Schwere Vorwürfe gegen zwei Leobener Polizeibeamte
LEOBEN. "So etwas darf im Jahr 2017 einfach nicht mehr passieren, nach den mir vorliegenden Informationen ist der Tatbestand der unterlassenen Hilfeleistung gegeben." Mit diesen Worten kommentierte Walter Reiter, Gemeinderat der gleichnamigen Bürgerliste, einen nächtlichen Vorfall auf dem Hauptplatz von Leoben.
Nächtlicher Vorfall
Was war passiert? Ein Polizeibeamter soll eine Frau mit beiden Armen weggestoßen haben, sie ist daraufhin zu Boden gefallen. Der Polizist und sein Kollege verließen den Schauplatz, ohne sich weiter um die am Boden liegende Person zu kümmern. Die Frau wurde im Landeskrankenhaus Leoben ambulant versorgt.
Beamten suspendiert
Dieser Vorfall hat sich bereits in der Nacht auf den 6. Mai ereignet. Die Ermittlungen gegen den Polizeibeamten wurden zunächst eingestellt. In der vergangenen Woche ist ein Video aufgetaucht, das die besagten Ereignisse dokumentiert und im Widerspruch zu den damaligen Ermittlungsergebnissen steht. Auf dem Video ist zu sehen, dass der Polizist die Frau zu Boden stößt. Die Staatsanwaltschaft Leoben hat die Ermittlungen wieder aufgenommen, beide Beamten wurden mit sofortiger Wirkung vom Dienst suspendiert.
Video in Originallänge
Das Video in Originallänge, das – wie uns Staatsanwältin Carolin Weißenbacher bestätigt – der Staatsanwaltschaft Leoben seit Wiederaufnahme des Falles vorliegt, zeigt allerdings, dass die Polizeibeamten wenig später zur Frau zurückgekommen sind. Sie sollen es auch gewesen sein, die das Rote Kreuz verständigt haben
Neue Erkenntnisse
"Wenngleich auch für Polizisten die Unschuldsvermutung gilt, muss gesagt werden, dass das im Video zu sehende Verhalten der Polizisten mit keiner internen Vorschrift übereinstimmt. Auch wird kein solches Vorgehen im Einsatztraining geschult. Die nun vorliegenden neuen Erkenntnisse sowie das Video wurden der Staatsanwaltschaft Leoben übermittelt, woraufhin die Ermittlung von der Staatsanwaltschaft neu aufgenommen wurden. Die Ermittlungen erstrecken sich nun gegen die zwei einschreitenden Polizisten", heißt es in einer Aussendung der Pressestelle der Landespolizeidirektion Steiermark.
Ermittlungen laufen
"Das Ergebnis der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Leoben gilt es abzuwarten", steht in der Stellungnahme der Landespolizeidirektion. Im Falle einer Anklage ist davon auszugehen, dass den beiden Polizeibeamten ein Disziplinarverfahren bevorsteht.
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