Einmal Fahne zum Mitnehmen, bitte

Die Kreischberg-Delegation mit der FIS-Fahne. Foto: GEPA/Florian Ertl
  • Die Kreischberg-Delegation mit der FIS-Fahne. Foto: GEPA/Florian Ertl
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„Easy going“ - also locker und lässig - lautete das inoffizielle Motto der Freestyle-WM in Voss (Norwegen). Die steirische Gastfreundschaft wird natürlich auch in zwei Jahren am Kreischberg zum Programm gehören - im Vordergrund steht dort allerdings die Professionalität. „Was wir von hier mitnehmen? Die Bierpreise, das Wetter und den Schnee“, scherzte OK-Chef Hello Haas.
Mit 12 Euro für etwas mehr als einen halben Liter Bier stehen die Norweger wirklich recht gut da, auch rund 180 Zentimeter Schnee in Voss und strahlender Sonnenschein ließen die Murtaler staunen. Viel mehr konnte sich die Delegation dann aber nicht abschauen: „Ehrlich gesagt, wir haben höhere Ansprüche und müssen mehr daraus machen, Atmosphäre erzeugen“, sagt Haas. In Österreich würden solche Veranstaltungen schließlich mit einem anderen Maßstab gemessen.
Kreischberg-Chef Karl Schmidhofer schüttelte ob der Unbekümmertheit auf den norwegischen Pisten mehr als einmal den Kopf: WM-Gäste als Slalomstangen, Lagerfeuer am Pistenrand oder Langläufer im Kreuzungsbereich. „Wenn so etwas bei uns passiert, ist der Teufel los“, staunte Schmidhofer.

Enormer Zeitdruck

Norwegen ist eben anders. Die Begeisterung und Anzahl der Besucher hielt sich in Grenzen, die offiziellen Anlässe waren mehr Improvisation als Organisation. Am Kreischberg werden dagegen täglich rund 5.000 bis 6.000 Zuschauer erwartet - alleine 1.000 Athleten werden sich an den zehn Tagen im Jänner 2015 im Murtal tummeln, schließlich gilt es 25 Weltmeister zu krönen. Da es erstmals eine Doppel-WM mit Snowboard und Freestyle sein wird, ist der Zeitdruck enorm. Deshalb werden zwei Bewerbe ins Lachtal ausgelagert - außerdem gibt es vier Nachtbewerbe am Kreischberg.
OK-Chef Hello Haas und seinem Team steht ein Budget von rund 4 Millionen Euro zur Verfügung, das von Bund, Land und Sponsoren kommt. Zum Vergleich: Bei der alpinen WM in Schladming wurde etwa das Zehnfache ausgegeben. „Unser Vorteil ist, das wir einen Großteil der Infrastruktur bereits haben“, erklären die Kreischberg-Chefs Karl Schmidhofer und Karl Fussi. Noch heuer wird die erste 10er-Gondelbahn der Steiermark am Kreischberg errichtet, dann stehen noch Adaptierungen bei Halfpipe, Big Air, Slopestyle und im Zielstadion an und die WM könnte quasi beginnen. Regelmäßige Weltcup-Events und zwei Weltmeisterschaften haben die Murtaler eben zu Profis gemacht.
In Voss stand dagegen die Gastfreundschaft an erster Stelle. „Die freiwilligen Helfer sind unser Herz und unsere Seele“, sagte der norwegische OK-Chef Trond Syversen. 650 an der Zahl waren davon im Einsatz. Am Kreischberg wird man mit etwas mehr als 400 auskommen und auch hier sind echte Profis am Werk: Für Kreisch Indios und Sportunion sind solche Veranstaltungen nicht neu.
„Wir haben hier Selbstvertrauen getankt und gesehen, dass wir auf einem guten Weg sind“, resümierte Karl Fussi. Am Ende wurde auch die FIS-Fahne an die Kreischberg-Delegation überreicht. Die Organisatoren bleiben locker und lässig.

WM-Ehren für das Lachtal

Die Kooperation der „Lieblingssteirer“ Kreischberg und Lachtal macht es möglich: Im Rahmen der Doppel-WM 2015 werden voraussichtlich auch am Lachtal zwei Bewerbe ausgetragen. Dabei handelt es sich um die alpinen Snowboard-Bewerbe Parallelriesenslalom und Parallelslalom.
Dafür wird es ein eigenes Organisationskomitee geben, das ebenfalls von Hello Haas geleitet werden wird. Bereits im vergangenen Dezember hat es eine Snowboard-Europacup-Veranstaltung am Lachtal gegeben. Die Vorzeichen für die WM-Bewerbe stehen also gut.
Aber nicht nur das Lachtal wird von der Weltmeisterschaft profitieren. Karl Schmidhofer rechnet mit einer gewaltigen Wertschöpfung für die gesamte Region: „Von Stadl an der Mur bis hinunter ins Aichfeld werden während dieser zehn Tage alle Quartiere ausgebucht sein.“ Ob es dabei zu Engpässen kommen wird? „Nein, da ist die Region an und für sich gut aufgestellt. An Platz für die Besucher wird es sicher nicht mangeln.“

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