Vorübergehend geschlossen
Pächterfamilie des Gasthofs "Zum Greif" hört auf
Die Pächterfamilie des Leobener Traditionsgasthofs "Zum Greif" hört auf, nach dem 10. Februar ist Schluss. Personalmangel, Coronakrise und zuletzt die enormen Preissteigerungen bei Energie und Strom haben das Fass zum Überlaufen gebracht. Lange geschlossen bleiben wird der Gasthof im Herzen der Stadt Leoben jedoch nicht.
LEOBEN. Es war eine der schwierigsten Entscheidungen überhaupt, die Dietmar Feiel gemeinsam mit seiner Familie nach langem Überlegen fassen musste: "Es geht nicht mehr". Die langjährigen Pächter des Gasthofs "Zum Greif" in der Leobener Waasenstraße hören auf.
Am 10. Februar wird Familie Feiel ein letztes Mal für die Gäste aufkochen, danach ist Schluss. "Damit geht eine Familienära zu Ende. Ich bin in dem Betrieb groß geworden. Als meine Eltern das Gasthaus übernommen haben, war ich gerade einmal drei Jahre alt", erzählt der 49-Jährige. Gemeinsam mit seiner Frau Silke und Tochter Sarah führte er über viele Jahre fort, was Vater Stefan und Mutter Ingeborg am 1. März 1977 begonnen hatten.
Personalmangel, Corona und Teuerungswelle
Personalmangel, Coronakrise und dann auch noch enorme Preissteigerungen bei Energie und Strom: "Es ist einfach nicht mehr tragbar, unterm Strich bleibt einfach nichts mehr übrig", erzählt Dietmar Feiel sichtlich bewegt. "Corona hat uns unsere betrieblichen Reserven gekostet, und jetzt mit den steigenden Energiekosten...", – zuletzt seien für Strom und Gas pro Monat 7.000 Euro zu bezahlen gewesen – "man muss einfach wissen, wann man gehen muss", bringt es Feiel auf den Punkt.
Seit Monaten arbeitet Familie Feiel mit einem Abwäscher und einer Reinigungskraft auf Hochtouren – alle mit vollstem Einsatz, alle auf Anschlag. Doch es sind einfach zu wenige Leute, um den Betrieb mit seinen 224 Sitzplätzen, 13 Zimmer mit 29 Betten aufrechterhalten zu können, ohne selbst an die eigenen Grenzen zu kommen. Zum Wohle aller habe man entschieden, die Reißleine zu ziehen.
"Natürlich macht mich das sehr traurig. Ich habe das einfach gelebt, mich jeden Tag auf meine Arbeit gefreut. Leid tut es mir auch für unsere Gäste – über die Jahre baut man ja doch eine Verbindung auf, viele sind zu Freunden geworden."
Dietmar Feiel, Pächter des Gasthofs "Zum Greif"
Überwiegend Verständnis für Entscheidung
Die ersten Reaktionen der Gäste seien positiv, "vor allem die Stammgäste haben Verständnis für unsere Entscheidung", berichtet der 49-Jährige. Wie es für ihn und seine Familie nach der Schließung weitergeht, steht noch nicht fest. "Ich will schon in der Branche bleiben, aber nicht mehr als Selbstständiger", sagt Feiel. Ganz realisieren werde er das alles wohl dann, wenn es ans Ausräumen und Putzen geht, meint der 49-Jährige. "In 46 Jahren sammelt sich wirklich viel an." Mit Ende Februar läuft der Pachtvertrag aus.
Gasthaus wird fortgeführt
Für die Leobenerinnen und Leobener selbst gibt es nach diesem gastronomischen "Paukenschlag" eine gute Nachricht: Es wird weitergehen. Ein Nachfolger für das geschichtsträchtige Gasthaus ist bereits gefunden und dieser hat vor, den Betrieb mitsamt der Zimmer in ordentlicher, traditioneller Weise fortzuführen – und das vielleicht schon mit Anfang März.
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