Neue Codes in Neonazi-Szene

- <b>Christa Bauer </b>vom Mauthausen Komitee Österreich zeigt anhand vieler Beispiele wie man Rechtsradikale erkennen kann.
- hochgeladen von Stefan Wieser
Rechtsextremisten bedienen sich immer mehr neuer Kennzeichen. Das Erkennen solcher wird schwieriger.
(sw) Kahlrasierte Köpfe, Bomberjacken und Springerstiefel. Diese Merkmale reichten in der Vergangheit aus und man wusste, dass es sich um Rechtsradikale handelt. Aber die Szene hat sich gewandelt. Es werden neue Kleidungsstile und Symbole verwendet, die es für Außenstehende oft schwierig machen, Rechtsextreme eindeutig identifizieren zu können.
Aus diesem Grund veranstaltete der ÖGB einen Informationsabend, um die Bevölkerung über das "neue Aussehen" von Rechtsradikalen zu informieren. Dazu wurde als Expertin Christa Bauer vom Mauthausen Komitee Österreich eingeladen, welche die Besucher in die Welt der rechtsextremen Szene einführte und anhand vieler Beispiele auf deren Kennzeichen aufmerksam machte.
Symbole
Dadurch, dass viele Symbole aus dem Nationalsozialismus, wie das Hakenkreuz in Österreich verboten sind, bedienen sich die Rechtsextremen ähnlicher, legaler Symbole. Oft sind dies nordische Runen bzw. Abwandlungen solcher, wie z. B. die Triskele (Hakenkreuz mit drei Enden) oder der "schwarzen Sonne".
Kleidung
Die neuen Neonazis kleiden sich immer unauffälliger und sind kaum mehr von anderen sozialen Gruppen zu unterscheiden, erklärt Bauer. Auch werden gerne Accessoires von anderen Gruppierungen übernommen, wie z. B. das Palästinensertuch. War dies früher eher ein Kennzeichen für die linke Szene, wird es von den Rechtsradikalen als Symbol gegen Israel bzw. das Judentum verwendet. Auch etablierte Modelabels wie z. B. Fred Perry sieht man in der Szene immer häufiger.
Musik
Hier ortet Bauer das größte Gefahrenpotenzial. In scheinbar harmlosen Konzerten werden die Jugendlichen in die Szene eingeführt bzw. kommt es dabei zu den ersten Berührungspunkten mit den Rechtsradikalen. Rechtsextreme Bands kann man vor allem an ihren Namen erkennen, welche oft Gewaltausdrücke beinhalten oder dem Wortschatz des Nationalsozialismus entlehnt sind. Dazu zählen Namen wie Faustrecht Blitzkrieg, Endstufe oder Kraft durch Froide.
Codes
Häufig dienen unscheinbare Zahlen auf Bekleidungsstücken oder in Form von Tatoos als Hinweis. Hier muss meist zuerst die Zahl in einen Buchstaben umgewandelt werden. Aus 1 wird A, aus 2 wird B usw.
Damit ergeben sich aus den Zahlen Buchstabenpaare, wie zum Beispiel 18 (= AD, Adolf Hitler) oder 88 (= HH, Heil Hitler). 204 hingegen steht für den 20. April, dem Geburtstag Hitlers.
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