Hitzepolitik
Dem Klimawandel einen Baum aufstellen
Angesichts der Hitzeproblematik versucht die Linzer Politik aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen.
LINZ. In Wien wurden diese Woche die zentralen Forderungen des Klimavolksbegehrens präsentiert. Die Klimakrise soll als gesamtgesellschaftliche Herausforderung erkannt und angegangen werden. Aus Sicht der Initiatoren bedeutet das: Klimaschutz und der Ausstieg aus Öl, Kohle und Gas soll in der Verfassung verankert werden. Österreich soll bis 2040 klimaneutral, klimafreundliches Verhalten durch eine ökologische Steuerreform belohnt und in öffentlichen Verkehr sowie erneuerbare Energie investiert werden.
Erklärung statt Notstand
In Linz bäckt die Stadtpolitik kleinere Brötchen, doch auch hier ist Klimaschutz in aller Parteien Munde. Bürgermeister Klaus Luger hat sich mit Vertretern der Fridays for Future-Bewegung getroffen, um "auszuloten, welche Erwartungshaltung es an die Stadt gibt". Er möchte mit Gemeinderat und Zivilgesellschaft eine "Nachhaltigkeitserklärung" samt konkretem Maßnahmenkatalog ausarbeiten und damit "die Linzer Beiträge zur Erreichung der Klima- und Nachhaltigkeitsziele bis 2030 definieren". Davon, den Klimanotstand auszurufen, wie Umweltstadträtin Eva Schobesberger fordert, hält Luger hingegen nichts.
Kampf gegen Hitzeinseln
Mit den Folgen der Erderwärmung muss sich Linz schon jetzt auseinandersetzen. Gerade im dicht bebauten Stadtgebiet lassen hohe Temperaturen sogenannte Hitzeinseln entstehen. In den Nächten kühlt es darum kaum mehr ab, die Lebensqualität leidet. Dach- und Fassadenbegrünungen, Grünflächen und vor allem Bäume haben einen kühlenden Effekt auf ihre Umgebung. Um herauszufinden, welche Maßnahmen sich am besten eignen, nimmt Linz derzeit am EU-Projekt Clarity teil. Erste Ergebnisse zeigen bereits die Verbesserungen, die durch Entsiegelung und Begrünung erzielt werden können. Eine Baumreihe auf dem Hauptplatz etwa könnte die mittlere Strahlungstemperatur um bis zu zwölf Grad reduzieren. Passiert ist in den letzten Jahren jedoch das Gegenteil.
Steinwüsten und Fußballfelder
Vizebürgermeister Markus Hein spricht von "unattraktiven Steinwüsten" und nennt den Martin-Luther-Platz, den Domplatz oder den Pfarrplatz als Negativbeispiele. Auf einen "echten Backofen" weist Neos-Fraktionsobmann Lorenz Potocnik hin. Das acht Fußballfelder große Jahrmarktgelände würde sich auf bis zu 60 Grad aufheizen. Potocnik fordert deshalb einen Zeitplan für Umgestaltung und Neunutzung des ehemaligen Großparkplatzes.
Absage an Tiefgarage
Hein setzt auf mehr Bäume und fordert gemeinsam mit der FPÖ-Gemeinderätin Susanne Walcher eine Baumpflanzungs-Offensive. Von den Grünen gibt es dafür Lob, allerdings mahnt Schobesberger, bereits bestehende Park- und Grünanlagen zu schützen. Konkret spricht sie das geplante Großbauprojekt samt Tiefgarage am Schillerpark an. „Die Stadt muss hier endlich Klartext sprechen und Investoren deutlich machen, dass sie keine Projekte genehmigen wird, die städtische Grünflächen gefährden“, so Schobesberger.
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