Zweite Schienenachse: Ober- oder unterirdisch?

Der Bau der zweiten Schieneachse könnte sich weiter verzögern. | Foto: BRS
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Die angestrebte Attraktvierung der Mühlkreisbahn wird auch Linz betreffen. Denn dadurch sollen mehr Pendler ermuntert werden, das Auto künftig stehen zu lassen, was sich nicht nur positiv auf die Lebensqualität der Pendler selbst, sondern auch der Menschen im Linzer Zentralraum auswirken dürfte. Zudem soll die Bahn über die neue Donaubrücke bis zum Linzer Hauptbahnhof fahren und die Trasse der neuen Schienenachse in Linz dafür nutzen. Derzeit ist geplant, die Strecke im Bereich der Gruberstraße unterirdisch zu führen.

Rechnungshof fordert Neukalkulation

Nun könnte sich das Projekt aber weiter verzögern, denn der Landesrechnungshof (LRH) hat heute, Freitag, das Ergebnis einer Initiativprüfung veröffentlicht. In dem Bericht wird vor allem eine unzureichende Kostenkalkulierung kritisiert. In der den Entscheidungen zugrundeliegenden Systemstudie zur Mühlkreisbahn seien – entgegen dem Projektauftrag – die Kosten – Verkehrswirksamkeitsverhältnisse nicht ermittelt worden. Der LRH fordert daher, dass die Kosten umfassend neu kalkuliert und die Schätzung für das Fahrgastpotential vertieft werden sollten.

Überirdische Trassenführung empfohlen

Für Linz ist außerdem brisant, dass der LRH auf eine wirtschaftliche Optimierung des Projektes pocht und deshalb eine möglichst tunnelfreie Streckenführung empfielt. Während die Anbindung der Mühlkreisbahn an den Linzer Hauptbahnhof parteiübergreifend unterstützt wird, ist die Frage einer ober- oder unterirdischen Streckenführung durchaus umstritten und hat bereits in der Vergangenheit für Diskussionen gesorgt. So haben die Reaktionen auf den Rechnungshofbericht auch heute nicht lange auf sich warten lassen.

So reagiert die Politik auf den Bericht

Alle Parteien sind sich einig, dass es zu keinen weiteren Verzögerungen kommen darf. Bei der Frage der Trassenführung bleiben die Politiker bei ihren bekannten Positionen. Für Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) führt an der unterirdischen Lösung kein Weg vorbei, denn eine "oberirdisch geführte Straßenbahn entlang der Gruber- bis hin zur Franckstraße würde den Individualverkehr in einem Ausmaß beschränken, dass der gesamtwirtschaftliche Schaden am Ende die Kosten für die Tunnelvariante übersteigen würde“. Stadtrat Markus Hein (FPÖ) geht noch weiter und weist die Kritik an der unterirdischen Trassenführung "aufs Schärfste zurück" und verweist auf wertäglich bis zu 46.000 Kraftfahrzeuge auf der besagten Strecke. Wirtschaftlichkeit könne nicht das einzige Kriterium sein, so der Stadtrat. Auch für seinen Parteifreund Landesrat Günther Steinkellner ist es wichtig, dass "der motorisierte Individualverkehr durch die Planungen nicht behindert" wird. Vize-Bürgermeister Bernhard Baier (ÖVP) betont die Dringlichkeit des Neubaus der "Eisenbahnbrücke“, der sich nicht weiter verzögern dürfe: "Der Bericht des Landesrechnungshofes ändert für mich an der geplanten Streckenführung nichts“, so Baier. Ganz anders sehen das die Grünen. Der Linzer Landtagsabgeordnete Severin Mayr ist für eine "möglichst tunnelfreie Schienenachse", wichtiger sei jedoch, dass "der Dauerstreit um die Varianten" jetzt vorbei sein müsse. Der koste nämlich nicht nur Zeit und Geld, inzwischen würden auch "die Staus immer länger, die PendlerInnen immer ärgerlicher und die Luftbelastung immer größer" so Mayr. Neos-Gemeinderätin Elisabeth Leitner-Rauchdobler tritt ebenfalls für eine oberirdische Lösung ein, es brauche aber Mut zur Entscheidung und ein deutliches Bekenntnis zur Bevorzugung des öffentlichen Verkehrs. Auch die KPÖ sieht die Straßenbahn lieber über der Erde. Gemeinderätin Gerlinde Grünn findet, dass "Menschen über die Erde gehören" und der öffentliche Verkehr Vorrang vor dem Individualverkehr haben müsse.

Bürgerinitiative unterstützt überirdische Lösung

Die „Initiative Verkehrswende jetzt!“ ist ebenfalls für die oberirdische Variante, da diese "attraktiver, umweltfreundlicher und viel billiger ist." Einschließlich Betriebskosten koste eine oberirdische Trasse um rund 400 Millionen Euro weniger als eine unterirdische Bauweise und "erspart uns daher Sparpakete im Sozialbereich und schafft finanziellen Spielraum für den weiteren Ausbau umweltfreundlicher Mobilität".

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