Aktiv-Gruppe gegen das Raunzen in der Stadt

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BEZIRKSBLÄTTER: Wie lange sind Sie schon mit Ihrem Schuhhaus Rax in Neunkirchen?
MANFRED KNÖBEL: Seit September 1983, also über 32 Jahre.

Der Standort hat sich einmal geändert.
Ja, nach dem Brand im Geschäft. Ich war hinter dem Auer Herbie in der Talgasse. Dann gab’s das Übergangsgeschäft in der Triesterstraße, weil zu mir sehr viele auswärtige Kunden wegen der Messen kommen. Und die kommen alle in den Sommerferien. Es waren auch damals drei Holländer, zwei Belgier da.

Aber das Lokal in der Triesterstraße gehört Ihnen und Gerhard Pesendorfer. Warum jetzt Mietkosten für das neue Lokal in der Wiener-Straße bezahlen anstatt in der Triesterstraße das Geschäft zu nutzen?
Es war auch so geplant. Wir wollten dazu bauen. Da meine Kinder die Firma nicht weiterführen möchten, haben wir uns für das Innenstadtgeschäft entschieden.

Was bedeutet das denn fürs Schuhhaus Rax?
Ich werde jetzt, vier, fünf Jahre weiter arbeiten und dann versuchen einen Nachfolger zu bekommen.

Das ist traurig, wenn man keinen Nachfolger hat.
Mein Jüngster ist 15, macht derzeit die HTL. Er sagte, er übernimmt die Firma, stellt einen an, und der soll für ihn arbeiten.

Aber so funktioniert’s nicht, oder?
Mein Traum war zwar immer, dass ich mit 50 drei Schritte zurück steige, aber Träume werden nur selten wahr.

Und jetzt haben Sie sich auch noch die Leitung des Neunkirchner Unternehmervereins aktive Wirtschaft aufgehalst. Wozu?
Im Wirtschaftsverein gab’s sonst niemanden, der den Obmann übernehmen wollte.

Wie viele Unternehmer hat Neunkirchen, wie viele sind im Verein dabei?
Wir haben 38 zahlende Mitglieder, aufgrund der Aktion Neunerl sind über 50 Unternehmer dabei.

Übernehmen Sie auch Altlasten der „Alten“ aus dem Wirtschaftsverein – wie z.B. die Verlegung der Werbetafel?
Ja, es gibt dafür den neuen Standort beim Wifi. Dort wo wir die Tafel bräuchten – an der B 17 – darf sie ja aus gesetzlichen Gründen nicht bleiben. Lustig ist, dass wir, wären wir eine politische Partei, die Tafel stehen lassen dürften. Und in manchen Gemeinden lässt man die Ausnahmeregelung auch für den Wirtschaftsverein – wie in Wr. Neustadt – bei uns geht’s halt nicht.

Haben Sie sich schon eingearbeitet in Ihre neuen Agenden im Wirtschaftsverein?
Ich bin jetzt seit drei Wochen (Stand 8. Dezember – Anm. d. Red.) Obmann. Vorranging war, dass wir nun noch vor Weihnachten die Wahl des freundlichsten Verkäufers initiieren. Da sind an die 40 Unternehmer dabei, großteils von der Innenstadt.

Raunzen die Geschäftsleute zu viel?
Wir haben relativ gute Firmen da. Es wird nur leider vieles schwärzer geredet als es wirklich ist. Das ist halt das österreichische Wesen. Ich sehe das auch auf den Messen. Würde ich dort raunzen, würde ich keine Umsätze machen. Man muss halt seinen Mann stehen. Die Freundlichkeit der Verkäufer ist unser großes Plus gegenüber den Großen, den Ketten, dem Internetverkauf.

Was bekommt der freundlichste Verkäufer? Eine Woche Malediven oder einen Wellness-Hotel-Aufenthalt?
Nein, das können wir uns als Verein nicht leisten. Er bekommt eine Auszeichnung. Es ist auch eine Image-Geschichte, und das kann man den Kunden weitergeben. Früher wurden Betriebe eigengeführt, heute sind sehr, sehr viele Ketten in der Stadt, wo alles nach dem Schema F runterläuft.

