Neunkirchen
UPDATE zu "Verein gegen Tierfabriken prangert Milchkuh-Haltung an"
BEZIRK NEUNKIRCHEN. Bilder von mit Kot überzogenen Kühen bringen Tierfreunde zum Weinen. Diese Zustände wurden in einem Stall in Reitersberg, einer Katastralgemeinde von Scheiblingkirchen-Thernberg, bemerkt. Der Bürgermeister ahnte bislang nichts davon.
"Das ist mir neu", meinte Scheiblingkirchen-Thernbergs ÖVP-Bürgermeister Johann Lindner, als ihn die BezirksBlätter auf die Zustände in einem Stall in Reitersberg ansprachen. Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) hat mit Bild- und Videomaterial die sogenannte "Anbindehaltung" in einem Stall dokumentiert. VGT-Rinderexperte Erich Schacherl: "Betroffen waren 24 Milchkühe und ein Kalb."
Der VGT spricht davon, dass die Tiere bis zur Hüfte "mit dicken Kotplatten verklebt" sind. Auch der Boden sei stark verschmutzt (was auf den Bildern ersichtlich ist). Der VGT hegt Zweifel, dass der gesetzlich verankerte Bewegungsspielraum der Tiere bei der Anbindehaltung eingehalten wird. "Das sind 60 cm nach vorne und hinten sowie 40 cm nach links und rechts", so Schacherl. Der VGT erstattete "umfassende Anzeige bei der zuständigen Bezirksbehörde".
"Die dauernde Anbindehaltung von Rindern ist unter gewissen Voraussetzungen rechtskonform und muss von der Behörde somit akzeptiert werden.
Michael Engel, Bezirkshauptmannstellvertreter
Die BezirksBlätter hakten diesbezüglich bei der BH Neunkirchen nach. Bezirkshauptmannstellvertreter Michael Engel erklärte am 18. März schriftlich: "Alle landwirtschaftlichen Betriebe sind in ein Kontrollsystem eingebunden, das einen jährlich erstellten und von der Veterinärbehörde zu erfüllenden Kontrollplan enthält. Die dauernde Anbindehaltung von Rindern ist unter gewissen Voraussetzungen rechtskonform und muss von der Behörde somit akzeptiert werden."
Nur ständige Anbindehaltung verboten
Anbindehaltung ist nicht richtig verboten. Thomas Handler, Obmann der Bezirksbauernkammer dazu: "Nur ständige Anbindehaltung darf nicht sein." Aber wenn Tiere zum Beispiel im Sommer auf einer Schwaig sind, sei das in Ordnung. "Weil es für kleinere Betriebe nicht zumutbar ist, einen Laufstall zu bauen", so Handler, der einräumte, dass es sonst auch Sanktionen für die Landwirte gebe. Handler: "Solchen Betrieben nimmt niemand die Milch ab."
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