Pilot-Projekt bei Graz
Neue Anlage schützt Obstbau und produziert Strom

Benedikt Kammerstätter, Firma ECOwind, Leonhard Steinbauer, Versuchsstation Haidegg, LR Ursula Lackner, LR Johann Seitinger und Franz Grießer, Leiter der Abteilung 10 - Land- und Forstwirtschaft beim Spatenstich der neuen PV-Anlage. | Foto: Land Steiermark/Binder
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  • Benedikt Kammerstätter, Firma ECOwind, Leonhard Steinbauer, Versuchsstation Haidegg, LR Ursula Lackner, LR Johann Seitinger und Franz Grießer, Leiter der Abteilung 10 - Land- und Forstwirtschaft beim Spatenstich der neuen PV-Anlage.
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Die Versuchs- und Forschungsanstalt für Obst- und Weinbau des Landes Steiermark startet  in Haidegg ein Pilot Projekt für den Einsatz von Agri-Photovoltaik.

GRAZ/HAIDEGG. Der Klimawandel und seine Folgen haben besonders große Auswirkungen auf die heimische Landwirtschaft. Gerade der steirische Obst- und Weinbau war in den letzten Jahren massiv von Schäden durch Spätfrost, Starkregen und Hagelunwetter betroffen. Die Versuchsstation des für Obst- und Weinbau des Landes Steiermark in Haidegg testet mit dem Einsatz von Agri-Photovoltaik nun eine innovative Schutzmaßnahme.

Schützt und erzeugt Strom

„Die Agri-Photovoltaik bietet doppeltes Potential, denn sie schützt Pflanzen vor Unwetterschäden und kann zudem auch nachhaltigen Strom erzeugen. Mit dieser Anlage machen wir einen weiteren Schritt zur autarken Versorgungssicherheit mit regionalen Lebensmitteln und sauberem Strom", erklärt der zuständige Agrarlandesrat Johann Seitinger. Und ergänzt: „Durch eine effiziente Doppelnutzung können wir den Nutzungskonflikt bei landwirtschaftlichen Freiflächen entschärfen, wertvolle Böden erhalten und damit den Bodenverbrauch bremsen."

"Ziel dieses Projektes ist es, den eigenen Betrieb in Zukunft energieautark zu machen, die Kulturen vor Naturkatastrophen zu schützen, Energie ins öffentliche Netz einzuspeisen und einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten."
Johann Seitinger, Landesrat

Klimaschutz

Mit dem Klimakabinett und dem mit jährlich zehn Millionen Euro dotierten Klimafonds hat das Land Steiermark Klimaschutz zur Querschnittsmaterie gemacht. „Wir wollen als Landesverwaltung mit gutem Beispiel voran gehen und über alle Ressorts hinweg Klimaschutz-Maßnahmen setzen", so die Vorsitzende des Klimakabinetts, Landesrätin Ursula Lackner. Der Umstieg auf erneuerbare Energieformen und der Ausstieg aus fossilen Energieträgern ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Nach einem Fördercall für innovative Photovoltaikanlagen, die mit Doppelnutzung wertvolle Freiflächen schützen, wird mit der Versuchsanlage in Haidegg nun der nächste Schritt gesetzt. „Die Mittel des Klimafonds sind die Grundlage für unser Ziel einer klimaneutralen Landesverwaltung. Das Pilotprojekt in Haidegg ist einer von vielen notwendigen Schritten auf diesem Weg. Ich freue mich, dass wir diesen nun in enger Zusammenarbeit zwischen dem Klimaschutz- und Lebensressort des Landes gehen", so Lackner.

Die in den nächsten Wochen errichtete PV-Anlage hat 1.134 PV-Module und es werden 2.775 Quadratmeter Fläche überdacht. | Foto: EccoWind
  • Die in den nächsten Wochen errichtete PV-Anlage hat 1.134 PV-Module und es werden 2.775 Quadratmeter Fläche überdacht.
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Kooperationsprojekt

Die Umsetzung dieses Pilot Projektes erfolgt durch eine Kooperation der Versuchsstation Haidegg und der Firma ECOwind. Konkret werden auf einer Fläche von fast 2.800 Quadratmeter insgesamt über 1.100 speziell für diesen Versuch angefertigte, teilweise lichtdurchlässige PV-Paneele über den Kulturpflanzen installiert. Diese sogenannten Zebramodule bieten einen physischen Schutz vor Hagel, Frost sowie Starkregen und erzeugen zudem saubere Energie.
Die Zebramodule lassen nämlich 50 Prozent des einfallenden Lichtes durch und sind miteinander durch Abdeckungen verbunden. Diese Abdeckungen zwischen den Paneelen sind für einen vollständigen Regenschutz notwendig, der chemische Pflanzenschutzbehandlungen gegen wichtige Pilzkrankheiten im Obstbau - wie zum Beispiel Schorf, Marssonina oder Blütenmonilia - einsparen könnte. Dadurch wären Agri-PV-Anlagen auch eine wesentliche Unterstützung in der biologischen Produktion von Obst. Die Versuche werden mit Apfel, Birne, Kirsche, Marille, Mirabelle, Pfirsich, Sauerkirsche und Zwetschke angelegt.

Forschungsfragen

In den beiden Versuchsquartieren werden die Auswirkungen der Überdachung mit Photovoltaik-Paneelen und die damit veränderten Lichtverhältnisse auf das Pflanzenwachstum, die Pflanzengesundheit, den Schädlingsbefall, den Ertrag und die innere und äußere Qualität der Früchte erhoben. Darüber hinaus prüft der Projektpartner ECOwind die elektrische Leistungsfähigkeit der Anlage. In einer zweiten Versuchsstaffel wird anschließend die Möglichkeit geprüft, die Produktion der verschiedenen Obstarten mit individuell angepassten Modulen weiter zu verbessern.

Technische Daten der geplanten PV-Anlage:
Obstbaulich nutzbare Gesamtfläche der beiden Versuchsquartiere: 5.000 Quadratmeter
Mit PV-Paneelen überdachte Fläche: 2.775 Quadratmeter
PV-Generatorleistung: 340 kWp
Voraussichtliche Jahresproduktion: rund 385.000 kWh
PV-Module: 1.134 Stück
Unterkonstruktion: Agri-PV-Spezialanfertigung der Firma Zimmermann in Zusammenarbeit mit BayWa re.

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