Meine Heimat
Darf ich vorstellen? Die Gaal ist ein „endlos langer“Graben mit viel Gegend und noch mehr Kühen. Der größte Teil der Ureinwohner sind sogenannte Agrarier. Es gibt aber auch eine verschwindende Minderheit von Nicht-Agrariern, die sich hier angesiedelt haben. Denen wird aber weniger Bedeutung zuteil. Große Teile der in der Gaal vorhandenen Landschaft befinden sich im Eigentum des Stiftes Heiligenkreuz, doch es gibt auch private Besitzer von sehr viel Wald, Almen und sogar ganzer Berge, was für uns „Kleinkeuschler“ mit einigen 100 m2 Grundbesitz unvorstellbar anmutet. Daher ist auch der gesellschaftliche Stellenwert von der Anzahl der Quadratmeter abhängig.
Ein – aus welchen Gründen immer – sogenannter „Zugeraster“ glaubt anfangs, in eine andere Welt zu kommen. Die Eindrücke sind nicht vorrangig negativ, muten aber einem Städter seltsam an. Ein Zugehörigkeitsgefühl bekommt man nicht so leicht und schon gar nicht in kurzer Zeit. Sollte es aber gelungen sein, als Stadtmensch die Barrieren zu durchbrechen und sich mit Aussagen wie: „Zerscht kumman die Kiah und daun die Leit“ abzufinden, dann fühlt man sich in dieser Umgebung sehr wohl.
Hier ist die Welt ja noch einigermaßen in Ordnung. Man kennt seine Nachbarn, man geht nicht grußlos aneinander vorbei und vor allem, man weiß wohin man sich wenden kann, wenn einmal dringend Hilfe gebraucht wird. Alle diese Dinge sind dem Städter ja schon etwas fremd geworden.
Natürlich ist es nicht jedermanns Sache, wenn man z.B. mit einer Gipshand im Geschäft ange-sprochen wird: “Habens leicht an Gips?“ Am liebsten würde man antworten: „Wonach sieht’s denn aus ?“ Auf der anderen Seite muss man aber bedenken, dass jegliche Art der Zuwendung für viele alleinstehende ältere Leute bedeutsam sein kann! Denn soziale Kontakte im Kaufgeschäft, bitte, wo gibt es das heute noch? Also verschluckt man die patzige Antwort und freut sich über die Anteilnahme!
Soviel für heute über meine zweite Heimat. Das nächste Mal werde ich über weitere Besonderheiten berichten. Meinen Dank möchte ich auch Herrn O. Windisch aussprechen, der mir Fotos zur Verfügung gestellt hat.
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