Corona-Impfpanne
Staatsanwaltschaft wurde informiert
Eine Ärztin hat bei einer betrieblichen Impfaktion bei Voestalpine Böhler Bleche in Mürzzuschlag Spritzen mehrfach verwendet. Jetzt meldet sich das für die Impfaktion zuständige Arbeitsmedizinische Zentrum Kapfenberg.
Das Arbeitsmedizinische Zentrum (AMZ) Kapfenberg, eine Gesundheitseinrichtung der VAMED Management und Service GmbH, hat als externer Dienstleister einen Auftrag für arbeitsmedizinische
Leistungen und zur Abwicklung der Covid-19-Impfung von Mitarbeitern der voestalpine Böhler Bleche übernommen.
Nachfolgend ein Auszug aus der Stellungnahme der VAMED zum Vorfall in Mürzzuschlag:
"Bei der von uns durchgeführten Qualitätskontrolle am Ende jedes Impfeinsatzes haben wir festgestellt, dass bei einer der eingesetzten Ärztinnen die Anzahl der verbrauchten Impfdosen und -materialien nicht mit der Anzahl der geimpften Personen übereingestimmt haben.
Die Impfungen selbst wurden - wie üblich - zur Wahrung der Privatsphäre der zu impfenden Personen unter Sichtschutz von der Ärztin in Eigenverantwortung und alleine durchgeführt. Nach
nochmaliger genauer Prüfung zur vollständigen Aufklärung des Impfvorgangs hat die Ärztin erklärt, dass sie dabei einen Teil der Spritzen und Nadeln mehrfach verwendet haben könnte. Die somit anzunehmende, individuelle medizinische Fehlleistung dieser Ärztin macht uns zutiefst betroffen. Wir haben umgehend die erforderlichen Sofortmaßnahmen eingeleitet, um den Schutz der Gesundheit aller der von uns bei diesem Impfvorgang betreuten Menschen zu gewährleisten."
Insgesamt hat diese Ärztin 59 Personen geimpft. Für mehr als 50 dieser Personen liegen die Ergebnisse der ersten von zwei erforderlichen Nachuntersuchungen bereits vor und haben keinen
Hinweis auf eine Infektion ergeben.
Eine Meldung der voestalpine Böhler Bleche ist bei der zuständigen Behörde in Bruck eingebracht worden. Das AMZ Kapfenberg hat den Sachverhalt bei der Staatsanwaltschaft Leoben gemeldet, der
Ärztekammer Steiermark Meldung erstattet sowie die Gesundheitsbehörden und alle weiteren zuständigen Stellen informiert.
Die Ärztin wurde vom Dienst freigestellt.
Politik schaltet sich ein
Mittlerweile hat die innerbetriebliche Impfpanne auch die Politik erreicht. Die Freiheitlichen fordern Aufklärung des Falles und eine Beleuchtung aller darüberhinausgehender Aspekte. Immerhin ist nicht auszuschließen, dass die im Verdacht stehende Ärztin auch anderswo Impfungen durchgeführt hat und es dort zu ähnlichen schweren Verfehlungen kam. Darüber hinaus muss geklärt werden, welche Verantwortlichkeiten dem externen Dienstleister erwachsen und wo diese Organisation sonst überall Impfaktionen durchgeführt hat. „Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein müssen sofort alle Hintergründe dieses Megaskandals beleuchten und eine genaue Untersuchung veranlassen. Wir Freiheitliche werden sofort schriftliche Anfragen an beide Regierungsmitglieder einbringen, um eine möglichst hohe Transparenz bei der Aufklärung sicherzustellen. Alle Sicherheitsstandards und Kontrollmechanismen im Zuge von Impfaktionen gehören sofort evaluiert“, so FPÖ-Klubobmann Mario Kunasek.
FPÖ-Nationalratsabgeordnete Hannes Amesbauer: „Die zuständigen Behörden und politischen Verantwortungsträger auf Landes- und Bundesebene müssen die ganze Dimension dieses Skandals schnellstmöglich aufklären. Den betroffenen Arbeitnehmern muss alle zur Verfügung stehende Hilfe zuteilwerden. Auf parlamentarischer Ebene werden wir zu klären versuchen, ob es bereits anderswo zu solchen Vorfällen gekommen ist und wie derart schwerwiegende Missstände künftig verhindert werden können."
4 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.