Spektakuläre Sprengung an der B115
Sprengstoff bringt Brücke zu Fall
Die Erlengrabenbrücke am Präbichl ist Geschichte. Eine spektakuläre Sprengung mit 800 Kilogramm Sprengstoff brachte die 60 Jahre alte Brücke an der Nordrampe der B115 zu Fall. Eine Erdbaustrecke, die mit taubem Gestein der VA Erzberg aufgeschüttet wird, wird die Brücke künftig ersetzen. Eine Win-win-Situation für Infrastruktur und Abfallwirtschaft.
EISENERZ/PRÄBICHL. 800 Kilogramm Sprengstoff und die Zeitspanne eines Augenzwinkerns haben gereicht, um die 110 Meter lange Erlengrabenbrücke (ein Teil der Nordrampe der B115 am Präbichl) in die Knie zu zwingen. Mit einem lauten Knall und viel Staub wurde die rund 60 Jahre alte Brücke über den „Prä“ zur Geschichte.
Projektleiter Andreas Kammersberger, Leiter im Bereich Brückenbau des Landes, zum Thema Erlengrabenbrücke: „Die aufwendige Erhaltung dieser Brücke ergäbe keinen Sinn, zumal wir diese durch eine wesentlich kostengünstigere Erdbaustrecke ersetzen können!“

- Spektakuläre Sprengung der Erlengrabenbrücke an der B115.
- Foto: WAFO
- hochgeladen von Peter Wagner
Perfekte Ergänzung
Die Idee zu diesem „Brückenersatz“ könnte man eigentlich als perfektes Zusammenspiel zweier Interessen verstehen. Die VA Erzberg benötigt Wege und Platz, um die unvorstellbare Menge von 40.000 Tonnen abgebauten tauben Gesteins in 24 Stunden (!) zu „entsorgen“, und die Straßenerhaltung des Landes braucht Material, um kostspielige Brückenkonstruktionen in Erdbaustrecken umbauen zu können. „Diese Zusammenarbeit hier am Erzberg könnte man als absoluten Glücksgriff bezeichnen“, ist sich Kammersberger sicher.
Hannes Pluch, Betriebsleiter der VA Erzberg, stößt diesbezüglich ins gleiche Horn und meint: „Durch diese Zusammenarbeit ist es uns möglich, unser praktisch wertloses Abfallprodukt, taubes Gestein, einer wirtschaftlich sinnvollen Verwendung zuzuführen!“ Hier ist es also wirklich nicht übertrieben, wenn man von einer Win-win-Situation spricht. Die Sturzscheiben, so nennt man die Aufschüttungen in diesem Teil des Eisenerzer Bergbaugebiets, wachsen so oder so jährlich um etwa zehn Meter in die Höhe. Da ist der Hintergrund einer wirtschaftlichen Verwendung mehr als nur eine gute Idee.

- VA Erzberg Betriebsleiter Hannes Pluch (li.) und Projektleiter Andreas Kammersberger nach der erfolgreichen Sprengung.
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- hochgeladen von Peter Wagner
Ampel und Umfahrung
Die provisorische Umfahrung und die damit einhergehende Ampelregelung wird die Autofahrer zwar noch einige Zeit beschäftigen (voraussichtlich bis Ende August), ist jedoch, wie schon erwähnt, wirtschaftlich absolut gerechtfertigt und daher auch vertretbar. Aber auch die Zahlen zu dieser Umfahrungsmöglichkeit sind für Laien fast unvorstellbar: Für die Ersatzstraße wurden rund 120.000 Tonnen an Gestein aufgeschüttet (oder 50.000 Kubikmeter) und für die Sprengung der Erlengrabenbrücke arbeiteten die Sprengmeister von Dienstag bis letzten Samstag mit zwei Bohrmaschinen um die Sprengladungen entsprechend anbringen zu können.
Die Kosten dafür belaufen sich auf rund zwei Millionen Euro. Und schon jetzt geht das nächste Sanierungsprojekt in die Planungsphase: Ab 2027/28 soll die Muldenbrücke dem gleichen Sanierungsverfahren zum Opfer fallen. Der Zeitplan für die Sanierungen der Felsengraben-, Bösgraben- und der Lawinengangbrücke erfolgt in enger Absprache mit der VA Erzberg.

- Aufgrund der Sprengung der Erlengrabenbrücke kam es zu einer Sperre der B115.
- Foto: WAFO
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