Nur eine Kassenstelle
Was tun gegen Kinderärzte-Mangel im Linzer Süden
Seit dem Vorjahr gibt es für 55.000 Bewohner im Linzer Süden nur mehr einen Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde mit Kassenvertrag. Ein echtes Problem, ist sich die Linzer Stadtpolitik über alle Parteigrenzen einig. Die ÖVP sieht Versäumnisse bei der ÖGK.
LINZ. Nachdem die vorletzte Kinderärztin mit Kassenvertrag vergangenes Jahr ihre Praxis in der Solar City schloss, gibt es für die etwa 55.000 Bewohner des Linzer Südens nur noch einen Kassenarzt für Kinder- und Jugendheilkunde. Viel zu wenig, ist sich die Stadtpolitik über alle Parteigrenzen hinweg einig. So fordert die ÖVP etwa ein Kinderärzte-Zentrum im Grillmayr-Schlössl und hat dafür 1600 Unterschriften gesammelt. Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP) sieht dabei Versäumnisse bei der Österreichische Gesundheitskasse. "Ich erwarte mir von der ÖGK, dass sie den Wunsch der Bevölkerung ernst nimmt und Lösungen präsentiert, auch wenn man dafür Geld in die Hand nehmen muss", so Hajart. Dafür solle etwa auf die bisher unberührten 300 Millionen Euro Rücklagen aus Zeiten Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse, vor der Zusammenlegung der Krankenkassen durch die damalige ÖVP-FPÖ Regierung, zurückgegriffen werden.
ÖGK kontert
Die ÖGK weißt die Vorwürfe zurück, für ein Kindergesundheitszentrum im Linzer Süden "scheitert es nicht am Geld, sondern an interessierten Kinderärzten". Mehrfach hätte man bereits Vertragsstellen für die Region ausgeschrieben auf die es aber keine Bewerbungen gegeben hätte. Als Grund für das mangelnde Interesse sieht Hajart unattraktive Rahmenbedingungen und fordert etwa eine Startprämie, ein Gründerservice für neue Kassenärzte sowie bessere Verträge und denkt dabei auch an eine bundesweite Vertragsreform. Man würde bereits jetzt ein Einkommen anbieten, "das im Schnitt deutlich über über dem Einkommen von Spitals- und Wahlärzten liegt", widerspricht die ÖGK. Für ein geplantes Kinderzentrum in der Linzer Innenstadt gäbe es deshalb auch bereits Interessenten. Die ÖGK verweist außerdem auf das Anfang 2023 eröffnende Primärversorgungszentrum in Traun, von dem auch der Linzer Südwesten profitieren würde.
Alle Parteien einig
Auch SPÖ und FPÖ sind sich einig "Die Linzerinnen und Linzer brauchen Sicherheit in der ärztlichen Versorgung ihrer Kinder. Es kann nicht sein, dass sie in einem Ernstfall aufgrund des Mangels an Kinderärzten durch die Stadt irren müssen, um Hilfe zu erhalten“, so Gesundheitsstadtrat Michael Raml (FPÖ) und SPÖ-Fraktionsvorsitzender Stefan Giegler unisono. Mit einer 2-Parteien-Resolution im Gemeinderat am 24. Mai fordern SPÖ und FPÖ von ÖGK, Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander(ÖVP) und Ärztekammer die Bemühungen um die Primärversorgungszentren in Kleinmünchen/Auwiesen und Pichling zu intensivieren. Dort solle je Standort eine Vetragsstelle für Kinderärzte eingerichtet werden. Die Linzer Grünen lassen wissen, man würde überparteilich sämtliche Bemühungen für mehr Kinderärzte mittragen.
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