Ist die Wahl des freundlichsten Verkäufers Ihr Kind?
Nein, das ist vor meiner Zeit passiert.

Wo würden Sie mit dem Verein aktive Wirtschaft in Neunkirchen ansetzen?
Mein großes Ziel wird sein, dass wir eine Aktiv-Gruppe gründen, wo alle, die möchten mitarbeiten und neu gestalten können. In dieser Art ist auch anstellte des Weihnachtsgewinnspiels die Wahl des freundlichsten Verkäufers zustande gekommen. Und solche neuen Ideen wollen wir in der Aktiv-Gruppe hervorbringen.

Was ist mit den langen Einkaufsnächten. Es gibt sie schon ewig, aber sie sind in dem Sinn nicht mehr der Anreiz, dass man eigens nach Neunkirchen kommt, oder?
Die Einkaufsnacht war eine Image-Geschichte. Das hat jahrelang sehr gut funktioniert. Wir hatten die letzten Jahre aber Pech mit dem Wetter. Wenn das passt, hat man die Leute.

Haben Sie auch Haustiere?
Ja, zwei Katzen namens Flecki und Giszmo.

Sie sind bei der WKNÖ, im Verein aktive Wirtschaft, Unternehmer in Neunkirchen, fahren auf Messen – warum sind Sie nicht in der Politik?
Weil’s von der Zeit her nicht geht. Das würde mich auch nie jucken aus dem einen Grund, weil es wieder eine ganz andere Tätigkeit wäre. Da bin ich einfach mehr auf der Wirtschafts- als auf der Politikseite.

Was würden Sie noch verbessern im Wirtschafts-Vereinsleben?
Ich würde auch schauen, dass wir den Kontakt mit den Mitgliedern intensiveren, damit wir sie ein bisserl mehr betreuen.

Ist ein gemeinsamer Werbeauftritt auch Thema?
Das ist das große Problem, dass viele Firmen nicht bereit sind, irgendwas zu investieren. Und wir vom Verein können mit unseren Mitteln auch keine Bäume ausreißen. Dafür wollen wir über die Aktiv-Gruppe schauen, was möglich ist.

Sie sind ja auch im Social Club ein sehr engagiertes Mitglied. Warum?
Das ist für mich ein extremer Ausgleich. Ich habe lange Zeit beim bunten Schirm vom Hilfswerk mitgearbeitet. Das habe ich immer gerne getan. Vom Western Club haben wir erstmals eine Spende an den Social Club übergeben vor vier Jahren. Seither hat mich das in den Bann gezogen. Ich will auch schauen, dass ich anderen Menschen etwas Gutes tun kann.

Bräuchte die Innenstadt Werbung oder läuft das Geschäft so super, weil so wenig Einkaufszentrum drum herum stehen?
Werbung braucht eine jede Firma und ein jedes Projekt. Wir werden auch in dieser Richtung irgendwas machen.

Wie schwer ist es, heute einen Kunden abzuholen, dass er in einem Geschäft konsumiert?
Ich glaube, es ist nicht so schwer. Nur muss halt jeder für sich was tun. Meine ganzen Kunden habe ich nicht über den Verein oder über die Gemeinde bekommen, sondern über meine eigene Arbeit. Wenn man eine extrem gute Beratung und ein gutes Service anbieten kann, hat man in einem gewissen Bereich schon gewonnen.

Internet ist kein Thema?
Es hängt vom Bereich ab. Ein Gerät mit technischen Daten kann man leicht anbieten. Da weiß man dann alles. Aber ein Schuh muss passen. Ich sehe, welcher Schuh dem Kunden passt. Bei mir geht er nach 10, 15 Minuten mit Schuhen raus und anderswo probiert der Kunde eine Stunde Schuhe und findet keinen passenden.

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