Vom Umgang mit dem Thema Suizid

Das Leben ist lebenswert. Bei Verdacht eines möglichen Suizidversuches unbedingt nachfragen und zuhören. Das nimmt meist schon den ersten Druck.
  • Das Leben ist lebenswert. Bei Verdacht eines möglichen Suizidversuches unbedingt nachfragen und zuhören. Das nimmt meist schon den ersten Druck.
  • hochgeladen von Petra Schuster

Suizid – ein Wort, das ungefiltert und mit einem sehr bitteren Beigeschmack auf den Gehörgang trifft. Die Steiermark ist im Österreich-Vergleich gemeinsam mit Kärnten Vorreiter in Sachen Selbsttötung. Woran genau das liegt, versuchen Soziologen sukzessive herauszufinden.

Vom Umgang mit Gedanken

Rosemarie Mayerdorfer ist die Leiterin des Suizidprävention-Teams in Liezen. Gemeinsam mit der Psychologin Sandra Baumgartner und Johann Ernst Schmitzberger bringt sie das Wissen um den Umgang mit dem Thema Suizid an die Öffentlichkeit. Der Auftrag von Go On ist es, das Wissen zur Suizidprävention und Krisenintervention zu vertiefen. Vor allem für Menschen, die sich mit Menschen in Krisenzeiten beschäftigen. Zu ihren Aufgaben gehören Workshops, Schulungen und Informationsveranstaltungen für die Öffentlichkeit. "Die meisten Menschen machen sich zumindest einmal im Leben darüber Gedanken, dass sich das Leben zu nehmen eine Möglichkeit wäre. Zu diesen Situationen kommt es vor allem dann, wenn man das, was man gerade erlebt, spürt, durchmachen muss, nicht mehr aushalten kann", beschreibt die Lebens- und Sozialberaterin. "Gefährlich wird es, wenn dann andere Lösungsstrategien in den Hintergrund rücken. Wenn andere Lebensthemen überhaupt kein Gewicht mehr haben und man nur mehr in dieser Problemsituation ist. Da ist es dann wichtig, sich der Umgebung zu öffnen und auch professionelle Hilfe dazu zu holen", veranschaulicht Rosemarie Mayerdorfer mögliche ernstzunehmende Situationen.
Die Welt-Gesundheits-Organisation hat für unseren Bezirk erschreckende Daten geliefert. Alle 21 Tage passiert ein Selbstmord (Suizid = die Methode muss eindeutig sein, die Absicht aus der Handlung klar hervorgehen). Im selben Zeitraum muss man davon ausgehen, dass 10 - 20 Suizidversuche passieren. Die Dunkelziffer von unbewussten Handlungen: Grenzgänge, Drogenkonsum oder Unterlassungshandlungen (Nichteinnahme von notwendigen Medikamenten) ist enorm.

Probleme sind bewältigbar

Für die Mitarbeiter des Kompetenzzentrums für Suizid-Prävention in Liezen gibt es eine wichtge Botschaft an Betroffene. Probleme sind bewältigbar. So schwierig und verfahren sich eine Situation auch darstellt, sie ist zu meistern. In den Informationsveranstaltungen von Go On werden die Teilnehmer auf die Erkennungsmerkmale (Warnsignale), das Ausmaß der Krise und die Handlungsmöglichkeiten sensibilisiert. Reden hilft! Diese Form der Hilfe verlangt zwar einiges an Courage. "Wenn man sich Sorgen um einen Menschen macht, dann sollte man ihn ansprechen", so Mayerdorfer. Das Aussprechen der belastenden Gedanken führt zu einer enormen Entlastung für den Betroffenen. In Folge können auch weitere Maßnahmen eingeleitet werden. Hausärzte, Fachärzte für Psychiatrie, Mitarbeiter sozialer Einrichtungen und Beratungsstellen sind die richtigen Anlaufstellen für das sensible Thema, denn: reden hilft!

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