Die Säge im Kirschgarten?

Weg mit dem Kirschgarten: Lopachin stellt die Lösung vor. Maier, Steiner, Schneider, Elgner (v. l.). Foto: Ainerdinger
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  • Weg mit dem Kirschgarten: Lopachin stellt die Lösung vor. Maier, Steiner, Schneider, Elgner (v. l.). Foto: Ainerdinger
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Seine Tschechow-Trilogie am Theater Oberzeiring hat Regisseur Peter Faßhuber jetzt mit „Der Kirschgarten“ finalisiert. Dienstagabend gab es die wie schon üblich ausverkaufte Premiere. Auch wenn Tschechow 1901 an seine Frau schrieb, dass dieses Stück sehr, sehr komisch werde, ist es keine Schenkelklopfer-Komödie. Dafür ein gerade heute mehr als aktuelles Thema.

Kirschgarten abholzen?

Der verschwenderisch in den Bankrott gewirtschaftete alte Ranjewskaja-Familienbesitz soll unter den Hammer kommen. Unternehmer Lopachin schlägt zur Rettung des Guts vor, den berühmten Kirschgarten abzuholzen und dort profitable Ferienwohnungen zu errichten: „Die Bank will einen schlüssigen Business-Plan!“ Bis zum Schluss betreiben die Schuldner Realitätsverweigerung ...

Von Profitgier bis Verlustangst

Faßhuber hat das Spiel um Verlustangst, um Sehnsucht und Profitgier auf sechs Charaktere gestrafft, lässt sie auf einer Baustelle agieren. Da ist Sigrid Sattler als Gutsbesitzerin Ranjewskaja, die am Kirschgarten, aber auch am luxuriösen Leben hängt und aus Paris kommend am Gut schon dringend von der Familie erwartet wird. Lasziv, melancholisch, resignierend, dann wieder hoffnungsfroh-trotzig zieht Sattler alle Register.
ORF-Moderator Gerhard Maier - auf den die Theo-Termine abgestimmt wurden, stellt überzeugend den profitgierigen und von seinem Werdegang verfolgten Emporkömmling Lopachin, als Nutznießer der Krise, auf die Bretter: „Kaufen, investieren, verkaufen. Noch nie war es so langweilig, reich zu werden!“ Willkommen im Kirschgarten.
Christian Elgner gibt gewohnt perfekt einen magisch Pannen anziehenden Kontoristen, der bei der unschlüssigen Dunjascha - Melanie Katja Schneider - nur mäßig Gegenliebe findet.
Auch die Sehnsüchte der Ranjewskaja-Tochter, gespielt von Helga Steiner - gehen da nicht wie gewünscht in Erfüllung. Zwischendurch fließt der Wodka, kann man alles kaufen, wo ist die Lösung?
Christa Böchzelt als der alte Fils jedenfalls stellt final fest, dass man sie vergessen hat. Hans Georg Ainerdinger

Weitere Termine:
7., 14., 18. Februar, 4., 7., 14., 18. März, jeweils 20 Uhr.

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