Bergmännisches Brauchtum
Steirische Eisenstraße wird immaterielles UNESCO-Kulturerbe

Foto: August Zoebl
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EISENERZ. Die Österreichische UNESCO-Kommission hat mit 1. Oktober 2018 die „Bräuche der Berg- und Hüttenleute an der Steirischen Eisenstraße“ in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Der Antrag war Ende Juni vom Verein Steirische Eisenstraße federführend für die bergmännischen Brauchtumsinstitutionen der Region eingebracht worden. Befürwortet wurde er durch zwei Fachexpertisen vonWolfgang Muchitsch (Universalmuseum Joanneum) und Lieselotte Jontes (Montanhistorischer Verein Österreich).

Identität der Region

Mit der Anerkennung würdigt die UNESCO-Kommission das einzigartige Brauchtum, das die Identität einer gesamten Region sowie mehrerer Berufsstände prägt und bestimmend für das Bewusstsein um die Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Steirischen Eisenstraße ist. Die Bergmannstänze, das bergmännische Liedgut oder die studentischen Bräuche der Montanuniversität Leoben tragen zur erfolgreichen Bewahrung und Weiterentwicklung des Kulturerbes bei und entsprechen dem Verständnis von lebendigen Traditionen, wie es im UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes, das Österreich 2009 ratifiziert hat, dargelegt ist.

Besondere Wertschätzung

Hocherfreut zeigte sich Eisenstraßenobmann Mario Abl: „Es ist eine ganz besondere Wertschätzung unseres kulturellen Erbes. Die Auszeichnung verleiht unseren Traditionen national wie international einen entsprechenden Stellenwert und ist eine große Motivation, diese lebendig zu erhalten." Prominente andere Beispiele für immaterielles UNESCO Kulturerbe sind die Chortradition der Wiener Sängerknaben, der Ausseer Fasching und die Passionsspiele Erl. Für Gerfried Tiffner, Leader-Manager der Steirischen Eisenstraße, ist die Anerkennung ein wichtiger Ansporn, um auch die jungen Menschen in der Region noch stärker für den Erhalt der Bräuche zu begeistern.
Die offizielle Urkundenverleihung findet demnächst in Wien statt. Bereits in den nächsten Wochen wird im Rahmen der Barbarafeierlichkeiten das montanistische Brauchtum der Berg- und Hüttenleute in all seiner Vielfalt an der Steirischen Eisenstraße zu erleben sein.

Bräuche der Berg- und Hüttenleute

Das bergmännische Kulturerbe mit speziellen Tänzen und Liedern sowie einer eigenen Festtagstracht und Feierlichkeiten hat sich über die Jahrhunderte an der Steirischen Eisenstraße entwickelt. Es wird bis heute in der noch aktiven Bergbauregion um den Steirischen Erzberg praktiziert und spiegelt die Identität der Region wider. Der Schwerpunkt der heutigen Praxis findet rund um das Fest der Hl. Barbara, Patronin der Bergleute, am 4. Dezember statt.
Das Kulturerbe der Steirischen Eisenstraße entwickelte sich direkt aus dem alltäglichen berg- und hüttenmännischen Arbeitsgeschehen der Erzgewinnung. Heute wirkt die lange Geschichte dieser Bergbauregion noch in den zahlreichen Traditionen nach und weiter: Bergmannstänzen wie dem Eisenerzer Bergmannstanz, dem bergmännischen Liedgut, der bergmännischen Frömmigkeit (u.a. praktiziert in den Mettenschichten), dem Ledersprung bei den Barbarafeiern in der Region, dem umfangreichen studentischen Brauchtum der Montanuniversität Leoben u.v.m.. Das Verbindende aller Praktiken sind die seit Jahrhunderten überlieferten Trachten, die seit 1882 in der Leobener Maßschneiderei Woschner – der letzten Schneiderei Österreichs, die den Bergkittel noch original in Handarbeit herstellt – gefertigt werden.

Erzberg und Montanuniversität

Die erfolgreiche Bergbautätigkeit am Erzberg und die traditionsreiche Montanuniversität Leoben bilden eine fundierte Basis für den langfristigen Erhalt des gelebten Kulturerbes. Die wichtigsten TrägerInnen bergmännischen Brauchtums in der Region, die bergmännischen Traditionsvereine, sind heute maßgeblich für die Weitergabe des Kulturerbes verantwortlich.

Statement des Landeshauptmannes

Der steirische Landeshauptmann und Volkskulturreferent Hermann Schützenhöfer zeigt sich erfreut über die Aufnahme des bergmännischen Brauchtums in die Liste des immateriellen UNESCO-Kulturerbes: „Das bergmännische Brauchtum an der Steirischen Eisenstraße ist untrennbar mit Land und Leuten verbunden und ein Symbol für das wirtschaftliche Rückgrat der Region. Seit Generationen nähren der Steirische Brotlaib und die eisenverarbeitende Industrie die Bevölkerung unseres Landes. Ich danke all jenen, die mit ihrem Engagement das berg- und hüttenmännische Brauchtum und damit auch die Wurzel unseres heutigen Erfolgs als Forschungsland, pflegen und hochhalten.“
 

Weitere Infos über die Steirische Eisenstraße finden Sie hier.

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