Mit Säge, Hacke, Sappel und Schepser
Im Holzknechtmuseum Mürzsteg finden sich viele uralte Werkzeuge aus dem Leben der Waldarbeiter.
Eine Feuerstelle, eine Holzbank, dahinter ein Bett aus Reisig, der Boden und die Wände mit Rinde gedämmt: So sah die Unterkunft für Holzknechte früher aus, in der die Arbeiter von Montag bis Samstag lebten. Diese sogenannte Laftenhütte ist nur ein Schaustück des Holzknechtmuseums-Mürzsteg in Neuberg. Im Museum finden sich nicht nur Exponate aus dem Leben der Waldarbeiter, sondern auch viele Gerätschaften des täglichen Lebens von damals. Rund 2.500 Exponate sind zu sehen, viele davon sind über 100 Jahre alt.
Das Holzknechtmuseum wird vom Museumsverein „Historisches Mürzsteg und Holzknechtleben“ betrieben. "Das Museum soll dem aussterbenden Beruf des Holzknechts und dem damaligen Leben ein Denkmal sein", erklärt Museumsleiter Richard Wieland. Gegründet hat das Museum Richards Vater Johann Wieland, er war viele Jahre Holzknecht und fand es schade, dass im Zuge der Mechanisierung und Technisierung viele Werkzeuge, Geräte und Zubehör des damaligen Lebens einfach weggeworfen wurden. In Zusammenarbeit mit Arbeitskollegen und Freunden wurde gesammelt und das Museum im Jahr 2000 eröffnet. Nach dem Tod des Vaters übernahm Richard Wieland das Museum.
Exponate
"Die Leute bringen auch heute noch alte Geräte, die sie am Dachboden finden, vorbei. Erst letzte Woche war wieder jemand da", freuen sich Wieland und Kurt Mager, Kassier im Verein, über das Interesse. Im Erdgeschoss des Museums gibt es Werkzeuge aus der Arbeitswelt der Holzknechte, wie Sägen, Hacken, Sappel (Sapine), Schepser (Schürfeisen), Entrindungseisen (Budler), Keile, Schärfwerkzeuge auf der Feilbank mit Lehren und Messgeräten sowie Motorsägen, zu sehen. Darunter auch die erste Zwei-Mann-Kettensäge, Baujahr 1941. Im Obergeschoss befindet sich Hausrat von anno dazumal, wie eine ehemalige Kücheneinrichtung, Gerätschaften der Kleinlandwirtschaft, Zimmermannswerkzeuge, ein Drechselgerät, Geräte zur Wiederaufforstung, Holzmesswerkzeuge und auch Dinge, die Forstwarte und Förster in Gebrauch hatten.
Tradition hat im Holzknechtmuseum bereits der Tag der offenen Tür im Rahmen des Rauhnachtstreffens wie auch das Sonnwendfeuer. Fixe Öffnungszeiten gibt es nicht. Nach Vereinbarung mit Richard Wieland (0699/88471982) und Franz Klopf (0664/4910499) ist das Museum geöffnet, auch Führungen sind möglich.
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