Die Enns: Ein Fluss im Wandel der Geschichte
Die in den 1860er Jahren eingeleitete Regulierung der Enns veränderte auch den Lauf der Geschichte des Bezirkes Liezen.
Bis zum kaiserlichen Entschluss 1859, die Enns zum Zwecke der Verbesserung der landwirtschaftlichen Situation an strategisch günstigen Punkten im gesamten heutigen Bezirk Liezen künstlich zu regulieren und den Talboden im selben Zuge zu "entsumpfen" darf man sich das Gebiet zwischen Mandling und dem Gesäuse-Eingang als ein weitreichendes Gebiet aus Hoch- und Niedermooren vorstellen. Auf einer Fläche von rund 1.500 Hektar floss die Enns träge und in zahlreichen Mäandern von Talseite zu Talseite ? weder Römer, Slawen noch Bajuwaren unternahmen schwerwiegendere Versuche den Talboden trockenzulegen. Siedlungen entstanden dementsprechend vornehmlich auf den Schwemmkegeln der Seitenbäche oder auf Hochterrassen (Haus, Stainach, Ardning, Irdning, Gröbming, Ramsau am Dachstein).
Landgewinnung
Mittels zahlreicher "Durchstiche" (künstliche Begradigungen zwischen Mäandern) wurde zu Gunsten der Landwirtschaft das Gesicht des Ennstales für immer "begradigt" großflächige Entwässerungsmaßnahmen gaben dem Bezirk Liezen schließlich (über einen Zeitraum bis in die 1940er hinein) sein heutiges Aussehen.
Aus dem Korsett geplatzt
"Wenn man ein Fließgewässer in ein zu enges, unnatürliches Bett zwingt, dann wird es sich von Zeit zu Zeit Platz verschaffen. Dann werden Katastrophen auch nicht immer zu verhindern sein", kommentiert Manfred Marko, Ennsbauleiter der Baubezirksleitung Liezen, die Nachteile einer strikten Flussregulierung.
Deshalb sei es auch richtig und wichtig, dass man seit einigen Jahren versucht den Verlauf der "Lebensader des Bezirkes" wieder zu renaturieren.
In Kombination mit ökologisch konzipierten Schutzanlagen dienen künstliche Schleifen und Nebenarme schon heute in Haus, Aich-Assach íblarn oder am Paltenspitz nicht nur als florierende Refugien für Flora und Fauna, sondern auch als landschaftliche Über- und Ablaufgebiete die eine "natürliche Regulierung" von Hochwässern bewirken.
Bis zu 40 Prozent der in den vergangenen 150 Jahren wegregulierten Ennslänge soll auf diese Weise wieder hergestellt werden " der Gersdorfer Altarm bei Stein an der Enns steht als nächstes auf der Liste.
-weily-
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