Filmproduktion geplant
Hollywood zu Gast im Mürztal

Lokalaugenschein am "Trollkogel": Filmproduzent Günter Singer zeigte MeinBezirk.at einen der möglichen Drehorte in St. Barbara. | Foto: Koidl
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Netflix und Warner Bros werden in St. Barbara, aber auch in anderen Orten in der Steiermark einen Film und zehn Folgen über das Keltentum drehen. Grundlage dafür ist das Drehbuch des gebürtigen Veitschers Günter Singer.

STEIERMARK/ST. BARBARA. Der gebürtige Veitscher Günter Singer begab sich im Mürztal auf die Spurensuche der Kelten. Herausgekommen dabei: die Wiederentdeckung bisher nicht erforschter, historisch bedeutender Kelten-Schauplätze in St. Barbara und eine Hollywood-Filmproduktion. Für seine Idee, das Leben der Kelten zu verfilmen, konnte Singer die Produzenten von "Herr der Ringe" gewinnen. Gedreht werden soll nicht nur in St. Barbara, sondern an verschiedenen Orten in der Steiermark. 

Netflix-Warner Bros Produktion

"Details über die Hollywood-Produktion werden noch nicht preisgegeben, dafür ist es noch zu früh", sagt Singer, den MeinBezirk.at in Mitterdorf getroffen hat. Verraten darf man jedoch bereits, dass die Produktion Netflix und Warner Bros übernimmt, sehr bekannte Schauspielerinnen und Schauspieler mitspielen werden. "Es wird einen Film geben und zehn Folgen", so Singer, der seit über 30 Jahren in den USA lebt und eine Filmproduktionsfirma betreibt.

Filmdreh 2025

Die Vorproduktion vor Ort für das Filmprojekt soll von März 2024 bis März 2025 über die Bühne gehen. Der Film selbst soll dann 2025 gedreht werden. "Bis dahin werden immer wieder Projektmitarbeiterinnen und Projektmitarbeiter in die Steiermark kommen, um mögliche Drehorte zu fixieren. Mir geht es darum, unserer Region, der Steiermark, einen kreativen Impuls zu geben und das ganze Keltentum, die ja die Urösterreicherinnen und Urösterreicher sind, ins Bewußtsein zu bringen", erzählt Singer, der sich dafür stark gemacht hat, das Filmprojekt unbedingt in seiner Heimat umsetzen zu können. "Geschichte wiederzubeleben durch das Medium Film, das ist es, was dem Produzenten-Team und mir wichtig ist", so Singer.

"Der Trollkogel": Voruntersuchungen hätten eine Wehranlage gezeigt, die möglicherweise aus der Bronze- oder Eisenzeit stammt. | Foto: Koidl
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Der "Trollkogel"

Ziemlich sicher wird u.a. auf dem so genannten "Trollkogel" in St. Barbara-Mitterdorf am Eingang ins Veitschertal gedreht werden. "Voruntersuchungen bestätigen eine Wehranlage, möglicherweise aus der Bronze- oder Eisenzeit", zeigt sich Singer begeistert von diesem Ort mitten im Wald. Gemeinsam mit einem Keltologen- und Archäologen-Team rund um Raimund Karl, mit dem er schon seit 2013 zusammenarbeitet, wurde dieser Platz ausfindig gemacht.

Kein "schwarz-weiß Denken"

Aber warum die Kelten? "Die Kelten waren ein sehr kreatives Volk – unmöglich lebendig und innovativ, kraftvoll und greifbar spirituell und demnach respektvoll gegenüber ihrer Umwelt", erklärt Singer. Mit der Beschäftigung mit dem Keltentum schaffte er es wie er sagt aus dem "schwarz-weiß Denken" auszubrechen. "Ich war sehr überrascht zu sehen, dass es vor zweieinhalb tausend Jahren ein Volk gab, dass diese bunte Weltansicht, die Raum gibt statt einengt, als Norm hatte", so Singer weiter.

Speerspitzen der Kelten

Die Initialzündung das Keltentum weiter erforschen zu wollen war ein Bericht in einem englischsprachigen Buch, den Günter Singer schon vor 20 Jahren gelesen hatte. Darin war von gefundenen Speerspitzen aus der Keltenzeit zu lesen. Entdeckt wurden diese in Mitterdorf im Mürztal – angeblich der bis jetzt einzige Laténezeitliche Fund (jüngere Eisenzeit) im Mürztal. Zu sehen sind sie im Burgmuseum in der Burgruine Lichtenegg in Wartberg. "Ich dachte mir, 'das gibt es nicht. Ich bin hier ja aufgewachsen und gerade hier wurden diese 2100 Jahre alten Speerspitzen gefunden'", erinnert sich der Filmproduzent.

Günter Singer und St. Barbaras Bürgermeister Jochen Jance im Museum der Burgruine Lichtenegg in Wartberg mit einer der 2100 Jahre alten Speerspitzen aus der Keltenzeit. | Foto: Marktgemeinde St. Barbara
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Skript in Veitsch geschrieben

In einem Urlaub 2019 in St. Barbara-Veitsch, also in seiner Heimat, ließ sich Günter Singer dann wie er sagt von der Gegegend, den Fundstücken und Erlebten sowie dem Interesse an dem Keltentum derart beeinflussen und inspirieren, dass er ein Skript, einen ersten Entwurf für einen Film, begann zu schreiben – in nur vier Wochen war das fertig. "Danach wurde es zum 'shooting script' umgearbeitet, also das was am Filmset verwendet wird, aber das ist auch noch ein gegenwärtiger Prozeß. Ein bekannter Schauspieler, der Kontakt zu den Produzenten von 'Herr der Ringe" hat, schickte es weiter. Schon nach zwei Stunden bekam ich die Rückmeldung: das machen wir."

