Offene Räume statt geschlossener Türen
Seit Monaten wird das Gebäude der Neuen Mittelschule Donawitz umgebaut und Schritt für Schritt ins moderne Bildungszentrum Donawitz umgewandelt. Die Architekten luden zu einer Begehung der Baustelle und gaben interessante Details zur Planung preis.
LEOBEN. "Dort hinten gab es früher schwere Türen. Diese trennten den Mädchen- vom Bubentrakt und wehe! Wenn jemand die öffnen wollte! Die hatten immer streng verschlossen zu bleiben!", erinnert sich Petra Kail, Direktorin der Volksschule Donawitz, als sie durch zentimeterhohen Baustellenstaub stapft. Gemeinsam mit rund 20 weiteren Interessierten und Schaulustigen ist sie der Einladung des Architekturbüros nonconform architektur vor ort gefolgt, um einen Blick auf das Werden des zukünftigen Bildungszentrum Donawitz zu werfen.
Drei unter einem Dach
Seit einigen Monaten wird in der ehemaligen "Doppelbürgerschule für Mädchen und Knaben" zuletzt Neue Mittelschule Donawitz, gehämmert und gestemmt, was das Zeug hält - schließlich soll im September 2016 alles bereit für den Unterricht dastehen, wenn dann "der Ernst des Lebens" in der Polytechnischen Schule Göß, der VS Donawitz und der Neuen Mittelschule Donawitz wieder losgeht - und zwar unter einem Dach.
Mit verschlossenen Türen, die niemand öffnen darf, soll dann Schluss sein, wie Architektin Kathrin Dielacher erklärt: "Wir haben uns sehr bemüht, den ganzen Bau zu öffnen. Jede Schulform bekommt ihren eigenen offenen Bereich, wo man lernen oder chillen kann."
Modulare Tandem-Klassen sollen es mit flexibler Möblierung ermöglichen, die "Großgruppen-Unterrichtsform", die man bisher gewohnt ist, aufzubrechen. In der "Lehrerwelt" im ersten Obergeschoß kommen die Lehrkräfte aller Schulformen zusammen, können sich dort aber auch in separate Arbeits- und Besprechungsbereiche zurückziehen. Auch die Direktionen werden in diesem Stockwerk örtlich eng zusammengelegt.
Viele Ideen flossen ein
"Dort kommt noch eine Wand hin, da eine weg, dieses Loch wird später der Aufzugsschacht, da der ganze Bau barrierefrei geplant ist...", beschreibt Dielacher mit der Freude eines Kindes ihr Projekt und man merkt sofort, wie plastisch die Planenden sich schon jetzt alles vorstellen können.
Die Ideenfindung zum Umbau lag jedoch nicht nur bei den Architekten selbst - auch Lehrer, Behörden und viele weitere Beteiligte wurden dazu eingeladen, ihre eigenen Visionen für das Bildungszentrum einfließen zu lassen. Insgesamt werden rund 14 Millionen Euro in die Renovierung und Neukonzeptionierung des Baus eingebracht.
Leobens Bürgermeister Kurt Wallner sprach im Zuge der Besichtigung auch darüber, dass man ein neues Verkehrskonzept für die Kerpelystraße in Angriff nehmen wolle, um die Sicherheit der Schüler auf dem Schulweg zu erhöhen.
Warten auf den Umzug
Und was sagen eigentlich die Direktoren zum neuen Arbeitsplatz? "Ein wenig fragt man sich, ob das gut gehen wird, die Kleinen gemeinsam mit den Großen im selben Gebäude", sagt Petra Kail. "Aber überall sonst funktioniert das ja auch, also sicherlich wird's das auch hier. Die Schüler haben durch dieses Konzept aber auch den großen Vorteil, eine ganze Schullaufbahn über in einem Gebäude bleiben zu können."
Simon Pirouc
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