Bergsteiger Christian Stangl
Der "Gaucho" aus der Obersteiermark

Die Anreise erfolgte ganz traditionell – wie es sich für einen argentinischen "Gaucho" gehört – mit dem Pferd. | Foto: KK
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  • Die Anreise erfolgte ganz traditionell – wie es sich für einen argentinischen "Gaucho" gehört – mit dem Pferd.
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Für eine Erstbesteigung in den Anden nahm Christian Stangl eine mehrstündige Anreise mit dem Pferd auf sich.

Erstbegehungen haben für Bergsteiger eine riesige Bedeutung. Die gesamte Südseite des 6.388 Meter hohen „Cerro de la Ramada“ in den argentinischen Anden wies bis zum 25. März dieses Jahres keine einzige Route zum Gipfel auf. Für den heimischen Bergsteiger Christian Stangl ging neben der Erstbesteigung über den Südgrat eine ebenso aufregende Recherche voraus. "Das Problem war der Zugang, es gab keinen Weg hinauf. Ich hätte den Hubschrauber nehmen können, aber das wäre komplett unsportlich gewesen", meinte er lachend.

Auf historischen Pfaden

Für Stangl stellte sich nur eine Frage: "Wie komme ich zur Südseite des Berges? Weder ,Dr. Google' noch meine argentinischen Kontaktmänner konnten mir weiterhelfen. Ausgerechnet bei einer Lektüre über die Geschichte Argentiniens stolperte ich über einen Hinweis. In der Zeit der ,Reconquista', im Jahre 1817, marschierte der Unabhängigkeitskämpfer Josè de San Martin über den ,Espinacito'-Pass über die Anden gegen Westen, um das heutige Chile von den spanischen Herrschern zu befreien. Und genau dieser Passübergang lag an der Südseite des Cerro de la Ramada." Was bereits tausende berittene Soldaten schafften, versuchte nun Christian Stangl rund 200 Jahre später. Mit den Gauchos (berittene Hirten) Alejandro und Marcello sowie vier Pferden begann die Reise vom etwa 100 Kilometer entfernten Dorf auf die Südseite des Berges.

Zweiwöchige Einsamkeit

Zehn Kilogramm Nahrungsmittel und ein Zelt – damit musste der Abenteurer 14 Tage auskommen. "Zwei Wochen lang hast du nichts, keinen Handy-Empfang, keine Menschen, keine Tiere. Die Leere der Landschaft hatte etwas Erfüllendes", schwelgt Stangl in Erinnerungen. Er genoss den Altweibersommer in den argentinischen Anden. "Ich folgte dem Süd- bzw. Südostgrat Richtung Gipfel. Nur zweimal hatte ich Zweifel, ob mich dieser Weg sicher nach oben leiten könnte – zu brüchig waren das Gestein und zu unübersichtlich das Gelände." Am Ende beschrieb der Extrembergsteiger das Erreichte: "Ein unbeschreibliches Gefühl."

Die Anreise erfolgte ganz traditionell – wie es sich für einen argentinischen "Gaucho" gehört – mit dem Pferd. | Foto: KK
Extrembergsteiger Christian Stangl bei der Erstbesteigung des Südgrats. | Foto: Stangl
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