„Das ist kein Job für Stubenhocker“

RANTEN. Der ehemalige Betriebsleiter der Murtalbahn ist seit 1997 Bürgermeister. Der Zusammenschluss von Ranten und Rinegg war nicht die größte Herausforderung, die er zu meistern hatte ...

MZ: Die ehemaligen Gemeinden Ranten und Rinegg haben sich für eine freiwillige Fusion entschieden. War sie Ihrer Meinung nach notwendig?
Fritz: Grundsätzlich hat sich die Fusion von Ranten und Rinegg angeboten, da die Verwaltung von Rinegg ohnehin über Ranten gelaufen ist. Zudem haben wir viele Gemeinsamkeiten, zum Beispiel auf kirchlicher- und Vereinsebene.

MZ: War die Fusion die größte Herausforderung in Ihrer Amtszeit?
Fritz:
Herausforderungen gab es viele. Die wohl größte war für mich die Entscheidung, dass ich Bürgermeister werde. Das passierte ganz plötzlich – auch wenn man schon einige Jahre politisch aktiv ist, ist es spannend, wenn man plötzlich einer Gemeinde vorsteht. Eine weitere Herausforderung war die Amtsübernahme des Bezirksobmanns im Abfallwirtschaftsverband.

MZ: Wie sind Sie überhaupt in die Politik gekommen?
Fritz:
Der frühere Bürgermeis-ter Hollerer hat mich zur Mitarbeit in der Gemeinde eingeladen. Seit 1992 bin ich Mitglied im Gemeinderat, 1995 wurde ich Finanzreferent und seit 1997 bin ich im Amt des Bürgermeisters tätig.

MZ: Was gefällt Ihnen an Ranten besonders?
Fritz:
In unserer Region gibt es einen großen Zusammenhalt, ein tolles Vereinsleben und viele Betriebe, die für eine so kleine Gemeinde sehr wichtig und besonders sind. Auch das Brauchtum macht Ranten zu einer lebenswerten Gemeinde.

MZ: Wo gibt es noch Aufholbedarf?
Fritz:
Bei den Arbeitsplätzen, vor allem für die Jugend. Wir versuchen, zumindest in der Nähe durch die Leaderregionen Jobs zu schaffen. Das würde auch unsere Bevölkerungszahlen vielleicht wieder aufwerten.

MZ: Hat Ranten sehr mit der Abwanderung zu kämpfen?
Fritz:
Es gibt leider einen kontinuierlichen Bevölkerungsrückgang von etwa 2-3 Prozent.

MZ: Welche Projekte werden demnächst in Angriff genommen?
Fritz:
Wir haben einige Projekte in Planung. Zum Beispiel der Lückenschluss des Radwegs ab Murau. 300 Meter wurden bis heute noch nie geschlossen. Zudem steht die Erhaltung der Infrastruktur sowie der Orts- und Hofzufahrtswege auf der To Do-Liste. Die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED soll ebenso demnächst erfolgen. Ein großer Punkt ist außerdem der Hochwasserschutz, der am Rantenbach, im Bereich Seebach, entstehen soll. Das ist ein gefährdetes Gebiet.

MZ: Ein Budget ist für solche Vorhaben vorhanden?
Fritz:
Für unsere Projekte wird die Unterstützung des Landes benötigt und ich bin davon überzeugt, dass wir die auch erhalten.

MZ: Aktuell gibt es in Ranten keine Asylwerber. Werden künftig Unterkünfte zur Verfügung gestellt?
Fritz:
Die Gemeinde besitzt keine öffentlichen Räume, die für diesen Zweck verwendet werden können. Mich persönlich würde es freuen, wenn wir Asylwerber aufnehmen und somit unseren Teil zur aktuellen Situation beitragen könnten.

MZ: Wie würden Sie sich selbst beschreiben?
Fritz:
Sportbegeistert, nervenstark und viel unterwegs.

MZ: Apropos „viel unterwegs“: Wo trifft man Sie in Ihrer Freizeit?
Fritz:
Am Fußball- oder Tennisplatz, auf der Schipiste sowie auf vielen Veranstaltungen. Bürgermeister zu sein, ist kein Job für Stubenhocker (lacht).

Info

Johann Fritz, 62 Jahre, verheiratet, drei Kinder, wohnt in Ranten.
Er absolvierte eine kaufmännische Lehre, wurde Fahrdienstleiter und schließlich Betriebsleiter bei der Murtalbahn. Diesen Beruf übte er bis zu seiner Pensionierung aus.
Politisch aktiv ist Fritz seit 1990, das Amt des Bürgermeisters von Ranten übt er seit 1997 aus. Im Rahmen der Gemeindestrukturreform haben sich Ranten und Rinegg zu einer freiwilligen Fusion entschieden. Johann Fritz wurde Regierungskommissär und in weiterer Folge auch zum neuen Bürgermeister der Fusionsgemeinde gewählt.
Bei der Gemeinderatswahl 2015 erreichte die ÖVP mit Spitzenkandidat Johann Fritz die absolute Mehrheit mit 60,02 Prozent.

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