Amtsübergabe beim NÖ Gemeindebund
"Baba, Alfred Riedl, Hannes Pressl for President"
Amtsübergabe beim NÖ Gemeindebund: Präsident Alfred Ried übergibt das Amt an Hannes Pressl, wird aber zum Ehrenpräsidenten gewählt.
NÖ. Es ist an der Zeit, das Amt in jüngere Hände zu geben, meint Alfred Riedl nach zwanzig Jahren an der Spitze des NÖ Gemeindebundes. Dienstag, 29. Juni, war es so weit.
"Pressl for President", hieß es da vom Fanclub, der zu Ehren des neuen Präsidenten extra von Ardagger, wo Pressl auch Bürgermeister ist, angereist ist. Vizebürgermeister Josef Frühwirth ist stolz auf seinen Chef, die Transparente des Fanclubs für Pressl wurden allerdings nicht ausgerollt.
Zumindest nicht bei der Amtsübergabe im Wolkenturm im Schloss Grafenegg. Und ganz so schnell ging es sowieso nicht, denn zuerst galt es, zwanzig Jahre Revue passieren zu lassen. "Zwei Herzen schlagen heute in meiner Brust", so Riedl, dass er mit ein bisschen Wehmut und ganz viel Stolz auf die Zeit zurückblickt. Er wolle aber heute in die Zukunft blicken und gibt seinem Nachfolger mit, dass er Mut zu Entscheidungen haben sollte und betont, dass die Bürgermeister die Säulen der Gesellschaft sind und, dass Weitblick und Engagement gefragt sind.
Muskeln spielen lassen
Ständig an Riedls Seite war sein Stellvertreter Karl Moser: "Das war nicht immer leicht. Wir haben aber die Muskeln angespannt", zeigt er auf seinen Oberarm. War deswegen, weil auch er nach 20 Jahren aufhört, ihm folgen die amtierende Vizepräsidentin Brigitte Ribisch und Josef Balber. Zu seinen Mitarbeitern meinte der scheidende Präsident: "Net g'schimpft ist g'lobt g'nug".
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner meint, dass sie die Erfolge von Riedl über Stunden hinweg aufzählen könnte, er habe größte Fürsorge für NÖs Gemeinden walten lassen, war ein harter Verhandlungspartner und ein treuer und teurer Wegbegleiter, der sich immer der Diskussion und Debatte gestellt hat, auch wenn es "mal laut geworden ist". Und weil er sozusagen "ausdekoriert" – also alle Ehrenzeichen bereits erhalten hat – ist, hat sich die Landeshauptfrau etwa ganz besonderes einfallen lassen: Sie überreichte ihm ein Craftbier mit dem Namen "Schwarzer Graf" und zwar mit den Worten: "Wir haben uns zwar Schreiduelle geliefert, sind aber immer versöhnt nach Hause gegangen".
Vom Champagner zur Polka
"Die Champagnerpolka hat sich der Alfred Riedl bestellt", sagt Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka in seiner launigen Rede. "Bier ist es dann geworden (lacht). Er versucht sich als Winzer und ist jetzt Gehilfe in der Bäckerei seiner Gattin Silvia". Und sogleich schießt er nach: "Grafenwörth – Hand auf's Herz – wer hat das schon gekannt?", was für Gelächter im Publikum sorgte. Sobotka führt weiter aus, dass Riedl sogar die Schotterteiche zu Geld machen kann und da "ist es dann auch kein Wunder, dass man sich hier einen vergoldeten Stupa leisten kann".
Und noch bevor der Himmel ganz schwarz wurde und das Gewitter aufzog, hatte der frisch gebackene Präsident Hannes Pressl noch das Wort, der von 99,5 Prozent der Delegierten gewählt wurde. Der vierfache Vater freut sich über den Vertrauensvorschuss blickt in die Zukunft und bekommt zum Start in seine neue Ära Wein überreicht. "Der Most ist zwar gut, aber der Wein ist besser", meint Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner abschließend.
Karin Zeiler, 0664 80 666 5070, karin.zeiler@bezirksblaetter.at
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