"Gewaltiges für die Region"

"Der Film schafft circa 20.000 Jobs. Wirtschaftlich wird es für die gesamte Region Gewaltiges bringen", betont Singer. Für Statisten-Rollen wird es vor Ort auch Castings geben – MeinBezirk.at wird seine Leserinnen und Leser dafür natürlich rechtzeitig informieren. Und selbstverständlich werden wir auch für dich bei den ersten Vorproduktionen dabei sein.

Auch für die Gemeindevertretung von St. Barbara ist das geplante Filmprojekt etwas ganz Großes. "Dieses Vorhaben ist für unsere Region, die ganze Steiermark, von unbezahlbarem Wert: Nicht nur was das Filmprojekt betrifft sondern auch die weiteren Untersuchungen, die es bezüglich der Funde geben wird. Wir sind unglaublich dankbar, dass Günter das Projekt unbedingt bei uns umsetzen möchte und freuen uns schon sehr darauf, wenn es endlich losgeht. Wir unterstützen wo wir nur können und stehen zu 100 Prozent dahinter", betont der Amtsleiter von St. Barbara Mario Ellmeier.

Günter Singer

Günter Singer, geboren 1967 in Mürzzuschlag, wuchs in Veitsch und in Krieglach auf. Er  besuchte die Volks- und Hauptschule in Veitsch, danach das Oberstufenrealgymnasium Kindberg und absolvierte eine Elektriker-Lehre bei den Veitscher Magnesitwerken. Zu Beginn der 1980er Jahre begann Singer mit dem Kickboxen; 1990 wurde er Profi und gewann den Weltmeistertitel im Cruisergewicht. Danach wanderte er in die USA aus und kämpfte weiter in der Schwergewichtsklasse.

1990 wurde Günter Singer Profi und gewann den Weltmeistertitel im Cruisergewicht.  | Foto: Sunday Murray
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Nach 39 Siegen (32 davon durch KO) und zwei Niederlagen beendete Günter Singer seine Profikarriere im Mai 2001. Danach arbeitete er einige Jahren als Personenschützer in der Filmindustrie, unter anderem für Matt Damon, Tom Cruise, Naomi Watts oder Charlize Theron.

Im Einsatz in Konfliktzonen

Im Jahr 2004 fand er Anschluss an das Sicherheitsgeschäft in Konfliktzonen wie Afghanistan und Irak sowie in afrikanischen Ländern. Im Irak und in Afghanistan war er für das US-Unternehmen Blackwater im Einsatz. Er war hier unter anderem mit der persönlichen Sicherheit des späteren Oberbefehlshabers der US-Spezialeinheiten, Admiral Bill McRaven beauftragt.

Personenschutz-Einsatz im Irak für Günter Singer. | Foto: US State Department
  • Personenschutz-Einsatz im Irak für Günter Singer.
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"Ich konnte sein Leben einmal retten", erinnert sich Singer. Dafür wurder der gebürtige Veitscher von US-Präsident George W. Bush mit der höchsten zivilen Auszeichnung der Vereinigten Staaten, der Freiheitsmedaille des Präsidenten, in privater Zeremonie geehrt. McRaven war 2011 auch der Verantwortliche für die Planung und Durchführung von Operation Neptune’s Spear des militärischen Zugriffs in Pakistan, der mit dem Tod von Osama bin Laden endete.

Eigene Sicherheitsfirma

Mit "Triton Armor Group" gründete Singer 2010 dann sein eigenes Sicherheitsunternehmen, das sich auf Personen-, Konvoi- und Objektschutz in Afrika spezialisiert hat sowie auf die Aufstellung und Förderung von Spezialeinheiten zur Bekämpfung der professionellen Wilderei. Singers Firma errichtete Anti-Poaching Programme in Südafrika, Namibia, Tansania und im Kongo. Die Vereinten Nationen, sowie das US-Außenministerium zählen zu seinen Auftraggebern.

Einsatz in Afrika mit seiner eigenen Firma "Triton Armor Group": Günter Singer (re.) auf der Suche nach Elefanten- und Nashorn-Wilderer. | Foto: Singer
  • Einsatz in Afrika mit seiner eigenen Firma "Triton Armor Group": Günter Singer (re.) auf der Suche nach Elefanten- und Nashorn-Wilderer.
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Im Filmgeschäft

Mit dem US-Spielfilm "Jail Caesar" stieg Günter Singer 2007 dann als Schauspieler ins Filmgeschäft ein. Neben Derek Jacobi, John Kani und Alice Krige spielte er die Hauptrolle.  Danach spielte Singer u.a. wiederum neben Alice Krige, in dem Film "Shingetsu" mit, zu dem er auch das Drehbuch schrieb und Produzent war.

Im Herbst 2022 gründete Günter Singer seine Filmproduktionsfirma "Ferrum Noricum Productions". Günter Singer lebt mit seiner Frau in Oregon, sowie auf seiner Ranch am Yellowstone-Nationalpark in Montana.

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