Die Krise hat den "Wind aus den Segeln genommen"
„Zwangspause“ daheim
Die Weltumsegler Daniele Bärnthaler und Christian Schiester müssen eine Zwangspause einlegen.
MURTAL. Statt bei sonnigen 27 Grad Außentemperatur die „El Toro“ wieder für den nächsten Segelturn flottzumachen, sitzen die Abenteurer Daniela Bärnthaler und Christian Schiester in ihren Wohnzimmern in der Heimat. Die Corona-Krise hat den Weltenbummlern den sprichwörtlichen Wind aus den Segeln genommen.
Zuversicht
Voller Zuversicht sind Daniela und Christian Mitte März Richtung Salomonen aufgebrochen, in der Hoffnung, ihr Boot im Südpazifik zu erreichen. Über Katar und Manila ging es nach Australien, wo es dann plötzlich hieß „Endstation“, denn die Salomonen haben in der Zwischenzeit sowohl Österreich als auch Katar auf die Liste der gesperrten Länder gegeben und der Murtalerin und dem Mautener somit die Einreise verweigert. Über 14 Tage haben die Segler danach unter Quarantäne in Brisbane verbracht und die Ereignisse weltweit via Handy und Laptop verfolgt und mögliche Alternativen durchgespielt.
Heimreise
Warum die Abenteurer überhaupt geflogen sind? Es ist zum einen Danielas und Christians Beruf, auf der ganzen Welt unterwegs zu sein und von ihren Geschichten und Erlebnissen zu berichten, zum Zeitpunkt des Abflugs in Österreich gab es noch keine Reisewarnungen und zudem ist seit Dezember des Vorjahres eine große Lieferung mit Ersatzteilen, Elektrogeräten u.v.m. auf dem Seeweg unterwegs, die die beiden in Honiara, der Hauptstadt der Salomonen, entgegennehmen wollten. Doch statt Trauminseln wie Vanuata oder Fidschi anzusegeln, haben sich Dani und Christian aufgrund der aktuellen Lage und dem „Lockdown“ in Europa dazu entschlossen, vorerst die Heimreise anzutreten und dank der österreichischen Regierung den einzigen von Sydney aus organisierten Corona-Rückholflug wahrzunehmen. An Bord der Boeing 777, die am 30. März übrigens die längste Nonstop-Reise einer Austrian Airlines-Maschine in der 63-jährigen Geschichte der Airline hinlegte (16.000 Kilometer in etwas weniger als 18 Stunden), befand sich auch eine Mitarbeiterin des Außenministeriums, die die „Gestrandeten“ umfangreich über die aktuelle Lage und die bevorstehende Heimquarantäne informierte.
Quarantäne
„Gerade in schwierigen Situationen wie diesen ist es uns wichtig, bei unseren Familien zu sein. Es gibt zwar daheim viermal soviele Infektionen wie in Australien – wir wären also sicherer dort – aber es ist uns ein Anliegen, daheim zu sein und nach der 14-tägigen Quarantäne zu Hause mitzuhelfen, dass wir diese Krise meistern“, so die beiden, die sich auch Gedanken darüber machen, was uns die aktuelle Situation lehren soll. „Vielleicht schaffen wir es, den Umgang miteinander zu überdenken und trotz „social distancing“ einander wieder näherzukommen. Es wird Zeit zu erkennen, dass all die Dinge, über die wir uns ärgern und aufregen wirkliche „Peanuts“ sind. Es ist eine Chance für uns Menschen und unsere Natur“.
Fortsetzung folgt
Sobald sich die Situation entschärft, die Grenzen wieder geöffnet werden und eine Einreise auf die Salomonen möglich ist, werden Daniela und Christian ihr Projekt „Sail & Run“ natürlich fortsetzen und die Daheimgebliebenen wieder mit spannenden Geschichten und atemberaubenden Bildern versorgen. In der Zwischenzeit vertreiben sie sich genauso die Zeit wie viele andere Österreicher auch. Christian bringt sein Haus auf Vordermann, streicht die Holzfassade, arbeitet im Garten und stillt seinen Bewegungsdrang am Laufband im Keller. Daniela genießt die Zeit am heimischen Balkon, mistet aus, hält sich mit Workouts fit und liest Bücher, die schon lange auf ihrer Liste stehen.
Infos zum Projekt „Sail & Run“ der Abenteurer gibt es unter www.christian-schiester.com.
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