Gesundheit
Eine Wienerin spricht über das Leben mit "Pa(a)rkinson"
In Österreich sind rund 20.000 Menschen an Parkinson erkrankt. Trotzdem ist bis heute noch kein Heilmittel bekannt. Gleichzeitig sind die Auslöser der Krankheit bisher unbekannt.
WIEN. Die Anzahl der an Parkinson erkrankten Personen steigt. Parkinson ist eine chronische fortschreitende Erkrankung, bei der es Patienten und Patientinnen an Dopamin mangelt. Die Symptome können sich zeitweise lindern lassen, eine Heilung ist bisher nicht möglich. Dennoch gibt es wirksame Therapien, die Beschwerden lindern können. Die vier Kardinalsymptome der Parkinson Erkrankung sind: Muskelzittern, Bewegungsarmut, Haltungsinstabilität sowie Muskelstarre.
Die BezirksZeitung sprach mit der Liesingerin Martha Strubinger. Ihr Mann ist 2018 an Parkinson erkrankt. Seit der Erkrankung ihres Mannes schreibt sie Bücher, über die Aufklärung rund um das Thema Parkinson, der Thematisierung der Angehörigenarbeit und "Pa(a)rkinson". Letzteres liegt ihr - egal in welcher Beziehung - "besonders am Herzen".
Ebenso sieht sie die Angehörigenarbeit als "sehr wertvoll" an. "Denn nur gemeinsam ist man gegen die Angriffe von Mr. Parkinson stark". Sie nennt die Krankheit "Mr. Parkinson", da sie als Angehörige immer versuche, die Krankheit von ihrem Mann zu trennen.
Wenig Dopamin beeinträchtigt die Bewegung
Bei der Krankheit, werden Nervenzellen im Gehirn geschädigt, die Dopamin produzieren. Das Dopamin sorgt unter anderem dafür, dass elektrische Impulse vom Gehirn, über die Nerven, zu den Muskeln übertragen werden. Dadurch können Bewegungen gesteuert werden. Die Zerstörung der Zellen beeinträchtigt die Fähigkeit, Bewegungen in Gang zu setzen oder zu koordinieren.
Häufig zeigen sich lange bevor Parkinson diagnostiziert wird, die ersten Anzeichen. Die Beschwerden nehmen meist schleichend zu. So ist es oftmals nicht ungewöhnlich, dass mehrere Jahre zwischen den ersten Parkinson Anzeichen und einer Diagnose vergehen können.
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Betroffene helfen Betroffenen
So auch bei Martha Strubingers Mann. Auch bei ihm hat sich die Erkrankung schon früh abgezeichnet. So soll er beispielsweise schon zwei bis drei Jahre vor der offiziellen Diagnose gesagt haben, dass er schlechter riechen könne. Mit der Zeit kämen verschiedene Anzeichen hinzu, wobei "jedes für sich alleine nicht tragisch", gewesen sei.
Im Jahr 2017 sei Martha Strubinger zum ersten Mal das Zittern in Ruhe aufgefallen. Zittern in Ruhe bedeutet, dass etwa die Hand im Ruhezustand anfängt zu zittern. Daraufhin habe eine Ärztin zum ersten Mal eine ganze Reihe an Symptomen zusammen gezählt und zu einem Neurologen weiterverwiesen. Im März 2018 wurde schließlich bei einer Untersuchung die Parkinson Erkrankung bei Martha Strubingers Mann festgestellt.
Aktuell sei, laut Strubinger, das Gesundheitsnetzwerk in Österreich sehr gut aufgestellt. Es gebe viele Selbsthilfegruppen, Physiotherapeuten und Ergotherapeuten, die unterstützen würden. In den Selbsthilfegruppen, so erzählt sie, finde ein Austausch unter Betroffenen statt. Dies sei, laut ihr, besonders wichtig, denn: "niemand kann einen so gut verstehen, wie ein anderer Betroffener selbst".
Menschen mit Einschränkungen nicht mehr einschränken
Für Martha Strubinger ist es wichtig in der Öffentlichkeit für mehr Verständnis gegenüber chronischen Erkrankungen zu sorgen. Sie erwähnt, dass Menschen mit Beeinträchtigungen in Österreich noch immer nicht richtig akzeptiert werden. Zum Beispiel, werden Menschen mit Einschränkungen noch immer komisch angeschaut, wenn sie an der Supermarkt Kassa mal länger brauchen, erwähnt Strubinger: "Diese Menschen können nicht schneller, in unserer Schnelllebigkeit muss für Menschen mit Einschränkungen noch genug Zeit bleiben", so Strubinger. Für sie sei es besonders wichtig, dass sich Menschen mit einer Behinderung oder Einschränkung, sich nicht noch zusätzlich von "anderen Menschen einschränken" lassen müssen.
Von der Politik wünscht sie sich, mehr Mittel für die Forschung zu Verfügung zu stellen. Laut ihr passiere hier nicht laufend etwas neues, was sie "sehr schade" findet. Denn die Anzahl an Parkinson Erkrankten steigt und viele unter ihnen "sind mitten im Leben", so Strubinger. Auch wenn es sein kann, dass sich die Krankheit ihres Mannes nicht mehr heilen lässt, da diese schon zu fortgeschritten ist, wünscht sie sich für die nachkommenden Generationen, mehr Forschung.
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