst und kümmerte mich wieder um die Katze.

Inzwischen kam ein Passant, ein älterer Herr, vorbei und sprach sein Bedauern aus. Gleich darauf kam eine Frau mit zwei Hunden an die Unfallstelle und fragte, was passiert sei. Nachdem ich den Vorgang geschildert hatte, sagte sie, dass sie die Katze kennen würde und wahrscheinlich wüsste, wem die Katze gehören würde. Gleich ein Grundstück weiter, würde ihr Zuhause sein. Sie wollte gleich nachsehen ob die Besitzer daheim wären und dort Bescheid geben. Ich war sehr froh über so viel Hilfsbereitschaft.

Jetzt tauchte auch noch ein Junge im angrenzenden Grundstück auf. Er kam zum Zaun, den die Katze überwinden wollte und sagte, dass er alles beobachtet hätte. Er bestätigte, dass die Katze dem Nachbarn gehören würde. Nun warteten wir gemeinsam auf das Eintreffen des Arztes oder vielleicht kamen ja auch die Besitzer noch vorher.

Währenddessen streichelte ich unaufhörlich die verletzte Katze und dachte mir, dass alles so lange dauern würde.-
Momente später musste ich feststellen, dass die Katze keine Reaktionen mehr zeigte. Sie war bereits auf dem Wege ins jenseitige Leben zu wechseln. Das machte mich sehr traurig, dennoch wollte ich in diesen letzten Augenblicken für die Katze da sein, ihr meine Liebe und Wärme schenken und ihr ein vertrauensvoller Begleiter sein.

Ein Auto hielt, es war die Dame mit dem Grazer Kennzeichen. Sie sagte, dass sie bei der naheliegenden Tierarztpraxis niemanden angetroffen hätte, sie dann noch zu einer anderen Tierklinik gefahren wäre und dort Bescheid gegeben hat. Wir müssten allerdings die Katze dorthin bringen, sie würden inzwischen alles für ein Röntgen vorbereiten.
Ich bedankte mich für ihre aufwändige Mühe, doch auch die Dame erkannte sofort, dass es leider zu spät war. Die Katze war gestorben.

Jetzt kam auch die Frau, die den Besitzern Bescheid geben wollte wieder zurück. Sie erreichte im Haus niemanden, doch ein anderer Nachbar gab die Auskunft, dass diese in der Arbeit sein würden. Die Frau hatte ein Transportgefäß mitgebracht, doch weder sie noch ich waren in der Lage, die Katze dort hinein zu betten. Der Junge erklärte sich sofort bereit, dies zu erledigen. So ein hilfsbereiter junger Mensch! Die Frau wollte die Katze nun nach Hause bringen.

Dieses, doch sehr traurige, Erlebnis hat mich sehr berührt.
Vor allem war ich von der großartigen Hilfsbereitschaft all dieser beteiligten Menschen überrascht. Es ist nicht selbstverständlich, dessen bin ich mir bewusst und umso mehr gilt mein Respekt und Dank diesen Personen.

Allerdings war da ja noch jemand, nämlich der Fahrzeuglenker, der die Katze angefahren hatte, dem das scheinbar alles nichts anging ...

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