Gurt als Lebensretter
Mehr Sicherheit in der steirischen Landwirtschaft

Thomas Rosegger, Bio-Milchviehalter in Leoben, ist sich sicher: „Der Gurt war absolut lebensrettend.“ | Foto: Klaus Pressberger
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  • Thomas Rosegger, Bio-Milchviehalter in Leoben, ist sich sicher: „Der Gurt war absolut lebensrettend.“
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Jedes Jahr ereignen sich hunderte schwere Unfälle auf bäuerlichen Betrieben. Manche könnten durch einen angelegten Sicherheitsgurt in Traktoren und Co. verhindert werden. Thomas Rosegger aus Leoben, dem der Gurt das Leben rettete, erzählt von seinem Unfall.

STEIERMARK/LEOBEN. Ein ausgeborgter Gemeinschaftstraktor und ein folgenschwerer Absturz – der Schock sitzt bei Thomas Rosegger, Bio-Milchviehalter in Leoben, noch immer tief. Der 28-Jährige schildert seinen Unfall: „Ich habe Gülle auf die Wiese ausgebracht, davor hat es minimal geregnet. Es war die erste Ausfahrt in der Früh. Nach einem ebenen Stück bin ich ins Steile gekommen. Schub, leichte Bremsung, unterm Jauchenfass war der Rasen weg, der Traktor hat quergeschoben, Bremsen hat nichts mehr gebracht – es ging bergab. Das Fahrzeug ist über eine leichte Welle gesprungen, durch das Rutsch-Tempo hat es sich verkantet und überschlagen.“

„Der Gurt war lebensrettend“

Der Landwirt war zunächst orientierungslos, hatte das Gesicht voll Erde. Er konnte sich aber schlussendlich vom Gurt lösen, aus der Kabine krabbeln und mit dem Handy Hilfe rufen. „Ich hatte Schnittverletzungen am Kopf. Die blauen Flecken am Oberschenkel zeigten, mit welcher Kraft ich nach oben beschleunigt wurde," erzählt er.

„Ich will gar nicht daran denken, was passiert wäre, wäre ich nicht angegurtet gewesen. Der Gurt war absolut lebensrettend.“
Thomas Rosegger, Bio-Milchviehalter in Leoben

Daher wird er auch schnellstmöglich nachjustieren: „Bei meinem eigenen Traktor habe ich keinen Gurt, aber das wird jetzt nachgeholt. Das ist immens wichtig – vor allem dort, wo man sich besonders sicher fühlt. Geschehen kann immer etwas – am Betrieb aber auch auf der Straße.“

Viele Landwirtinnen und Landwirte haben keinen Gurt in ihrem Traktor oder nutzen ihn schlichtweg nicht. | Foto: Pixabay/Jill Wellington
  • Viele Landwirtinnen und Landwirte haben keinen Gurt in ihrem Traktor oder nutzen ihn schlichtweg nicht.
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625 Unfälle auf steirischen Bauernbetrieben

Das immer etwas passieren kann, zeigen die Unfallzahlen auf bäuerlichen Betrieben: Österreichweit ereigneten sich im Jahr 2021 auf landwirtschaftlichen Flächen 2.913 Unfälle, 625 davon in der Steiermark und 41 gingen tödlich aus. Die Unfallursachen sind dabei vielfältig: 

  • 175 Mal waren Stürze und Abstürze die Unfallursache.
  • 129 Mal kam es mit Werkzeugen und Maschinen zum Unfall.
  • 30 Mal führte Kontrollverlust über Fahrzeuge und Fördermittel zum Unfall.
  • 93 Mal kam es zu einem Unfall mit Tieren.
  • 83 Unfälle gehen auf Bewegungen mit und ohne Last zurück.
  • 113 Unfälle wurden durch Brechen oder Zusammenstürzen von Leitern und Co. verursacht.
  • 2 Unfälle hatten laut der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVS) „sonstige Ursachen“.

Tipps um Unfälle zu vermeiden

Die Landwirtschaftskammer Steiermark gibt Tipps, wie das Unfallrisiko am Bauernbetrieb reduziert werden kann: Zum einen ist es wichtig, Gefahrenstellen zu beseitigen und beispielsweise Bodenöffnungen wie Güllegruben abzudecken. Weiters gilt es, Geländer und Handläufe anzubringen, denn ein Sturz ist die häufigste Unfallursache. Auch durch technisch einwandfreie Maschinen, Schutzausrüstung und gutes Licht lassen sich gravierende Unfälle vermeiden. Und im Falle des Falles können Feuerlöscher sowie Erste-Hilfe-Koffer als auch Erste-Hilfe-Kurs helfen.

Gurt auch im Traktor anlegen

Wenn Gurte in Traktoren, die unter anderem für Neufahrzeuge vorgeschrieben sind, vorhanden sind, werden sie oftmals nicht verwendet – und das obwohl sie Leben retten können, wie der Fall von Thomas Rosegger zeigt. Der „Klick“ beginnt erst im Kopf, indem man sich bewusst für das Angurten und für Sicherheit entscheidet. Das sind drei Sekunden, die sich lohnen und auch wenn man hundert Mal am Tag auf- und absteigt, so sind das gerade einmal fünf Minuten an Lebenszeit. 

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