Übergabe des Murauer Elternhaus-Zubaues

Von allen Zimmern aus kommt man auf den mit Sonnenrollos versehenen Balkon. 	         Fotos: Ainerdinger
64Bilder
  • Von allen Zimmern aus kommt man auf den mit Sonnenrollos versehenen Balkon. Fotos: Ainerdinger
  • hochgeladen von MeinBezirk.at/ Murtal/Murau

Autor: Hans Georg Ainerdinger

In Murau wurde der Elternhaus-Zubau, ein 3,5-Mio. Euro Projekt, übergeben.

MURAU. Eine Aufgabe haben, sich einbringen: Neue Wege wurden in einem am 15. November 2011 übergebenen, zum Elternhaus Murau gehörenden 3,5-Mio.-Euro- Zubaus gegangen. „Wohngemeinschaft Elternhaus“ steht unter dem Stadtwappen in der Glastür des zweigeschossigen, teil–unterkellerten Gebäudes. „Mit heutigem Tag schließen wir den dritten Elternhaus- Erweiterungsschritt ab“, stellte Bürgermeister Thomas Kalcher anlässlich der Eröffnungsfeier fest. Für die bewährte Planung, Bauaufsicht und Ausführung dankte er Baumeister Rudolf Paschek und seinem Büro BAU:KULTUR:GMBH für „leistbar umgesetzte hohe Qualitätsstandards“ sowie den bauausführenden Firmen.

85 Beschäftigte, 119 Betten
Mit 85 Beschäftigten - 70 Prozent in Teilzeit - ist das Elternhaus auch ein wesentlicher Murauer Arbeitgeber. Jährlich werden bei jetzt insgesamt 119 Betten 3,5 Mio. Euro für Personalkosten, Lebensmittel oder Raumausstattung umgesetzt. „Trotz v o r g e g e b e n e r Ausschreibungskriterien schaffen wir es immer wieder, zum Großteil einheimische Firmen ins Rennen zu bringen!“
Kalcher hoffte, dass für die Gratwanderung zwischen Sicherung sozialer Standards und zukünftiger Finanzierbarkeit des Systems eine Ausgewogenheit geschaffen wird. „Damit wir auch künftig Instandhaltungen durchführen und Investitionen tätigen können!“ Heimleiter Werner Oberweger dankte er für besonderes Engagement.

„Termingerecht in hoher Qualität!“
Im Baubericht beschrieb Paschek den Werdegang von der Erstbesprechung im Spätherbst 2009 bis zur Übergabe. Nach Erstentwürfen, Abklärung mit Landesstellen, der Einreichplanung unter Beachtung von Brandschutz- und Hygienevorgaben und der Ausschreibung erfolgte am 28. Oktober 2010 der Spatenstich. Im November 2010 war Baubeginn.
Das 65 m lange und teilweise 19 m breite Bauwerk bietet im Untergeschoss eine Rettungszufahrt, Therapieraum, medizinisches Bad und Lager. Im Erdgeschoss gibt es einen Eingangsbereich mit Cafeteria, einen Andachtsraum, einen Schwesternstützpunkt und 10 Zimmereinheiten mit Aufenthaltsbereich sowie Küche, Stiegenhaus mit Lift und Nebenräumen.
Auch das Obergeschoss bietet 10 Zimmer, die 26 m2 groß und mit Bad ausgestattet sind. Die Verbindung von Zimmern ist möglich, alle haben Balkonzugang. Von Paschek mit Hans Schattner gestylte Kachelöfen in den Aufenthaltsräumen machen es möglich, am sprichwörtlichen „Ofenbankerl“ zu sitzen. Für die Zimmer und Aufenthaltsbereiche wurden 1.800 m2 KLH-Wand- und Deckenplatten verbaut.

„Das Gefühl, gebraucht zu werden!“
Heimleiter Werner Oberweger sieht es als interessante Aufgabe, eine neue und zukunftsorientierte Lebensform für Menschen mit Pflegebedarf aufzubauen. Die Altenheime in den Sechzigerjahren mit Mehrbettzimmern und Sanitäranlagen am Gang standen unter dem Motto „Warm, satt und sauber“. In den Achzigerjahren orientierte man sich am Krankenhaus. Heute hat man Ein- und Zweibettzimmer. Der Leitgedanke ist, den Menschen zu aktivieren. Gegenwärtig findet ein Umdenkprozess statt - vom Pflegewohnheim weg zu kleineren Strukturen, den sogenannten Wohngemeinschaften.
Diesen Paradigmenwechsel hat man im Elternhaus-Zubau bereits in die Planung miteinbezogen. Eine Werteverschiebung von zentral zu dezentral. Acht bis zwölf Personen bilden eine Wohngemeinschaft. Versorgungsleistungen wie Kochen, Waschen, Bügeln etwa werden innerhalb der Gruppe erledigt. Die Menschen können daran aktiv teilnehmen oder passiv teilhaben. Sie erleben das Gefühl, gebraucht zu werden. Oberweger: „So ist auch im Zentralraum immer etwas los - jeder aber kann sich in sein Zimmer zurückziehen!“

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.