Kindberg: Das Rohrwerk sucht die Nische

Das Werk der Voestalpine Tubulars in Kindberg: Momentan sind 1.100 Mitarbeiter im Rohrwerk beschäftigt. | Foto: voestalpine AG
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Voestalpine Tubulars in Kindberg ist von den amerikanischen Strafzöllen besonders betroffen.

Ist beim Kindberger Rohrwerk wirtschaftlich der Wurm drinnen? Im Herbst wurden 125 Mitarbeiter gekündigt. Für weitere rund 50 betroffene Personen wurden anderweitige Optionen gefunden – darunter Arbeitsplätze an anderen steirischen voestalpine-Standorten, Übernahmen in die Arbeitsstiftung „Stahlstiftung“ sowie Bildungskarenzen.
Vor Weihnachten wurde bekannt, dass die voestalpine außerplanmäßige Sonderabschreibungen in Höhe von insgesamt 280 Millionen Euro vornehmen musste, 20 Millionen entfielen allein auf Kindberg.

Die Voestalpine Tubulars ist von den 2018 von der US-Administration eingeführten Strafzölle auf europäische Stahl- und Aluminiumprodukte („Section 232“) besonders betroffen. Nachdem auf unbestimmte Zeit mit Handelsbarrieren aufgrund der protektionistischen US-Handelspolitik gerechnet werden muss, wird eine Sonderabschreibung von immateriellen Vermögenswerten in Höhe von rund 20 Millionen Euro vorgenommen.
Das Kindberger Rohrwerk ist auf die Produktion von hochbelastbaren Nahtlosrohren für die weltweite Öl- und Gasindustrie spezialisiert und exportiert mehr als die Hälfte der abgesetzten Menge in die USA.

Lage bleibt angespannt

Zur Lage im Werk der voestalpine Tubulars fasst Unternehmenssprecher Peter Felsbach zusammen: "Wie bereits kommuniziert ist das Unternehmen von den 2018 eingeführten amerikanischen Schutzzöllen auf europäische Stahl- und Aluminiumprodukte (Section 232) besonders betroffen. Infolge dieser Handelsrestriktionen wurde die Produktion im Werk Kindberg per September 2019 von einem Vier- auf einen Drei-Schichtbetrieb umgestellt. Aus heutiger Sicht wird sich daran bis zum Ende des Geschäftsjahres (Anm.: das Geschäftsjahr dauert bei der voestalpine bis 31. März) nichts ändern."

Neue Nischen gesucht

Die Erschließung neuer Märkte ist laut Peter Felsbach grundsätzlich ein kontinuierlicher Prozess, "der in Kindberg im Moment natürlich verstärkt betrieben wird; parallel dazu fokussiert sich der Standort Kindberg auch auf Projekte zur weiteren Produktdiversifizierung und Effizienzsteigerung."

Strafzölle beseitigen!

Aus politischer Sicht hofft die Konzernführung, dass die neue EU-Kommission rasch die Verhandlungen mit der US-Administration wieder aufnimmt, um weiteren Schaden durch die eingeführten Strafzölle zu beseitigen und es so voestalpine Tubulars ermöglicht wird, in den USA wettbewerbsfähig zu bleiben. "Die bisherigen politischen Bemühungen haben zu keinen Ergebnissen geführt", erklärt Felsbach.

Voestalpine Tubulars erzielte im Geschäftsjahr 2018/19 einen Umsatz von 534 Millionen Euro und beschäftigt aktuell rund 1.100 Mitarbeiter.

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