Bezirk Neunkirchen
Lebenskosten überrollen den Mittelstand
Der Start der Serie "Leben am Limit" zeigt, wie die Menschen aus dem Bezirk mit der Teuerung fertig werden.
BEZIRK. Ein Liter Milch um 1,80 Euro, zehn Eier um knapp vier Euro. Egal ob steigende Lebensmittelpreise, hohe Mieten oder teures Benzin – das Leben ist für viele Menschen kaum mehr leistbar. Unter dem Titel "Leben am Limit" beleuchten die BezirksBlätter und meinbezirk.at in einer fünfteiligen Serie wie und wo Sie einsparen können. Das betrifft etwa den Lebensmitteleinkauf, Förderungen und wir beleuchten auch das Thema Mobilität.
Im ersten Teil der Serie sprechen wir mit zwei Müttern (40+41, Namen von der Red. geändert) aus dem Bezirk Neunkirchen, bei denen am Ende des Geldes zu viel Monat übrig bleibt.
Billige Lebensmittel gefragt
Anna (40) pflegt zwei alte Menschen im Stadtgebiet Ternitz. Für dieses Ehepaar, das auch auf Pflegegeld angewiesen ist, und für sich selbst kauft die 40-Jährige bis zu drei Mal pro Woche im Sozialmarkt ein. "Das sind sicher bis zu 400 Euro, die wir monatlich mit dem Einkauf sparen können", erklärt Anna. Ohne diese günstigen Lebensmitteleinkäufe wäre das Leben nicht leistbar. "Die Leute kommen zu uns oft ab dem 20. des Monats einkaufen", erklärt Barbara Sandhofer, Leiterin des Soogut-Marktes in Ternitz.
"Es wird immer schwerer."
Die 41-jährige Karin im BezirksBlätter-Gespräch: "Es wird immer schwerer. Mein Mann arbeitet, ich kümmere mich um unsere drei Kinder. Aber mit einem Lohn kann man nicht mehr auskommen." Deshalb kauft Karin im Soogut-Markt ein. Denn Sie hilft hier auch immer wieder mit. Denn wer mitarbeitet, bekommt eine kostenlose Mahlzeit.
Die Armutskeule trifft nun auch jene, die bis vor kurzem noch keine finanziellen Probleme hatten. Laut Sandhofer wurde auch eine Krankenschwester notgedrungen zur Sozialmarkt-Kundin:
"Sie hat gut verdient, ist jetzt in Karenz und alleinstehende, zweifache Mutter. Es trifft auch den Mittelstand. Das ist das Problem."
Energie-Rechnung treibt Menschen in Armut
Und die Krankenschwester ist nicht alleine. Sandhofer: "Nachdem sie die Energie-Abrechnungen bekommen haben, kommen inzwischen viele, die selbst sagen, sie hätten sich nie gedacht, dass sie einmal im Soogut-Markt einkaufen müssen." Gut vier Neuanmeldungen verzeichnet der Sozialmarkt wöchentlich.
Wissenswertes
Das Brutto-Einkommen im Bezirk Neunkirchen liegt für Männer bei rund 3.271 Euro und für Frauen bei rund 2.902 Euro.
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