Schläge am Familientisch
In der Weihnachtszeit erfährt häusliche Gewalt häufig ihren Höhepunkt.
PONGAU (ap). Es ist ein Thema, das in unserer Gesellschaft tabuisiert wird, weil sich Betroffene nicht selten selbst die Schuld geben oder sich einfach dafür schämen. Die Rede ist von Gewalt in der Familie.
Wegweisungen nehmen zu
Allein im Pongau gab es im Jahr 2012 23 Wegweisungen, im laufenden Jahr sind es bis jetzt sogar schon 34 Fälle.
Auch Männer betroffen
"Schutz gegen häusliche Gewalt geht alle politischen Ressorts etwas an. Jedes Regierungsmitglied muss konkrete Maßnahmen erarbeiten und umsetzten. Schwerpunktmäßig behandelt werden müssen vor allem die südlichen Bezirke", fordert die SPÖ-Landtagsabgeordnete Ingrid Riezler.
73 Klienten – davon 67 Frauen und sechs Männer – wurden vom Gewaltschutzzentrum Pongau in Schwarzach betreut. "Dabei wurden 35 Strafverfahren eingeleitet, 25 davon wegen Körperverletzung und gefährlicher Drohung, zwei wegen fortgesetzter Gewaltausübung", berichtet die Radstädterin.
Gewalt ist oft Alltag
Häusliche Gewalt ist in erster Linie geschlechtsbezogene Gewalt und traurige Realität in Salzburg. „Da im Vergleich zum Zentralraum im Norden des Landes, im Süden nach wie vor zu wenig Unterstützungs- und Hilfesysteme zur Verfügung stehen, muss ein Schwerpunkt auf die südlichen Bezirke gelegt werden. Beispielsweise im Pongau wäre eine geschützte Unterkunft dringend notwendig“, sagt SPÖ-Frauensprecherin Ingrid Riezler.
Hilfe auch am Feiertag
Frauen aus dem Pongau, die in Frauenhäusern Schutz suchen müssen, gehen entweder ins Frauenhaus nach Hallein oder in das in der Stadt Salzburg. Hilfe rund um die Uhr können die Pongauerinnen auch beim Frauennotruf Innergebirg finden, unter Telefon: 0664-5006868.
Zur Sache:
Mehr Angebot in den südlichen Bezirken ist auch eine zentrale Forderung jener Studie der Fachhochschule Salzburg, die die Grundlage für den Masterplan lieferte. Mit Unterstützung des Frauenministeriums konnte die Beratung für Frauen durch ‚Kokon‘ im Pinzgau verbessert werden. Als Zielsetzung empfehlen die Autoren der Studie eine Schutzunterkunft im Pongau für fünf Frauen samt Kinder.
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