Wer hat's erfunden
Rot - Blauer Schlagabtausch um Öffis im Weinviertel
Pendlerinnen und Pendlern ist es vielleicht noch nicht so aufgefallen, aber der öffentliche Verkehr im Weinviertel wird immer besser.
BEZIRKE MISTELBACH/GÄNSERNDORF. Während die Verkehrsregion Ost von VORzeige Buslinien spricht und der für Verkehr zuständige Landespolitiker stolz auf den öffentlichen Verkehr im Weinviertel ist, schmäut die rote Nationalratsabgeordente. Aber der Reihe nach.
Georg Huemer, Pressesprecher der Verkehrsregion Ost (VOR), ist überzeugt mit den elektrisch betriebenen Buselinien 530 und 535 in den Bezirken Mistelbach und Gänserndorf die Öffis näher an Menschen gebracht zu haben als es die Regionalbahn Schweinbarther Kreuz zuvor konnte: "Mit rund 1.600 täglichen Fahrgästen sprechen die Busse weit mehr als doppelt so viele Menschen an, wie die ehemalige Bahnlinie am Schweinbarther Kreuz."
Impulse
„Die Bahnoffensive im Weinviertel bringt einen deutlichen Qualitäts-Schub für unsere Pendler. Mit gezielten Maßnahmen wird das Angebot verbessert und der Komfort gesteigert. Der Einsatz von neuen Zügen bringt deutlich mehr Sitzplätze", spürt Landeshauptfrau-Stellverteter Udo Landbauer (FPÖ) schon deutliche Impulse, obwohl auf der S3 gerade 50 Züge während der Fastenzeit gestrichen wurden.
Aber mit dem Osterfest soll auch der öffentliche Bahnverkehr eine neue Blüte erleben. Entlang der Nordwestbahn Stockerau – Retz werden bis Ende 2025 die Bahnsteige auf 220 Meter verlängert, um Platz für die REX3-Züge zu schaffen. Jeder Zug bietet etwa 200 zusätzliche Sitzplätze. Dies bedeutet eine Erhöhung um etwa 10.000 Sitzplätze pro Tag und rund 60.000 pro Woche.
Nordbahn Wien – Gänserndorf – Laa
Bis zum Jahr 2030 werden alle Stationen entlang der Nordbahn zwischen Wien, Gänserndorf und Laa modernisiert und die Strecke für eine Geschwindigkeit von 200 km/h ausgebaut. Ab Ende 2030 können dann längere Züge eingesetzt werden, was zu einer Erhöhung um etwa 15.000 Sitzplätze pro Tag führt.
Marchegger Ostbahn
Der zweigleisige Ausbau wird bis Ende 2024 abgeschlossen sein. Ab 2025 wird ein neues Fahrplanmodell eingeführt, das den Einsatz von neuem Zugmaterial beim REX8 vorsieht. Dies bedeutet eine Steigerung um 150 Sitzplätze pro Zug ab 2026. Darüber hinaus läuft die Planung für die Nordwestbahn und die Laaer Ostbahn bis Ende 2024 in Zusammenarbeit mit der ÖBB Infrastruktur. Anschließend wird eine detaillierte Planung für die nächsten drei Jahre stattfinden.
Wo war die Leistung
Das fragt sich die SPÖ-Nationalrätin Melanie Erasim angesichts der Vorfreude des Landeshauptfrau-Stellvertreters. Erheitert reagiert die Weinviertler Abgeordnete: „Der Fasching ist eigentlich vorbei. Dennoch verkleidet sich Landbauer als Infrastruktur-Planer und verkündet per Facebook, dass der Bahnausbau im Weinviertel auf Schiene sei. Fakt ist aber, dass er mit keiner der von ihm aufgezählten Maßnahmen auch nur im Geringsten etwas zu tun hat. Alle von ihm genannten Projekte sind nämlich entweder längst im Infrastruktur-Rahmenplan enthalten oder ihre Finanzierung ist noch nicht gesichert. Er produziert hier eine Luftblase und will das als seine Maßnahme für die Pendlerinnen und Penderl verkaufen“.
Dass der zweigleisige Ausbau der Nordwestbahn und der Laaer-Ostbahn überhaupt erst Projektstatus erreicht hätten, sei auf sozialdemokratische Initiative zurückzuführen, meint Erasim und fordert Landbauer auf: "Er soll sich lieber um die Reaktivierung des Schweinbarther Kreuzes bemühen, das wäre nämlich wirklich in seiner Zuständigkeit."
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