Kunsthandwerker Michael Obersteiner
Zum Kaffee gibt's ein Porträt

25 Porträts malte der Leobener Kunsthandwerker Michael Obersteiner (l., mit Café-Besitzer Christian Mischlinger) von Gästen des Cafés Judendorf, wo die Bilder derzeit auch ausgestellt sind.  | Foto: Michael Obersteiner
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  • 25 Porträts malte der Leobener Kunsthandwerker Michael Obersteiner (l., mit Café-Besitzer Christian Mischlinger) von Gästen des Cafés Judendorf, wo die Bilder derzeit auch ausgestellt sind.
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Der Leobener Kunsthandwerker Michael Obersteiner malt im Zuge seines neuen Kunst- und Kulturprojektes Porträts von Café-Besuchern seiner Heimatstadt. Nächste Station: Café Habakuk.

LEOBEN. 25 Porträts hat Michael Obersteiner in den vergangenen Wochen bereits angefertigt, und zwar von Gästen des Cafés Judendorf. Kürzlich fand dort die Vernissage dieser Werke statt. Die meisten der faszinierenden Kreide-Porträts sind von ihren „Modellen“ natürlich gleich gekauft worden, die gerahmten Bilder bleiben jedoch noch einige Zeit für Interessierte im Kaffeehaus ausgestellt. „Das Projekt kommt bei den Leuten wirklich gut an“, freut sich der 49-Jährige, der momentan der einzige Porträtmaler Leobens ist.
Auf die Idee dazu brachte ihn vor nicht allzu langer Zeit Lea, die Hündin einer Tierärztin, die Michael Obersteiner auf Wunsch ihres „Frauerls“ auf Papier verewigte: „Warum nicht auch hinausgehen und Menschen in den Cafés unserer Stadt porträtieren?“ Somit war die Idee der Café-Porträts geboren.

Charakter des Menschen

„Ich brauche nur ein Foto des Jeweiligen, entweder wird mir eines gegeben oder ich fotografiere selbst. Dieses Foto dient mir als Vorlage für das Porträt, das in der Technik Kreide auf Papier entsteht“, erklärt der Kunsthandwerker. Das Herausfordernde an der Porträtmalerei sei, den Charakter des Menschen herauszuarbeiten. „Die Augen sind dazu von großer Wichtigkeit, die Ausstrahlung. Man muss die Person nicht unbedingt persönlich kennen, um die Charakterzüge zu erkennen“, so Obersteiner, der bis vor kurzem als Bildhauer tätig war. Probleme mit Hüfte und Gelenken machten ihm für die Ausübung dieses Berufes, der für ihn aus der Leidenschaft für die Kunst heraus entstand, jedoch einen Strich durch die Rechnung.
"Die Bildhauerei ist eine Knochenarbeit und deshalb für mich nicht mehr möglich“, sagt er, der vorerst auf Malen umsattelt und in der 3D Kunst GmbH von Jakob Neugebauer sein Know-How als Bildhauer weitergibt.

Aquarelle von Strand und Meer

„Gemalt habe ich schon immer. Meine ersten Ölbilder sind mit zwölf Jahren entstanden.“ Inspiriert dazu hatte ihn seine Großmutter väterlicherseits. „Sie war Hobbymalerin und nahm mich als kleinen Jungen immer mit nach Italien ans Meer, wo wir bei ihrem Bruder wohnten. Dort malte sie Aquarelle vom Strand und vom Meer und diese Leidenschaft ist auf mich übergegangen. Im Laufe der Jahre habe ich diese Leidenschaft für mich perfektioniert und es ist Handwerk daraus geworden“, erzählt Obersteiner, der nach seiner Lehre zum Maler und Anstreicher – „eine Ausbildung der Familie zuliebe“ – nach Wien ging, um seine Karriere als Kunsthandwerker zu forcieren.

Leiter des Kunstparks Agora

Sechs Jahre lang leitete er für die Gemeinde Wien den Kunstpark Agora im zweiten Bezirk. Eine Zeit, die ihm viele wichtige Kontakte und Erfahrungen brachte. Einige Jahre lang betrieb er auch ein „Schießstandl“ im Wiener Prater, wo er den weiblichen Besuchern die traditionelle „Damenrose“ selbst aus Papier machte. Er gründete dort auch das Prater Gästebuch, in das sich unzählige prominente Besucher eintrugen. Nach 20 Jahren kehrte er 2010 nach einem Schicksalsschlag wieder zurück in seine Heimatstadt Leoben. „Ich bin genauso heimgekommen wie ich gegangen bin: mit nichts. Ich habe alles zurückgelassen und fing hier wieder neu an.“ Er gründete den Art- und Kultclub, einen Treffpunkt für Künstler, um Leobens Kulturleben anzukurbeln. Mittlerweile gibt es den Club nicht mehr.

"Ein gesetztes Zeichen unserer Kultur"

„Kunst ist mein Leben“, sagt Obersteiner. „Ich will die Kunst fördern, den örtlichen Kunstschaffenden die Chance geben, davon leben zu können. Mit dem Start meiner Café-Porträts möchte ich auch eine Kommunikationsplattform für Kunstschaffende anlaufen lassen, wo man zusammenkommt und nachdenkt, in welche Richtung unser Kulturleben in Leoben führt“, betont Obersteiner. Die Porträts seien sein Beitrag, das Kunsthandwerk in Leoben zu erhalten. „Es ist ein gesetztes Zeichen unserer Kultur. Wir schauen uns gerne Kunst von auswärts an, unsere eigenen Kunstschaffenden aus Leoben sollten aber beschäftigt werden, die Jugend gehört gefördert“, wünscht sich der 49-Jährige. Die nächsten Café-Porträts werden demnächst im Café Habakuk entstehen, und dann in weiteren Kaffeehäusern, hofft Obersteiner. „So lange, bis alle Stammgäste der Leobener Cafés porträtiert sind.“

Michael Obersteiner malt nicht nur Porträts von Kaffeehausgästen, sondern auch Tier- und Personenporträts auf Anfrage unter der E-Mailadresse kultur.leoben@gmail.com.

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