Hartnäckige Klischees
Golfclub Ennstal blickt auf die Geschichte zurück

- Offizielle Eröffnungsfeier im August 1978 (v. l.): Johannes Goess Saurau (Präsident Am Murhof), KR Gert Aigner (Gründungspräsident GLC Ennstal) und Toni Sailer (Skilegende)
- Foto: GLC Ennstal
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Golf ist ein vielseitiger Sport, der Konzentration, Präzision und strategisches Denken erfordert – und zugleich Erholung in der Natur bietet. MeinBezirk blickt hinter die Kulissen und zeigt, warum Golf heute weit mehr ist als ein Klischee – ein Sport im Wandel.
WEISSENBACH. Golf ist mehr als ein Sport – davon ist Thomas Aigner überzeugt. Der Obmann des Golfclubs Weißenbach ist mit dem Spiel aufgewachsen: „Mein Vater war vor fast 50 Jahren Mitgründer des Clubs. Seit ich zehn bin, stehe ich am Platz.“ Seither hat ihn die Faszination nie losgelassen – nicht zuletzt, weil kein Spiel dem anderen gleicht: „Man ist draußen in der Natur, erlebt Höhen und Tiefen, und irgendwann geht der Knopf auf. Golf muss man erleben – es lässt sich nicht erklären.“

- MeinBezirk Redakteurin Nathalie Polz beim Selbstversuch.
- Foto: Polz
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Tourismus spielt eine große Rolle
Der Club selbst blickt auf eine lange Geschichte zurück. Gegründet 1977, war Weißenbach der dritte Golfplatz in der Steiermark. „Damals waren es ein paar Golfpioniere mit einer kleinen Anlage – heute sind wir ein vollwertiger Club mit 440 Mitgliedern und rund 5.000 Golfgästen pro Jahr“, berichtet Aigner. Tourismus spiele eine immer größere Rolle, viele Urlauber entdecken den Platz für sich.

- Gegründet 1977, war Weißenbach der dritte Golfplatz in der Steiermark.
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Mit dem hartnäckigen Klischee vom Elitesport kann Aigner wenig anfangen. „Dass Golf nur etwas für Reiche oder Pensionisten ist, stimmt einfach nicht. Ich habe diese Vorurteile nie verstanden“, sagt er. Vielmehr sei der Einstieg heute einfacher denn je: Schnuppertage, günstige Einsteigerangebote und Aktionen über Onlineplattformen hätten zuletzt über 40 neue Interessierte gebracht. „Gerade junge Leute haben heute tolle Möglichkeiten, mit dem Golfsport anzufangen.“
Ein Sport, der Geduld lehrt
Was Golf auszeichnet, erklärt Aigner so: „Es braucht Geduld, man muss dranbleiben. Die Erfolge kommen nicht sofort – aber genau das macht es besonders.“ Immer neue Spielsituationen, wechselndes Wetter und das Spiel mit sich selbst machen den Reiz aus. „Es ist ein sehr persönlicher Sport. Und wenn man sich darauf einlässt, kann er einen richtig packen.“

- Golf gilt in Österreich noch immer als Randsportart – vor allem im Vergleich zu Ländern wie Kanada oder Irland, wo deutlich mehr Menschen regelmäßig spielen.
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In Österreich sei Golf nach wie vor eine Randsportart, sagt Aigner. Rund 100.000 aktive Spieler gibt es im ganzen Land – zum Vergleich: In Ländern wie Kanada oder Irland spielt etwa jeder Dritte Golf. „In den 1990er-Jahren gab es bei uns einen Boom – dann wurde es ruhiger. Jetzt hat man aber wieder das Gefühl, dass sich etwas bewegt.“ Auch mit sportlichen Aushängeschildern wie dem Weißenbacher Profi Niklas Regner bekomme der Sport wieder mehr Aufmerksamkeit.
Fazit
Golf gilt in Österreich noch immer als Randsportart – vor allem im Vergleich zu Ländern wie Kanada oder Irland, wo deutlich mehr Menschen regelmäßig spielen. Auch wenn sich das Image in den vergangenen Jahren gewandelt hat, bestehen vielerorts noch Hemmschwellen beim Einstieg. Dabei zeigt das Beispiel des Golfclubs Weißenbach: Der Sport ist zugänglicher geworden, das Angebot vielfältiger, die Strukturen offener. Für die Region bleibt der Golfsport ein interessanter Faktor – sowohl was den Tourismus betrifft als auch für den Breitensport. Ob sich daraus ein langfristiger Trend entwickelt, wird auch davon abhängen, wie gut es gelingt, neue Zielgruppen anzusprechen und Vorurteile weiter abzubauen. Potenzial ist vorhanden – sowohl im Club als auch im Sport selbst.
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