Schwerpunkt Demenz
Regeln im Umgang mit Menschen mit Demenz

- Liebe in guten wie in schlechten Zeiten: Wird die Diagnose gestellt, wird meist in drei Stadien eingeteilt – in leichte, mittelgradige und schwere Demenz.
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Die Zahl an Demenz erkrankten Menschen nimmt stetig zu. Bis zum Jahr 2050 wird sich die Anzahl der Betroffenen mehr als verdoppelt haben. In einer Schwerpunkt-Serie rund um das Thema Demenz möchte MeinBezirk gemeinsam mit Elisabeth Pfeifer vom Senioren-Tageszentrum in Mürzzuschlag über diese Erkrankung informieren und Tipps zum Umgang mit Betroffenen bieten.
MÜRZZUSCHLAG. In der Steiermark gibt es derzeit 21.000 Menschen, die an Demenz erkrankt sind – im Jahr 2050 sollen es laut Schätzungen bereits 35.200 Menschen sein. Demenz bedeutet für Betroffene eine massive Einschränkung der Lebensqualität und stellt nicht nur Angehörige vor Herausforderungen. Demenz wird je nach Arbeitsmodell in verschiedene Stadien eingeteilt. Wird die Diagnose gestellt, wird meist in drei Stadien eingeteilt – in leichte, mittelgradige und schwere Demenz.

- 2018 hat Elisabeth Pfeifer das Senioren-Tageszentrum Mürztal in Hönigsberg eröffnet.
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Verschiedene Demenz-Stadien
"Für die Betreuung und Pflege demenzkranker Menschen wird dagegen die Reisberg-Skala benutzt, die die Demenz in sieben Stadien einteilt und auch eine ungefähre Dauer der verschiedenen Stadien angibt. In der Validation nach Naomi Feil wird die Demenz in vier Stadien eingeteilt. Dieses ungefähre Wissen über die Stadien und die kognitiven Verluste in den verschiedenen Stadien ist von grundlegender Bedeutung im alltäglichen Umgang mit dementen Menschen", erklärt Elisabeth Pfeifer vom Senioren-Tageszentrum in Mürzzuschlag.
Weiß man, in welchem Stadium sich der Angehörige befindet, könne man laut Pfeifer auch besser abschätzen, was ihn vielleicht überfordert und was er möglicherweise an Unterstützung und Hilfeleistung körperlich und geistig benötigt. "Du kannst den Angehörigen vor Überforderung, aber auch vor Langeweile und Unterforderung schützen und ihn dabei unterstützen, möglichst lange selbstbestimmt zu leben."

- Wissen, was der Betroffene will: Weiß man, in welchem Stadium sich der Angehörige befindet, kann man besser abschätzen, was er benötigt.
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Regeln im Umgang mit Demenz
"Je nach Stadium der Demenz gibt es Regeln im Umgang und der Kommunikation, die sehr dazu beitragen, ein vertrauensvolles Verhältnis mit ihrem dementen Angehörigen zu erhalten. Aber es gibt auch einige ganz allgemeingültige Regeln, die den Umgang mit Menschen mit Demenz sehr erleichtern können", betont Pfeifer.
- Am Anfang der Demenz möchte der Angehörige vorwiegend nicht "sein Gesicht verlieren". Er möchte nicht als blamierter und/oder als Versager gelten. Scheinbar aggressives oder ablehnendes Verhalten entsteht bei Menschen mit Demenz vielfach dann, wenn sie Angst haben, ihre Mängel könnten zum Vorschein kommen.
- Behandele den Angehörigen als den Erwachsenen, der er ist, bevormunde ihn nicht und respektiere seine Würde.
- Die Geschwindigkeit wird bei einer Demenzerkrankung langsamer und die Fähigkeit, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, nimmt stark ab. Deswegen: eines nach dem anderen Schritt für Schritt. Wichtig ist auch in kurzen Sätzen zu sprechen, Pausen zu machen und auf eine Reaktion zu warten – demente Menschen müssen das Gesagte oft „verdauen“ und benötigen Zeit, um zu antworten.
- Keine Begründungen fordern, nicht mit dem Betroffenen diskutieren, demente Menschen können den Grund eines Verhaltens oft nicht mitteilen, weil dies komplexe Denktätigkeiten sind, die sie nicht mehr vollbringen können.
- Nicht nur das Gesagte beobachten, sondern wichtig ist es auch, auf die Körperhaltung, Mimik, Gestik, zu achten. Wirkt der Angehörige angespannt, zornig, traurig, fröhlich, unsicher oder ängstlich? So kann auf die Gefühle eingegangen werden, ohne ständig nachfragen zu müssen, was gerade los ist.
Auch körperliche Probleme möglich
"Ganz allgemein gilt: demente Menschen haben oft zusätzliche körperliche Probleme, meist sehen oder hören sie schlecht, haben vielleicht chronische Beschwerden wie Schmerzen oder Verdauungsstörungen, sie trinken zu wenig, was die Desorientiertheit und die Verdauungsprobleme noch verstärkt. Oft ist auch die Immunabwehr geschwächt und es treten Infektionen auf, vor allem Harnwegsinfekte, die zur Desorientiertheit, Müdigkeit und auch psychischen Auffälligkeiten führen kann", sagt Pfeifer.

- Demente Menschen haben oft zusätzliche körperliche Probleme.
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Deswegen sollte bei plötzlichen Wesensveränderungen und bei auffälligem Verhalten immer auch überlegt werden, ob ein körperliches Problem dahinterstehen könnte. Gerade im fortgeschrittenen Stadium der Demenz würden Betroffene Schmerzen nicht mehr oder nur eingeschränkt verbalisieren.
Wenn man fragt: "Tut dir etwas weh?", werde oft ein Nein als Antwort kommen. Besser sei es dann genau zu beobachten, wie sich der Angehörige bewegt, ob er manchmal oder öfter schmerzverzerrte Grimassen schneidet oder ob er Probleme beim WC-Gang hat.
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