Vizebürgermeister Jäger will ein ,Umparken im Kopf'

- <b>Bäume oder Carportplätze:</b> Das ist in Leoben-Lerchenfeld ein seit einiger Zeit heiß diskutiertes Thema.
- hochgeladen von Wolfgang Gaube
In Leoben-Lerchenfeld werden 30 Carportplätze errichtet, gegen den Willen mancher Anrainer.
LEOBEN. Der Baubeginn für die umstrittene Carport-Anlage im Siedlungsgebiet Lerchenfeld soll im Herbst 2014 erfolgen. "Die Stadtgemeinde Leoben errichtet 60 überdachte Abstellplätze. 30 in der Schönowitzstraße entlang des Spielplatzes, 30 im Grünstreifen vor der Zeile F", erklärt der Leobener Vizebürgermeister Maximilian Jäger.
Man habe das Projekt nach Bürgerprotesten neu konzipiert. In der Grünanlage zwischen der Schönowitzstraße und der Zeile F war ursprünglich eine zweireihige Carportanlage mit 60 Stellplätzen geplant (die WOCHE berichtete), jetzt sollen nur 30 gebaut werden. Der Abstand zu den Wohnhäusern soll 24 Meter betragen.
Aber dass auch bei der abgespeckten Variante zwölf Bäume gefällt werden müssen und Grünraum verloren geht, verärgert die Anrainer. In einer Unterschriftenaktion haben sich 241 Bewohner gegen die Abstellplätze ausgesprochen.
"Unsere Argumente gegen die Carportanlage in der Grünfläche hat man bei der Stadtgemeinde nicht zur Kenntnis genommen. Ebenso wenig wie die Vorschläge, Carports auf dem bestehenden Parkplatz hinter den Schönowitzhäusern oder auf dem angrenzenden Kohlbachergrund zu errichten", sagt Brigitta Hochenauer, die Sprecherin der betroffenen Mieter. Sie will sich nicht geschlagen geben und hat den Volksanwalt Günther Kräuter eingeschaltet.
Unterstützung erhält sie von Gemeinderat Walter Reiter: "Wir haben in Erfahrung gebracht, dass die Stellplätze bereits an die zukünftigen Mieter vergeben sind. Auch an Mieter, die nicht in der Zeile F bzw. im Haus Schönowitzstraße 2 wohnen, wie es der Herr Vizebürgermeister versprochen hat. Jäger und Bürgermeister Wallner brüskieren damit 241 Menschen, die gegen diese Carportanlage sind."
Reiter kritisiert die von der Stadt Leoben herausgegebene Infobroschüre "Carport-Info", in der seiner Meinung nach den Bewohnern vorgegaukelt wird, dass die Errichtung der Carport-Anlage noch nicht entschieden sei.
Autobesitzer klagen, dass es in Lerchenfeld am Abend oder am Wochenende fast unmöglich sei, einen freien Parkplatz zu finden. Hochenauer hält dem entgegen, "dass es vielleicht nicht immer einen Parkplatz vor der Haustüre gäbe, aber bestimmt einige Gehminuten entfernt". Bei unserem Lokalaugenschein - an einem Wochentag nach Mitternacht - waren nur drei Parkplätze verfügbar.
"Mit der Carportanlage vor der Zeile F schaffen wir zusätzliche 30 Parkmöglichkeiten. Das ist ein erster Schritt zu einer Gesamtlösung, die zu einem Umparken im Kopf führen soll", hofft Jäger. Und der Vizebürgermeister hofft auch, "dass nach Fertigstellung der Anlage auch die bisherigen Carportgegner anderer Meinung sein werden".
Wolfgang Gaube
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