Des Lungaus Originale

Arnold Sampl: "Glück braucht man immer"

Berufliche Selbständigkeit ist nicht leicht; in vielerlei Hinsicht: Man muss lange investieren, bis man ernten kann und trägt die ganzen Risiken selbst. Unterscheiden zu können, wann man durchbeißen muss und wann es an der Zeit ist, die Richtung zu wechseln, ist sehr knifflig; Wissen, wann man die Ohren auf Durchzug stellen soll und wann Weitblick und Recherche gefragt sind, ein Balanceakt; Wissen, wo man hinwill, unabdingbar. Ob es gelingt, kann man trotzdem nicht wissen…

ST. MARGARETHEN. Arnold Sampl hat sich mit nur 22 Jahren selbständig gemacht. Anstoß dazu war, dass er nicht mehr Schichteln wollte. Wie es dazu kam, dass er, in seiner kleinen Heimatgemeinde Muhr, allein, einen alten Stall zu einer provisorischen Schlosserei umgebaut hat, ist das Ergebnis einer Kette von günstigen und ungünstigen Zufällen!

„Damals dachten schon viele, ich spinne“, erzählt er. „Aber wenn man, so wie ich damals, ganz klein und mit einem größeren Auftraggeber im Gepäck anfängt, ist das Risiko überschaubar.“

Schon immer ein Optimist

Kreative Projekte haben Arnold schon immer interessiert. Neues ausprobieren, Dinge, über die sich andere nicht drüber trauen, macht ihm Spaß. Sein Optimismus hat ihm dabei immer geholfen:

„Wozu etwas anfangen, wenn man sowieso davon ausgeht, dass es schief geht? Einfahren kann man immer und bin ich auch öfter. Aber wenn wir immer nur das Gleiche machen, gibt es auch nie was Neues; gibt es keinen Fortschritt.“

Chancen erkennen und ergreifen

Als Arnold, in seiner Heimatgemeinde, mit nicht einmal 500 Einwohnern, auch noch ein Radsportgeschäft eröffnen wollte, erschien das für Viele unsinnig; ein nicht ganz unberechtigter Blickwinkel. Der kreative Schlosser, der sowieso ständig Fahrräder reparieren musste, sah darin die Gelegenheit, für ein zweites Standbein. In Muhr hat das mit dem Bau nicht geklappt, also hat er sich einen anderen Standort gesucht. Heute, 35 Jahre später, gibt es die Schlosserei und Radsport Sampl, immer noch; in St. Margarethen im Lungau.

Dickes Fell

Besonders, als die Pleite eines Kunden, Arnolds Schlosserei einen sechsstelligen, finanziellen Verlust einbrachte, waren sein Selbstvertrauen und Bauchgefühl besonders wichtig.

„Früher hat mir kaum jemand ins Gesicht gesagt, was sie von meinen Zielen hielten. Doch in diesem Fall, sagten alle, auch meine Mitarbeiter: „du spinnst!“ Ich war damals mein einziger Unterstützer. Und saugrantig, über meine eigenen Fehler, bei der Sache. Aber ich habe an das Produkt geglaubt, den Markt dafür gesehen. Ich glaubte zu wissen, woran es bei der anderen Firma gescheitert ist.“

Also hat Arnold Sampl die Scheuklappen aufgesetzt, sein dickes Fell angezogen und sich für das Risiko, eines weiteren sechsstelligen Betrages, entschieden. Aber diesmal, mit ihm selbst mit am Ruder: Gemeinsam mit Alexander Voulgaris hat er die AVS GmbH gegründet. Dort entwickeln und fertigen sie hydraulische Rotatoren für Bagger, Kräne und als Spezialanfertigungen. Der internationale Erfolg, der 2011 gegründeten Firma, gibt Arnold und seinem Urteilsvermögen, wieder mal, Recht.

„Glück braucht man immer und in jedem Bereich“ 

- davon ist der, trotzdem am Boden gebliebene, Unternehmer überzeugt.

„Egal ob es um die Gesundheit geht oder darum, so wie ich, super Mitarbeiter gefunden zu haben. Dafür muss ich dankbar sein. Ohne das, geht gar nichts.“