Fridays For Future Klimademo ohne Jugend
Handeln fürs Klima, jetzt!
Fridays For Future rief weltweit zur Demo für dringend notwendigen Klimaschutz auf. In Wien nahmen überwiegend junge Menschen teil, in Mistelbach kam kein einziger Jugendlicher. Warum nicht?
MISTELBACH. Bei weltweiten Klimademos von Fridays For Future forderten viele Tausende Menschen lautstark sofortige Maßnahmen zur Eindämmung der Erderhitzung, in Mistelbach nahmen gut 50 Personen am gemächlichen Demonstrationszug vom Bahnhof zum Hauptplatz teil. Eine der Organisatorinnen, Katrin Weber, freute sich über jede einzelne Person: "In der Anonymität der Großstadt wird man von der Energie der vielen Demonstranten mitgerissen, hier herrscht eine völlig andere Stimmung, ist aber auch sehr fein." Bei der Schlusskundgebung wies Weber kaum mehr auf die langjährigen Forderungen zur Erreichung der Klimaziele hin, denn "die sind hinlänglich bekannt." Sie sehe mit Freude, dass viele Bürger politische Entscheidungen gegen den Klimaschutz nicht mehr hinnehmen würden, wie beispielsweise die Bürgerinitiative Sierndorf beweise. Dort wehrt man sich gegen den Verkauf von Ackerflächen für die Errichtung des Lagers eines Möbelhauses.
Voller Ressourcentisch
Klimakabarettist Hans-Peter Arzberger lud zur Tauschmöglichkeit von Gütern ein. Sein Aufruf dazu wurde gut genützt. Kinder entdeckten am Ressourcentisch bald ein Frisbee und Kuscheltiere, die Paradeiser vom Tauschkreis Mistelbach fanden Abnehmer und Bücher oder Geschirr wechselten die Besitzer.
"Bitte, werft Funktionierendes nicht weg, jemand anderer könnte es brauchen," appellierte Arzberger und verwies auf Second Hand Shops oder die Annahmestelle der GAUM.
Für Demo-Teilnehmer Christine Rath und Christian Richter sind weitere Klimaschutzforderungen ebenso wichtig, insbesondere dass Österreich alles daran setzt, die vereinbarten Klimaziele zu erreichen.
Mistelbachs Jugend nicht vertreten
Rund 50 Jahre Durchschnittsalter wäre bei der Mistelbacher Demo eine realistische Schätzung gewesen. Viele der Teilnehmer sorgten sich um die Zukunft ihrer Kinder und Enkelkinder, so Lilli Ferkl und Christine Osabal: "Die rasante Klimaveränderung ist schon stark sichtbar, und wir möchten für die nächste Generation auch eine lebenswerte Umwelt sichern," erklärten die beiden. Das völlige Fernbleiben von Jugendlichen erklärt sich HAK Lehrerin Astrid Tröstl so: "Ich erlebe in den Klassen Resignation und Pessimismus bezüglich der Handlungsmöglichkeiten, und häufig wird Klimakleben als kontraproduktiv wahrgenommen. Der Unterschied zwischen der "klebenden" Letzten Generation und der bereits akzeptierten Fridays For Future Bewegung ist nicht bewusst." Eine Blitzumfrage der Bezirksblätter unter Jugendlichen ergab eine Reihe von Gründen für die Nichtteilnahme: Das Stattfinden der Demo war gar nicht bekannt. Es hätte Gerüchte über Klebe-Aktionen gegeben, welche die Jugendlichen meiden wollten. Der Klimawandel ließe sich ohnehin nicht mehr aufhalten, deshalb sei Demonstrieren sinnlos. Und, auch auf Nachfrage ohne Begründung: Klimaschützer sind Idioten. Katrin Weber lädt weiterhin ein:
"Die Fridays in Mistelbach freuen sich über Interesse von jungen Menschen, egal ob für neue Ideen, Social Media Betreuung oder Planung der nächsten Events."
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