Schwimmen
Zu 100 Prozent Trockentraining

Pia Fessl (Atus Knittelfeld und Mitglied des ÖSV-Jugendkaders) hofft, im Mai wieder ins kühle Nass eintauchen zu dürfen. | Foto: KK
  • Pia Fessl (Atus Knittelfeld und Mitglied des ÖSV-Jugendkaders) hofft, im Mai wieder ins kühle Nass eintauchen zu dürfen.
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KNITTELFELD. Der Coronaviruszeit-Trainingsplan der Atus-Schwimmer ist seit Mitte März auf die heimischen vier Wände ausgelegt.

Der Atus Knittelfeld, Schwimmen, mit Partnerverein SC Obdach und das regionale Leistungszentrum für Schwimmen der Neuen Mittelschule Lindenallee Knittelfeld haben mit ihren Sportlerinnen und Sportlern einen gemeinsamen Erfolgsweg eingeschlagen.

„Sportlerfamilie" Fessl

Eng mit der Erfolgsgeschichte der Schwimmsport-Talentefabrik im Bezirk Murtal ist die „Sportlerfamilie“ Fessl verbunden. Unter den aktuell insgesamt 152 aktiven Vereinsmitgliedern im Alter von vier bis 71 Jahren befinden sich nicht weniger als sieben „Fessls“, die sowohl als Sportlerinnen und Sportler, Trainer und Funktionäre an vorderster Front mitwirken.

Der Schwimmbetrieb ruht

Als Obfrau zieht Sigrid Fessl die Fäden an der Vereinsspitze und musste rund um die Coronapandemie kürzlich auch ein Machtwort sprechen:
„Selbstverständlich habe ich den Trainingsbetrieb unseres Vereines, so wie es von unserer Regierung vorgegeben wurde, sofort ruhend gestellt. Unsere Sportlerinnen und Sportler trainieren seither ausnahmslos alleine bei ihren Familien und nachdem die Schwimmbäder auch geschlossen sind, total im Trockenen.“

Außergewöhnliche Maßnahmen

Diese Maßnahme ist natürlich außergewöhnlich und sorgt just im Jubiläumsjahr des regionalen Leistungszentrums, das vor zehn Jahren in der NMS Lindenallee - einzige Schule in Österreich mit Schwimmschwerpunkt für 10–14-jährige Talente - offiziell gegründet und vom Schwimmverband anerkannt wurde, für einschneidende Rahmenbedingungen, wie der sportliche Leiter und Vereins-trainer Hubert Fessl betont:
„Die Coronakrise hat für uns gravierende Auswirkungen, wobei nicht nur das persönliche Leben und die Bewegungsfreiheit völlig eingeschränkt sind. Durch die geschlossenen Hallen fehlt allen Schwimmsportlern quasi die Grundlage.“

Training im Trockenmodus

Das Training hat sich jetzt also in allen zehn Gruppen des seit 15 Jahren erfolgreichen Klubs völlig ins Trockene verlegt und für Trainer Fessl sowie seine Schützlinge gibt es dadurch ein weiteres Handikap: „Alle Athleten sind auf sich alleine gestellt und es fehlt die Gruppendynamik.
Beim Schwimmen spielt es eine große Rolle, dass die Gruppe beim Training zusammenhält und dadurch können sehr gute Trainings- und Wettkampfleistungen erzielt werden.“

Zwischenbilanz nach vier Wochen

Nach rund vier Wochen Heimtraining konnte Sigrid Fessl eine erfolgreiche Zwischenbilanz ziehen und hat auch nicht mit Dank und Anerkennung in Richtung Trainerteam gespart: „Ich bin allen außerordentlich dankbar, denn die Trainerriege stellt wöchentlich eine Fülle von Bewegungsaufgaben in die verschiedenen Whats-App-Trainingsgruppen. Das ist ja gar nicht so einfach, weil wir neben den Leistungssportlern auch Gruppen mit kleinen Kindern haben. Deshalb müssen die Bewegungsaufgaben sehr unterschiedlich dargestellt werden.“
Die Trainingskontrolle ist insgesamt sehr wichtig und auch in diese Richtung hat die Obfrau nur Positives zu berichten: „Die Kinder schicken uns begeistert Fotos und Videos von ihren Aktivitäten und das motiviert sie auch. So sind wir mit unseren Vereinsmitgliedern toll in Kontakt und ich bin sehr froh, dass die Eltern ihre Kids und Jugendlichen mit bestem Gewissen unterstützen und auch fördern.“

Aushängeschild Pia Fessl

Mit Pia Fessl, die dem vierten RLZ-Jahrgang angehört und die 4. NMS-Klasse besucht, gibt es beim Atus Knittelfeld eine talentierte Schwimmsportlerin, die aktuell auch dem österreichischen Jugendkader angehört. Sie gilt als Aushängeschild ihres Klubs sowie des Leistungszentrums und hat verraten, welche trockenen Trainingsschwerpunkte sie aktuell in heimischen Gefilden abspult:
„Verschiedene Formen des Krafttrainings, Grundlagenausdauer, Gelenkigkeit und Koordination stehen auf der Tagesordnung. Mein Trainingsalltag hat sich in den letzten Wochen komplett verändert und es ist ohne meine Trainingsgruppe oft nicht sehr leicht. Ich möchte meinem Trainer danken, der mir wöchentlich Trainingspläne schickt und jederzeit für mich erreichbar ist."

Gut eingespieltes Trainerteam

Neben dem Erstellen der Trainingspläne nützen die sportlichen Verantwortlichen und die Riege der erfolgreichen Trainer des Knittelfelder Schwimmvereines (Doris Eckstein, Sabrina Turnschek, Julia Paul, Martin Paul-Fessl, Jörg Unterweger, Daniela Winkler, Kathrin Taurer und Luca Kirchmair) die Coronaphase auch zur Fortbildung via Social Media, um für die Zeit danach gut gerüstet zu sein.
So wird das Augenmerk vor allem auf neue technische Möglichkeiten, wie zum Beispiel Unterwasser-Tempomacher oder -Pulsmesser, gelegt. 

Ein großes Ziel

Trotz allem gibt es bei allen Beteiligten im Einklang ein großes Ziel: „Wir hoffen, dass die Schwimmhallen im Mai wieder geöffnet werden und wir dann endlich wieder ins Wasser eintauchen können.“
Bis dahin gilt für alle aber noch die Parole beim täglichen Trockentraining: durchtauchen, um für die Wettkampfzeit im neuen Zeitalter nach „Corona“ gut gerüstet zu sein.

Autor: Alfred Taucher

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