Flussregulierung 2022
„Zurück zur Natur, nicht bändigen, Platz geben"

- Der Mur-Mäander in St. Michael im Lungau.
- Foto: Land Salzburg
- hochgeladen von Peter J. W.
Der noch nicht einmal ein Jahr alte Mur-Mäander in St. Michael im Lungau gilt als Vorzeigeprojekt einer Renaturierungsmaßnahme; denn heutzutage gelten betonierte und steile Flussregulierungen laut dem Land Salzburg als "nicht mehr zeitgemäß", laut Landesrat Josef Schwaiger gilt nun nämlich: „Zurück zur Natur sowie nicht bändigen, sondern Platz geben lautet das Motto."
ST. MICHAEL. Im Gemeindegebiet von St. Michael im Lungau schlängelt sich die Mur auf einer mehr als einem halben Kilometer langen Strecke seit gut zehn Monaten wieder in ihrem ehemaligen Flussbett. Im 650 Meter langen Bauabschnitt wurden laut dem Land Salzburg innerhalb von nur einem Jahr, rund vier Hektar bearbeitet. Dabei seien rund 600.000 Euro für Grundstücke und rund 900.000 Euro für Baukosten angefallen. „Mit den schlussendlich ausgegebenen 1,5 Millionen Euro war die Flussaufweitung um 200.000 günstiger als ursprünglich geplant“, äußerte sich der ressortzuständige Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) im Mai, in einem Bericht des Landes-Medienzentrums (LMZ), „auch das darf uns freuen.“
„Die Lebensader des Lungaus ist für Pflanzen und Tiere aber auch für die Menschen nun noch attraktiver. Neu entstandene Schotterbänke laden zum Verweilen und zur Erholung ein. Das Wasser wird für die Bevölkerung und insbesondere die Kinder erlebbar“
Landesrat Josef Schwaiger

- Bei einer Besichtigung des Mur-Mäanders: Hintere Reihe v.li.: Michael Bungart, Robert Loizl (Land Salzburg), Landesrat Josef Schwaiger, Friderike Moser (Land Salzburg), Michael Kollnig, Nikolaus Burgschwaiger, Thomas Prodinger, Gerald Schnauderer, Franz Moser, Wiesenegger Christian (Land Salzburg); vorne sitzend: Johannes Steinkellner, Herrmann Roth, Wolfgang Haupolter, Alois Fenninger.
- Foto: Land Salzburg
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Hochwasserschutz
Hauptmotiv für die Renaturierung der Mur sei aber "der Hochwasserschutz mit vielen weiteren positiven Nebeneffekten" gewesen. „Durch die Renaturierung kann das Flussbett mehr Wasser aufnehmen und die Fließgeschwindigkeit wird durch die Mäander verringert", erklärte Landesrat Schwaiger. "Das entschärft Hochwasserspitzen. Wie so oft ist es in vielerlei Hinsicht schlau, dem Fluss wieder mehr Platz zu geben.“
Umdenken: Breitwasser statt Hochwasser
Betonierte und steile Flussregulierungen seien heute "nicht mehr zeitgemäß", das habe man in den vergangenen Jahrzehnten gelernt. „Zurück zur Natur sowie nicht bändigen, sondern Platz geben lautet das Motto", meinte Josef Schwaiger, "seit Jahren gibt es im Hochwasserschutz einen Umdenk-Prozess. Früher wurden oftmals steile Ufer gebaut, um das Wasser im Gerinne zu halten. Das war ein Fehler, der bis in die 1980er Jahre, auch an der Mur gemacht wurde. Heute werden die Gewässer wieder so gestaltet, wie sie früher waren. Das ist für Mensch und Natur sehr gut.“

- Robert Loizl (Referatsleiter "Schutzwasserwirtschaft"), Friderike Moser (Referatsleiterin "Technische Bodenneuordnung") und Landesrat Josef Schwaiger.
- Foto: Land Salzburg/Thomas Aichhorn
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Viele Interessen unter einem Hut
Bei der Renaturierung der Mur waren laut dem Land Salzburg 15 Grundstückseigentümer beteiligt. „Das heißt natürlich auch, dass viele Interessen unter einen Hut gebracht werden müssen, viel Information und Koordination nötig ist", sagten Robert Loizl, der Referatsleiter „Schutzwasserwirtschaft“, und Friederike Moser, die Referatsleiterin „Technische Bodenneuordnung“, im LMZ-Bericht. "Das gelingt uns durch die gute Zusammenarbeit innerhalb der Verwaltung, mit der Bevölkerung und vor allem mit den Grundbesitzern immer wieder sehr gut. Die Gewinner dieses Teamworks sind die Bürgerinnen und Bürger, der Hochwasserschutz sowie die Artenvielfalt.“
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